eb - Elektrische Bahnen 1-2 | 2022

60 Journal 120 (2022) Heft 1-2 Digital Train Control System für Frankfurter U-Bahn Nach dem vergaberechtlichen Verfahren, das Anfang 2021 gestartet wurde, beauftragte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main (VGF) Siemens Mobility mit der Installation des Digital Train Control System Frankfurt (DTC). Es wird im U-Bahn- und StraßenbahnBereich die konventionelle Zugsicherung ersetzen. Den Beginn macht die B-Strecke mit den Linien U4 und U5, einschließlich der U5-Verlängerung ins Europaviertel, die 2025 in Betrieb gehen soll. Bis 2031 sollen alle neun Linien des U-Bahn-Systems auf die digitale Zugsicherung umgerüstet werden. Das Projekt hat inklusive eines Servicevertrages, der nicht förderfähig ist, ein Volumen von 250Mio. EUR und wird mit 95,5Mio. EUR vom Bund und dem Land Hessen mitfinanziert. Erstmals wird mit dem DTC ein Communication Based Train Control System (CBTC) in einer deutschen Stadt eingeführt. Mit dieser Technologie fahren U- und Straßenbahnen über Funk miteinander verbunden und in Echtzeit digital verknüpft. Feste Signale entfallen, weil infrastrukturelle Sicherheitseinrichtungen ins Fahrzeug verlegt werden. Triebzüge fahren nicht mehr in Blockabschnitten, sondern im Bremswegabstand. Diese Technologie verbindet höchste Verfügbarkeit, maximale Streckenkapazität, verkürzte Taktzeiten und bis zu 20% weniger Traktionsenergiebedarf mit höchstmöglicher Sicherheit. Die U-Bahn Züge im Frankfurter Netz können alle 2min fahren, was eine deutliche Angebotsausweitung der VGF möglich macht, ohne Strecken oder Stationen um- oder neuzubauen. Über den zentralen Verkehrsrechner der Stadt kann das DTC mit dem Individualverkehr, dem Parallelprojekt Frankfurt MIND(+), verknüpft werden. Damit wird in der Bundesrepublik erstmals die integrierte Verkehrssteuerung eines Ballungsraums möglich. VDV-Tram-Train Für die gemeinsame Beschaffung von Stadtbahnfahrzeugen, die nach den Vorschriften der EBO (Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung) und der BOStrab (Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung) eingesetzt werden können, bildeten sechs Verkehrsunternehmen aus Deutschland und Österreich das Projektkonsortium VDV-Tram-Train. Der Kooperation gehören an die Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK), Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG), Saarbahn Netz, Schiene Oberösterreich (Schiene OÖ), das Land Salzburg und die Regional-Stadtbahn Neckar-Alb. Durch die gemeinsame Bestellung unter Federführung des VBK sollen 20% der Investitionen eingespart werden. Nach einer europaweiten Ausschreibung für 504 dreiteilige Tram-Trains ging am 14. Januar 2022 der Zuschlag an Stadler Rail. Der mit bis zu 4Mrd. EUR größte Auftrag in dessen Unternehmensgeschichte beinhaltet innerhalb eines Rahmenvertrages die Festbestellung von 246 Fahrzeugen des Typs Citylink für 1,7Mrd. EUR mit der Option zur Lieferung weiterer 258 Stadtbahnzüge. Der Rahmenvertrag umfasst auch einen auf bis zu 32 Jahre angelegten Instandhaltungsvertrag. Die ersten vier Fahrzeuge sollen 2024 als Vorserienfahrzeuge an die Saarbahn geliefert werden. In den darauffolgenden zehn Jahren werden alle 246 im Stadler Werk Valencia gefertigten Stadtbahntriebzüge Citylink ausgeliefert sein. Gemeinsame Fahrzeugbestellung für sächsische Straßenbahnbetriebe Das Konsortium LEIWAG, bestehend aus dem Leipziger Straßenbahnhersteller HeiterBlick GmbH und der zu Knorr Bremse gehörenden Kiepe Electric GmbH in Düsseldorf hat den Zuschlag für die Lieferung von bis zu 155 Fahrzeuge an die Leipziger Verkehrsbetriebe und weitere Fahrzeuge an die Verkehrsunternehmen der Städte Zwickau und Görlitz erhalten. Vorausgegangen war eine europaweite Ausschreibung des Projekts unter dem Titel „Sächsische Plattform VGF-U5-50-Wagen 811 von Bombardier in Frankfurt-Heddernheim (Foto: Daniel Oster). Tram-Train Typ Citylink (Grafik: Stadler).

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