Infrastrukturprojekte 2016

15 de der Überführungsbauwerke. Darüber hinaus wurde im Projekt auf den Bauteilkatalog Tiefbau der Firma Züblin zurückgegriffen. In diesem konzerneigenen Bauteilkatalog für Revit waren bereits vordefinierte Familien für Spundwände, Schlitzwände, Schlitzwandanker, Mikrobohrpfähle (GEWI®-Pfahl-System), Bohrpfähle und Bohrpfahlwände vorhanden. Neben den Modellierungsregeln umfasst der Bauteilkatalog auch bauteilspezifische Attribute. Diese sind zum Teil vorausgefüllt bzw. geometrieabhängige Attribute werden beim Modellieren automatisch gefüllt. Die Modellierung anhand von Familien stellt für künftige BIM-Projekte einen großen Optimierungshebel dar. Durch die Vorgabe von spezifischen Bauteilkatalogen kann ein gewisser Standardisierungsgrad erreicht werden, der mit einer Zeiteinsparung und mit der Reduzierung der Fehleranfälligkeit einhergeht. Die Erfahrungen aus dem BIM-Pilotprojekt Tunnel Rastatt werden daher genutzt, um mit der Erstellung eigener Bauteilkataloge für die DB Netz AG zu beginnen. Alle 3D-Teilmodelle wurden nach Abschluss der Modellierung in einem konsolidierten 3D-Gesamtmodell für den Tunnelrohbau zusammengeführt. Bei der Zusammenführung der 3D-Teilmodelle wird eine Kollisionsprüfung mit anschließender Planungskoordination zur Beseitigung der festgestellten Konflikte durchgeführt. Diese Kollissionsprüfung führte im BIM-Pilotprojekt Tunnel Rastatt aufgrund der Tatsache, dass ausschließlich Rohbauobjekte modelliert wurden und dass die 3D-Modellierung auf Basis einer Ausführungsplanung nachgezogen wurde, zu einer überschaubaren Anzahl von Konflikten. Die wenigen Konflikte wurden zusammen mit den Ausführungsplanern besprochen und für eine Überarbeitung der konventionellen Planung berücksichtigt. Für zukünftige BIM-Projekte sieht die DB Netz AG in der Kollissionsprüfung zwischen den Teilmodellen der einzelnen Fachplaner und dem anschließenden Planungskoordinationsprozess einen großen Optimierungshebel zur Erstellung eines weitestgehend konfliktfreien 3D-Gesamtmodells. Das Risiko von vergessenen Leistungen oder Planänderungen, die während der Bauphase zu Nachträgen führen, kann so bereits in der Planungsphase minimiert werden. Abschließend zur 3D-Modellierung wird angeführt, dass in der Übergangszeit bis zu einer vollständigen Implementierung von BIM weiterhin die Notwendigkeit besteht, immer wieder auf 2D-Pläne zurückzugreifen. Durch die Verwendung parametrischer, objektorientierter Modellierungssoftware ist es möglich, aus den koordinierten 3D-Modellen bei Bedarf jederzeit 2D-Pläne zu extrahieren. Die 2D-Pläne können im Folgenden als Grundlage zur weiteren Planungsdetaillierung bzw. zur Erstellung von visuell angereicherten Plänen herangezogen werden. 4D-Modellerstellung, Darstellung des Bauablaufs Basierend auf den 3D-Teilmodellen wurden im Pilotprojekt Tunnel Rastatt im nächsten Schritt 4D-Teilmodelle entwickelt, um einen visuellen Ablauf der geplanten Aktivitäten des Bauablaufplans darzustellen. Ziel ist es, anhand der 4D-Teilmodelle während der Ausführungsphase Soll/Ist-Vergleiche des aktuellen Baufortschritts durchzuführen. Um neben der 4D-Darstellung, die auch aus iTWO 5D hervorgeht und im nächsten Absatz ausführlich beschrieben wird, ein weiteres Softwareprodukt zu pilotieren, erfolgte die Erstellung der 4D-Teilmodelle zusätzlich mit Autodesk Navisworks (Bild 8). Die 3D-Teilmodelle wurden hierbei als natives Revit Format, der Bauablaufplan im Microsoft Project Format direkt in Navisworks importiert. Damit eine effektive 4D-Modellentwicklung möglich ist, muss gewährleistet sein, dass die 3D-Modellstruktur eine kompatible Granularität mit relevanten Vorgängen im Bauablaufplan aufweist. Dies ist bereits bei der Entwicklung der Modellstruktur im Vorfeld zu beachten und zusammen mit den Modellierungsrichtlinien im PAP festzuschreiben. Alle Verknüpfungen sind über eine eindeutige Zuordnung zwischen Objekt-ID (3D-Modell) und Vorgangs-ID (Bauablaufplan) zu dokumentieren. Um die geforderte Granularität zwischen 3D-Modellstruktur und 4D-Modell herzustellen, waren einige Vorgänge im Bauablaufplan weiter zu untergliedern, zusammenzufassen oder Vorgangsdauern linear auf 3D-Objekte zu verteilen. Bild 7: 3D-Ansicht Portal Süd

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