Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2020

204 Nachrichten 118 (2020) Heft 5 Wegen dieser besonderen Verhältnisse gilt bei der BLS seit nunmehr rund 30 Jahren jedes Ausbleiben der Fahrleitungsspannung als Auftrag zum sofortigen Bremsen und – soweit überhaupt möglich – Weiterrollen mit höchstens 40 km/h und auf Sicht. Bei der SBB galt noch länger eine 30-s-Regel, sie übernahm aber später die BLS-Regel. Diese wurde 2006 vom Bundesamt für Verkehr generell verordnet, „um das Risiko eines Aufpralls möglichst klein zu halten“ und weil die Lokomotivführer die 30 s „kaum kontrollieren und einhalten“ könnten. In der Tat können Züge des konventionellen Fernverkehrs, von Intercity bis Huckepack, mit sofort eingeleiteter Betriebsbremsung in dieser kurzen Zeit schon auf etwa die halbe Höchstgeschwindigkeit verzögern. Nicht in allen Ländern gibt es so exponierte Streckenabschnitte wie in der Schweiz. Die generellen Ursachen für Fahrleitungsschäden wie umgestürzte Bäume oder im Extremfall ein abgestürztes Bauwerksteil sind aber überall gleich. In Deutschland gibt im betrieblich-technischen Regelwerk von DB Netz die Richtlinie 492.1005 seit Ende 2016 vor, beim Ausfall der Fahrleitungsspannung nach 30 s Karenzzeit „an geeigneter Stelle“ anzuhalten. Quelle: depart 1/2020, eb 8-9/2006, http://fahrweg.dbnetze.com/ fahrweg-de/start Großauftrag für Bremssysteme Knorr-Bremse unterzeichnete am 16. April 2020 mit TMH International, einer Tochter des russischen Schienenfahrzeugherstellers Трансмашхолдинг einen Liefervertrag über pneumatische Bremssysteme für 1300 Reisezugwagen. Ende 2022 soll der für Knorr bisher größte Einzelauftrag im mittleren zweistelligen MillionenEuro-Bereich realisiert sein. Im dritten Quartal 2020 sollen die ersten Wagen den regulären Passagierbetrieb in Ägypten aufnehmen. Die Reisezugwagenmit mit 140 km/h Höchstgeschwindigkeit werden auf dem gesamten Streckennetz der Ägyptischen Staatsbahnen eingesetzt und Städte wie Alexandria und Port Said mit Kairo verbinden. Mit 20,9Mio. Einwohnern ist es der größte Ballungsraum Nordafrikas. Je nach Konfiguration werden die Wagen mit maximal 88 Sitzplätzen ausgestattet und sollen in 16-Wagen-Zügen eingesetzt werden. Das heiße und staubige Wüstenklima stellt besondere Anforderungen an die Ausrüstung. Das Projekt der Egyptian National Railways ist ein länderübergreifendes Projekt, an dem Ägypten, Russland, Südafrika und Ungarn beteiligt sind. Es basiert auf einer globalen Lieferkette mit führenden Systemausrüstern. Ägypten besitzt laut einer Studie des deutschen Bundeswirtschaftsministeriums nach Südafrika das zweitgrößte Schienennetz Afrikas, auf dem 8% des Personenverkehrs und nur 2% des Güterverkehrs abgewickelt werden. Unternehmen Neuer Partner für SBB Cargo Mit Vertragsunterzeichnung am 21. April 2020 übernahm Swiss Combi 35% von SBB Cargo. Anlässlich der Generalversammlung wurde Eric Grob zum Verwaltungsratspräsidenten von SBB Cargo gewählt. Er löst Andreas Meyer, ehemaliger CEO der SBB, an der Spitze des Verwaltungsrates ab. Die Swiss Combi AG besteht aus den Logistikdienstleistern Planzer Holding AG (40%), Camion Transport AG (40%), Bertschi AG (10%) und Galliker Holding AG (10%). Mit 65% Anteil bleibt die SBB Mehrheitsaktionärin bei SBB Cargo. Diese Partnerschaft soll SBB Cargo im SystemWagenladungsverkehr und im kombinierten Verkehr stärken. Reisezugwagen für Ägypten (Foto: TMH International).

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