eb - Elektrische Bahnen 1-2 | 2022

30 Fachwissen Fahrleitung 120 (2022) Heft 1-2 Bespannung von Hochgeschwindigkeitsweichen in Österreich Gerhard Hofbauer, Hollabrunn (AT) Am Beispiel der Oberleitungstype 2.1 der ÖBB, die für eine Geschwindigkeit von 250km/h ausgelegt ist, wird versucht, an Hand von leicht erklärbaren Parametern die Eigenschaften eines Oberleitungskettenwerkes darzustellen. Auf Basis der statischen Höhenlage des Fahrdrahtes wird das Zusammenspiel Stromabnehmer/Kettenwerk erläutert. Dies soll auch als Grundlage für die Erstellung der Arbeitsvorbereitung dienen und zur fachlichen Diskussion mit dem Montagepersonal anregen. Wiring of High-speed Switches in Austria Using the example of ÖBB’s overhead contact line type 2.1, which is designed for a speed of 250km/h, an attempt is made to illustrate the properties of the wiring with easily explainable parameters. Based on the static height of the contact wire, the interaction between pantograph and overhead contact line is explained. This is also intended to serve as a reference for work preparation and to stimulate technical discussion with the fitting personnel. L’équipement caténaire d’aiguilles à grande vitesse en Autriche À l‘aide de l‘exemple de la caténaire du type 2.1 de l‘ÖBB, qui est conçue pour une vitesse de 250km/h, on tente d’illustrer les propriétés du câblage à l’aide de paramètres facilement explicables. Sur la base de la hauteur statique du fil de contact, l’interaction entre le pantographe et la caténaire est expliquée. Ce document est également destiné à servir de référence pour la préparation du plan de travail et à stimuler la discussion technique avec le personnel chargé du montage. 1 Einführung Bei elektrischen Bahnen erfolgt die Übertragung der elektrischen Energie zwischen der stationären Oberleitungsanlage und dem bewegten Zug über den Kontakt zwischen der Unterseite des Fahrdrahtes und den Schleifleisten am Dachstromabnehmer des Fahrzeuges. Die Berührung zwischen Schleifleisten und Stromabnehmer soll kontinuierlich mit einem definierten Mittelwert der Kontaktkraft gemäß EN50367 [1] erfolgen. Diese Kontaktkraft ist abhängig von der Geschwindigkeit, mit der sich das Schienenfahrzeug bewegt. Die Oberleitung ist für den Maximalwert von Fm,max auszulegen. Bei einer Geschwindigkeit von 250 km/h errechnet sich aus der Formel Fm,max =0,00097 ∙ v2 +70 N (1) eine maximale mittlere Kontaktkraft von 131N. Dabei sind Fm,max der maximale Mittelwert der Kontaktkraft in N und v die zulässige Zuggeschwindigkeit für einen bestimmten Oberleitungstyp in km/h. Der Wert 0,00097 ist Tabelle 6 der EN50367 [1] entnommen. Die statische Kontaktkraft ist mit 70 N ebefalls in Tabelle 6 der EN50367 festgelegt. Diese mittlere Kontaktkraft des Stromabnehmers wird durch die Eigenschaften von Fahrzeug und Stromabnehmer bestimmt. Die Kräfte, die sich aus den aerodynamischen Eigenschaften von Fahrzeug und Stromabnehmer ergeben, werden mit Hilfe von Windleitblechen so beeinflusst, dass in Summe der von der Norm geforderte Verlauf der mittleren Kontaktkraft in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit auftritt. Der Fahrdraht wird entsprechend der Kraft angehoben, die von unten auf ihn wirkt. Bei einem stehenden Fahrzeug ist der Wert, um den der Fahrdraht angehoben wird, aus der Elastizität e des Kettenwerks bestimmt. Beim Oberleitungstyp OL 2.1 der ÖBB errechnet sich der für die zulässige Zuggeschwindigkeit quasi-stationäre Anhub des Stromabnehmers nach Gleichung (2). yqstat = v ∙ Fm,max =93mm (2) Dabei sind yqstat der quasi-statische Anhub des Stromabnehmers bei maximalem Mittelwert der Kontaktkraft in mm und e die Elastizität der Oberleitung in mm/N. Bei dem Oberleitungstyp OL 2.1 ist die Elastizität e =0,71mm/N (gemessener/gerechneter Wert). Für die maximale mittlere Kontaktkraft ergibt sich für den Oberleitungstyp OL 2.1 nach Gleichung (1) Fm,max =131N. Im homogenen Kettenwerk wird dieser Anhub des Fahrdrahtes auch bei der betrachteten Zugge-

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