Infrastrukturprojekte 2016

9 Empfehlungen der „Reformkommission Bau von Großprojekten“ Vor allem im nationalen Raum ist in den letzten Jahren feststellbar, dass große Bauprojekte zum Teil erhebliche Abweichungen bei der Erreichung der Projektziele hinsichtlich Terminen, Kosten und Qualität aufweisen. Das damalige Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung hat dies im April 2013 zum Anlass genommen, die „Reformkommission Bau von Großprojekten“ zu gründen. Aufgabe der Reformkommission war es, konkrete Handlungsempfehlungen zu entwickeln, um Kostenwahrheit, Kostentransparenz, Effizienz und Termintreue bei Großprojekten zu verbessern und das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die öffentliche Hand als Bauherr zu stärken. Am 29. Juni 2015 hat die Reformkommission ihren Abschlussbericht mit Handlungsempfehlungen vorgelegt. Auf Grundlage des Berichts hat das BMVI einen „Aktionsplan Großprojekte“ erarbeitet, der am 9. Dezember 2015 vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Der Aktionsplan empfiehlt unter anderem die vermehrte Nutzung digitaler Methoden bei der Realisierung von Großprojekten. Dem Einsatz von BIM kommt hierbei eine Schlüsselrolle zu. Die BIM-Methodik beeinflusst die Zielerreichung von mehreren anderen Empfehlungen positiv. Durch den entstehenden Synergieeffekt erwartet die Reformkommission signifikante Verbesserungen der Projektmanagementprozesse und Projektergebnisse. Dies kann schon heute durch Erfahrungen im internationalen Raum belegt werden. Hier wird BIM bereits mit Erfolg zur verbesserten Erreichung einer integrierten und durchgängigen Wertschöpfungskette im Bauwesen eingesetzt. Das BMVI hat am 13. Oktober 2014 vier Pilotprojekte für die Anwendung der Methode BIM benannt, darunter auch den Tunnel Rastatt. Die Pilotprojekte sollen hierbei konkret die Potenziale der digitalen Arbeitsweise testen. Eine vom BMVI eingesetzte wissenschaftliche Begleitung wertet die Erkenntnisse zentral aus und leitet Standards für den Einsatz von BIM bei großen Infrastrukturmaßnahmen in Deutschland ab. Nach den ersten positiven Ergebnissen aus den Pilotprojekten hat das BMVI seine Forderung bekräftigt, das digitale Planen und Bauen zum Standard für Großprojekte in Deutschland zu machen. Am 15. Dezember 2015 wurde vom BMVI der „Stufenplan Digitales Planen und Bauen“ herausgegeben, der kontinuierlich steigende Leistungsniveaus für eine schrittweise Implementierung von BIM in der Fläche bis zum Jahr 2020 beschreibt. Einsatz von BIM bei der Deutschen Bahn Die DB war von Beginn an mit Experten an der Ausarbeitung der Empfehlungen der „Reformkommission Bau von Großprojekten“ beteiligt. Die Initiative des BMVI zur Umstellung auf digitale Arbeitsmethoden wird voll unterstützt. Dies zeigt sich unter anderem in der Bereitschaft, mit dem Tunnel Rastatt und der Filstalbrücke zwei der aktuell vier BIM-Pilotprojekte des BMVI zu stellen. Darüber hinaus hat die DB bereits früh die Potenziale von BIM für ihr Projektgeschäft erkannt. Die DB will die Veränderungen durch die BIM-Einführung in Deutschland aktiv mitgestalten und den Anschluss an eine international anerkannte Zukunftstechnologie sicherstellen. Mit Blick auf die Unternehmensstrategie DB2020 kann BIM einen positiven Beitrag in allen drei Stoßrichtungen (Ökonomie, Ökologie, Soziales) liefern. Aus ökonomischen Gesichtspunkten kann BIM zu einer Senkung der Kosten im kompletten Lebenszyklus von Eisenbahninfrastrukturanlagen beitragen (Bild 1, s. Seite 10). Durch die Möglichkeit, Projekte vorab zu simulieren, werden nachhaltige Projektentscheidungen getroffen und die Ökologie gefördert. Zudem ist BIM eine innovative Technik, die attraktive Arbeitsplätze schafft und so soziale Aspekte unterstützt. Als größter Betreiber von Schieneninfrastruktur in Europa ist für die DB Netz AG neben den Aspekten des digitalen Planens und Bauens auch der Betrieb eine wichtige Komponente. Aufgrund des prognostizierten Nutzens von BIM für die Projektmanagementprozesse und Projektergebnisse hat sich die DB Netz AG entschlossen BIM in weiteren Großprojekten zu pilotieren. Das BMVI hat hierfür eine finanzielle Unterstützung in einem zweistelligen Millionenbetrag in Aussicht gestellt. Ziel ist es, anhand der gewonnen Erkenntnisse einen Standardprozess zu entwickeln. In fünf Jahren sollen dann alle neuen und komplexen Projekte mit BIM realisiert werden. Dies deckt sich zeitlich mit dem Zielrahmen aus dem Stufenplan des BMVI. Sascha Björn Klar DB Netz AG sascha.klar@deutschebahn.com

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