Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2020

203 Nachrichten 118 (2020) Heft 5 Auf der Baustelle Fröschnitzgraben in der Mitte des Tunnels arbeiten sich die Tunnelbohrmaschinen Carl undGhega durch das Gebirge in Richtung Gloggnitz. Im Fröschnitzgraben haben die Tunnelbohrer mehr als 3 km in den Streckenröhren Richtung Gloggnitz hinter sich gebracht. In Richtung Mürzzuschlag sind vom Fröschnitzgraben ausgehend 3 km ausgebrochen. Diese werden Geologie-bedingt mit der flexibleren Bagger-Spreng-Methode, zyklischer Vortrieb genannt, errichtet. Auf der Tunnelbaustelle Grautschenhof bei Mürzzuschlag wurden mit dieser Methode die zwei Tunnelröhren 1,5 km in beide Richtungen gegraben. Daten und Fakten: • Bauzeit: 2012 bis 2027 • Strecke: Gloggnitz (Niederösterreich)–Mürzzuschlag (Steiermark) • Streckenlänge: 27,3 km, 2 Röhren • Entwurfsgeschwindigkeit: 230 km/h • Zeitachse: – April 2012: Spatenstich – Jänner 2014: Baubeginn Tunnelabschnitt Fröschnitzgraben – Juli 2015: Baubeginn Tunnelabschnitt Gloggnitz – Mai 2016: Baubeginn Tunnelabschnitt Grautschenhof – 2027: Fertigstellung Klimawandel schadet Schutzwäldern Statt Verbauungen zu errichten, nutzen Gebirgsbahnen möglichst die Fähigkeit von Wäldern, steile Hänge oberhalb ihrer Strecken vor Erosion zu schützen und so deren Folgen zu vermeiden. In der Schweiz gilt das bei der BLS besonders für die hoch exponierte Lötschberg-Südrampe auf dem 20 km langen Abschnitt von Hohtenn (1078m) bis Brig (678m) am Südhang des Rhonetals. Hier erhöhen die durch den Klimawandel häufigeren – derzeit bis zu jährlich zehn – und heftigeren Extrem-Ereignisse das Risiko für Kettenreaktionen mit mehr Steinschlägen, Mur- und Lawinengängen auf Verbauungen oder auf offene Gleise. Gleichzeitig leiden die bisherigen Baumarten der Schutzwälder zunehmend unter Hitze und Trockenheit. Zwar werden sie zum Erhalt ihrer Schutzfunktion seit Jahren bewässert, was aber aufwändig und problematisch ist. Die BLS hat deshalb ein Projekt „Klimaangepasste Baumarten im Schutzwald“ aufgelegt. Dabei soll ermittelt werden, welche anderen einheimischen Baumarten hitzefest sind und dabei mit wenig Wasser auskommen; gebietsfremde Baumarten will man möglichst vermeiden. Es sollen Test- und Beobachtungsflächen eingerichtet und Konzepte für künftige Schutzwaldbewirtschaftung entwickelt werden. Erste Erkenntnisse werden in zwei Jahren erwartet. Quelle: depart 1/2020 Automatischer Vorsichtsbefehl bei Betriebsgefahr In der Schweiz hat die BLS entlang ihres 420 km langen Streckennetzes rund 1700 Schutzvorrichtungen gegen Naturgefahren installiert. Davon sind rund 200 elektrisch überwacht und bewirken bei einem gefährlichen Ereignis das automatische Ausschalten der Fahrleitungsspannung. Im gesamten BLSNetz passiert das ein bis drei Mal pro Jahr, davon allein auf der Lötschberg-Südrampe ein bis zwei Mal. Lage des den Semmering-Basistunnels (Quelle: Wikipedia/Földhegy)

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