Auszug | eb - Elektrische Bahnen 2-3 | 2020

108 118 (2020) Heft 2-3 Nachrichten Abnahmeverweigerung IC2-Züge DB Fernverkehr ergänzt seit Ende 2015 die Intercity-Flotte mit Doppelstockzügen des Typs Bombardier Twindexx, genannt IC2. Im Werk Görlitz werden die Wagenkästen gefertigt und lackiert, und in Bautzen findet die Endmontage statt. Derzeit verweigert die DB die Abnahme von 25 IC2-Zügen der zweiten Serie. Das Betriebssystem der Züge stürzt, vor allem bei Fahrtrichtungswechsel, häufig ab und müsse zeitaufwändig von Lokführern neu gestartet werden. Das kann bis zu einer Stunde dauern. Bombardier erarbeitete gemeinsam mit der DB ein Maßnahmenpaket und einen Aktionsplan um die Zuverlässigkeit der IC2-Züge zeitnah deutlich zu verbessern. Technische Inbetriebnahme Ceneri-Basistunnel Die Schweizerische Bundesbahnen (SBB) nahmen in der Nacht vom 29. Februar auf den 1. März 2020 die Stellwerke Vigana im Norden und Vezia im Süden des Ceneri-Basistunnels (CBT) mit dem europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS Level 2 in Betrieb. Gleichzeitig wurde die Strecke Taverne – Vezia – Lugano von optischer Signalisierung auf dieses Zugbeeinflussungssystem umgestellt. Im elektronischen Stellwerk Giubiasco und auf der Strecke Giubiasco – Cadenazzo führte die SBB verschiedene Anpassungen durch. 140 Mitarbeitende waren für diese Vorbereitungsarbeiten der SBB im Einsatz. Damit konnte die Alptransit AG als Bauherrin ab 1. März 2020 wie geplant den Testbetrieb im CBT beginnen. Die Inbetriebnahme erfolgte auf der Grundlage der vom Bundesamt für Verkehr (BAV) erteilten kommerziellen Betriebsbewilligung für die Strecke Taverne – Vezia – Lugano und der Freigabeverfügung für den Testbetrieb im CBT. Schweizer Transporteure fordern linksrheinischen Nord-Süd-Korridor Die Schweiz und Deutschland hatten 1996 staatsvertraglich vereinbart, Kapazitäten für den europäischen Nord-Süd-Schienengüterverkehr zu schaffen. Als Neue Alpen-Transversale (NEAT) hat die Schweiz inzwischen mit höchster Präzision die Basistunnel unter Lötschberg und Gotthard gebaut, und zum Fahrplanwechsel im Dezember 2020 werden als letzter Großbaustein die beiden Röhren des 15 km langen Ceneri-Basistunnels eröffnet. Korrespondierend dazu sollte Deutschland im Rheintal von Karlsruhe bis Basel eine zweite Strecke bauen. Davon gibt es jedoch bisher nur je einen Teilabschnitt im Norden und im Süden; für die weiteren rund 100 km erwartet man nicht, dass sie vor 2040 fertig werden. Deshalb haben jetzt die Schienengüterverkehrsunternehmen von SBB und BLS, die HUPAC und andere Frachtführer gemeinsam vom Bund gefordert, per Staatsverträgen bestehende Strecken durch Belgien und Frankreich zu einem leistungsfähigen linksrheinischen Alternativkorridor nach Basel aufzurüsten. Dessen südlicher Abschnitt ließe sich mit dem deutschen Netz verbinden, indem die Strecken Straßburg – Lauterbourg – Grenze (57 km) und Wörth (Rhein) – Grenze (11 km) elektrifiziert und anderweitig ertüchtigt würden. Quelle: „Die Schweiz verliert die Geduld“, Stuttgarter Zeitung vom 13. Januar 2020. Die von der Westbahn gekauften Stadler Kiss-Triebzüge werden die bei der DB fehlenden Bombardier-IC2 teilweise ersetzen; im Bild Triebzug 4109 (Foto: DB/Florian Jaenicke). Ceneri-Basistunnel mit Deckenstromschienen (Foto: SBB/Claudio Bader).

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