Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2020

156 Nachrichten 118 (2020) Heft 4 schleswig-holsteinischen Abschnitt geschehen ist. Hier war das Verfahren jedoch auf zwei zusammen 3 km langen noch eingleisigen Stücken beiderseits des zweigleisigen Bahnhofs in der 6000-Bewohner-Gemeinde Ellerau festgefahren. Ende 2018 kapitulierte das Land Schleswig-Holstein hier und verzichtete – mit ausdrücklicher Feststellung zu instabilerem und verspätungsanfälligerem Betrieb – auf die zweiten Gleise. Als Folge musste das Planfeststellungsverfahren abschnittsweise von vorn beginnen, wofür die Unterlagen aufgrund inzwischen geänderter Vorschriften teilweise überarbeitet werden mussten. Deshalb geht man jetzt von möglichem Baubeginn im Winter 2022/2023 aus statt 2021 wie zuletzt geplant; die Inbetriebnahme könnte sich dadurch von 2025 auf 2027 verzögern. Dadurch wird die Beschaffung der 20 benötigten Triebzüge kritisch: Als Baureihe 490 müssten sie bis Mai 2021 beim Hersteller Bombardier bestellt werden, ohne gleich genutzt werden zu können. Danach würden sie entweder teurer oder gar nicht mehr gebaut. Nächster Bestelltermin wäre dann erst 2033, wenn die S-Bahn wieder eine neue Fahrzeuggeneration braucht. – Die gleichfalls neu erforderlich gewordene Wirtschaftlichkeitsberechnung hat etwas überraschend den Kosten-Nutzen-Faktor 1,93 ergeben statt nur 1,12 wie Ende 2014 und dadurch die Finanzierungsaussichten verbessert. Hauptursachen waren einerseits, trotz gestiegener Baupreise und 15% teurer angesetzter Triebzüge, der Wegfall der Investitionen für die durchgehende Zweigleisigkeit. Anderseits gab es günstigere Verkehrsprognosen, weil die Untersuchungszeitspanne sich bis 2030 statt bisher 2025 verschoben hatte und man mit größerem Bevölkerungswachstum entlang der Strecke rechnet. Quelle: NahverkehrHAMBURG Unternehmen Umsatz gestiegen – Gewinn gesunken Mit 151 Mio. Reisenden, 1,9% mehr als im Vorjahr, hat die Deutsche Bahn (DB) 2019 im Fernverkehr einen neuen Fahrgastrekord erzielt. Es ist der fünfte Anstieg in Folge. Der Gesamtumsatz im Fernverkehr stieg um 6,5% auf 4,98Mrd. EUR. Der bereinigte Umsatz des DB-Konzerns wuchs um 0,9% auf 44,4Mrd. EUR. Das operative Ergebnis (EBIT bereinigt) sank gegenüber dem Vorjahr infolge hoher Zukunftsausgaben um 13% auf 1,8Mrd. EUR. Als Anzeichen für eine Verkehrsverlagerung auf die Schiene wird die Steigerung der Reisendenzahl im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) um 1,6% auf 1,97 Mrd. Fahrgäste angesehen. Mit 41,6 Mrd. Pkm im SPNV und 6,3 Mrd. Pkm im Busverkehr wurde 8,9Mrd. EUR Umsatz erzielt. Die Verkehrsleistung im gesamten Schienenpersonenverkehr der DB nahm 2019 gegenüber dem Vorjahr um 0,7% auf 98,4Mrd. Pkm zu. DB Regio konnte 2019 seinen saldierten Auftragsbestand vergrößern. Das heißt: Die von Wettbewerbern für künftige Verkehre gewonnenen Zug-km waren höher als die verlorenen Anteile. DB Schenker steigerte den Gesamtumsatz 2019 um 0,2% auf 17,1Mrd. EUR und erzielte mit 538Mio. EUR operativen Ergebnis den dritten Rekord in Folge. Mit Ausnahme der Luftfracht, die branchenweit Rückgänge verzeichnete, legten der Landverkehr und das Seefrachtvolumen in der Leistung zu. Die europäische Nahverkehrstochter DB Arriva erbrachte 12,6Mrd. Pkm Verkehrsleistung und erzielte einen Gesamtumsatz von 5,4Mrd. EUR. In einem von starkem Wettbewerb geprägten Umfeld verringerte sich das operative Ergebnis mit 289Mio. EUR um 3,7% gegenüber 2018. Die Verkehrsleistung bei DB Cargo sank um 3,7% auf 85,0 Mrd. tkm gegenüber dem Vorjahr. Bei einem gleichbleibenden Umsatz von 4,5Mrd. EUR wurden 308Mio. EUR negatives EBIT erwirtschaftet. Weil die Nachfrage in konjunkturabhängigen Branchen wie Stahl und Automobil zurückgeht, ist davon auszugehen, dass ein nachhaltiges Wachstum des Schienengüterverkehrs trotz aller Kraftanstrengungen noch Zeit brauchen wird. Die Betriebsleistung auf dem Schienennetz nahm 2019 um 0,4% auf 1,1Mrd. Trassen-km zu. Der Anteil DB-externer Bahnen stieg auf 33,8%. Der Gesamtumsatz stieg um 2,6% auf 5,7Mrd. EUR. Die Betriebslänge beträgt 33423 km. Davon sind 20286 km elektrisch betrieben, 62 km mehr als im Vorjahr 2018. In 2019 vertrieb DB Netze Energie 7986 GWh Traktionsenergie in den AC- und DC-Netzen, 3,1% weniger als im Vorjahr. Die durchgeleitete AC-Traktionsenergie sank im gleichen Zeitraum um 0,6% auf 1566GWh. Bei den stationären Energien sank die Abgabe um 17,9% auf 14932GWh. 1772

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