Auszug | eb - Elektrische Bahnen 2-3 | 2020

110 118 (2020) Heft 2-3 Nachrichten Energie und Umwelt Sonnenenergie für deutsches Eisenbahnnetz Die DB und der Photovoltaik-Projektentwickler Enerparc AG unterzeichneten einen Vertrag über eine Photovoltaikanlage im schleswig-holsteinischen Wasbek. Die dort erzeugte Energie wird über das DB-Umrichterwerk Neumünster in das 16,7-Hz-Bahnenergienetz eingespeist. Die auf einer Fläche von 50ha zu errichtenden Module mit 42MW Peak-Leistung sollen jährlich 38GWh Energie erzeugen. Vorbehaltlich der Freigaben durch Fach- und Landesbehörden im Rahmen der laufenden Bauleitplanung sowie nach Zustimmung der Gemeinde soll der Baustart schnellstmöglich erfolgen. Derzeit sei die DB der größte Ökoenergienutzer in Deutschland. Aktuell liegt der Anteil nach eigenen Berechnungen bei 60%. Bis 2021 soll sich der Anteil sich erneuernder Energien auf 61% erhöhen. Die gesamte Bahnenergie soll bis 2038 zu 100% klimaneutral bereitgestellt werden. Die Enerparc mit Hauptsitz in Hamburg ist ein international ausgerichtetes Unternehmen, das Photovoltaikanlagen entwickelt, baut und betreibt. Mit mehr als 2000MW installierter Solarenergieleistung hat das Unternehmen Erfahrungen in Deutschland, Europa, den USA und in Asien gesammelt. Klimaneutrale Energien für die Schweizer Eisenbahnen Die Schweizerische Bundesbahnen (SBB) setzen sich für eine klimaneutrale Energiezukunft ein. Mit 250 Maßnahmen wird die Energieeffizienz gefördert, der Ausbau von sich erneuernden Energien vorangetrieben und die fossilen Brenn- und Treibstoffe reduziert. Die SBB benötigt pro Jahr 275GWh 50-Hz-Drehstrom, den sogenannten „Haushaltstrom“, für Bahnhöfe, Büros, Werkstätten und Tunnelanlagen. Seit letztem Jahr bezieht die SBB nur noch aus sich erneuernden Energien produzierten Haushaltsstrom. Bis heute hat die SBB zwölf Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) in Betrieb, so die semitransparente PV-Anlage bei der Serviceanlage von SBB Cargo in Muttenz und diejenigen auf den Bahntechnikgebäuden in Rotkreuz und Immensee. Künftig wird die SBB alle neuen Bahntechnikgebäude standardmäßig mit PV-Anlagen ausrüsten. Die SBB verfolgt zwar das Ziel, bis 2030 den Anteil Solarenergie auf 30GWh zu erhöhen; sie sieht ihr Kerngeschäft aber nicht in der Produktion von Haushaltsstrom. Mit der Centralschweizerischen Kraftwerke AG (CKW) schlossen die SBB einen Vertrag zum Bezug von auf SBB-eigenen Dächern produzierten 50-Hz-Solarstrom. Es ist das erste PV-Contracting der SBB. Das Konzept des PVContractings ist, dass die CKW PV-Anlagen plant, baut und betreibt und die Energie an die SBB liefert. Da der Großteil der Elektroenergie nicht ins Netz gespeist werden muss, sondern direkt vor Ort genutzt wird, entfallen die Netznutzungsgebühren. Damit kann die SBB den Strom günstiger beziehen, als wenn sie ihn auf dem freien Markt beschaffen müsste. Die erste der zwei PV-Anlagen, welche durch die CKW gebaut und betrieben wird, wurde Ende Januar 2020 auf dem Dach des Erhaltungs- und Interventionszentrum (EIZ) Erstfeld in Betrieb genommen. Die Elektroenergie wird im EIZ unter anderem zur Heizung, Lüftung, Kühlung und Beleuchtung verwendet. Die zweite PV-Anlage soll im Herbst 2020 auf dem Dach des Frequenzumformers Giubiasco installiert werden. Für den Eisenbahnbetrieb der SBB und der 13 Privatbahnen werden pro Jahr 2400GWh Bahnenergie 16,7Hz benötigt. Davon stammen 90% aus eigener Photovoltaik-Anlage auf dem Dach eines SBB-Betriebsgebäudes (Foto: SBB).

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