Infrastrukturprojekte 2016

16 5D-Modellerstellung, Darstellung des Kostenverlaufs Den letzten Schritt der Modellierung stellt die 5D-Modellerstellung dar. Die Entwicklung von digitalen 5D-Teilmodellen ist erforderlich, um einen visuellen Ablauf der Baumaßnahme inklusive der zugehörigen Kostenprognosen darzustellen (Bild 9). Während der Ausführungsphase sollen anhand der 5D-Teilmodelle Soll/Ist-Vergleiche des aktuellen Kostenverlaufs durchgeführt werden. Für die Erstellung der 5D-Teilmodelle in iTWO 5D werden die 3D-Teilmodelle über die sogenannte Ausstattung mit dem Leistungsverzeichnis verknüpft. Im BIM-Pilotprojekt Tunnel Rastatt erfolgte dies über cpiFit-Matchkeys. Mittels der Matchkeys erfolgt eine objektorientierte Erstellung einer Teilmenge von Objekten, z. B. aller Stahlbetonwände in Ortbetonbauweise. Auf eine mit einem Matchkey erzeugte Teilmenge werden dann die erforderlichen Mengenabfragen formuliert. In jeder Mengenabfrage muss die entsprechende Position aus dem Leistungsverzeichnis eingebracht werden, damit der Position nur die Objekte aus den richtigen Teilmodellen zugeordnet werden. Mit den unterschiedlichen Mengenabfragen können dann an einem Objekt verschiedene Mengen berechnet werden, wie z. B. in Bezug auf das oben genannte Beispiel der Stahlbetonwände die Betonmenge in Kubikmeter oder der Bewehrungsstahl in Tonnen. Die Mengen können in iTWO 5D direkt aus der Geometrie des Objekts abgeleitet werden (wie bei der Betonmenge, die sich direkt aus der Kubatur des Objekts ergibt) oder mit Werten aus den Attributen berechnet werden (wie beim Betonstahl, der nicht modelliert wurde, sondern pro Bauteil in den Attributen eine Angabe zum Bewehrungsgrad enthält). Nach der Mengenberechnung folgt in iTWO 5D die Verknüpfung der Leistungspositionen mit den Vorgängen im Bauablaufplan über das sogenannte Vorgangsmodell. Die beschriebene Vorgehensweise zur 5D-Modellierung zeigt, dass auch hier einem so eindeutig wie möglichen Bezug zwischen den Objekten aus dem 3D-Modell und den relevanten Positionen aus dem Bauablaufplan sowie dem Leistungsverzeichnis eine hohe Bedeutung zukommt. Da im BIM-Pilotprojekt Tunnel Rastatt bereits ein bepreistes Leistungsverzeichnis vorlag, das auf die Modellobjekte umgelegt werden musste, waren einige Positionen im Leistungsverzeichnis weiter zu untergliedern, zusammenzufassen oder Pauschalpositionen linear auf 3D-Objekte zu verteilen. Für zukünftige BIM-Projekte strebt die DB Netz AG eine engere Orientierung der Leistungspositionen an der Modellstruktur an, um eine möglichst einfache Zuordnung vornehmen zu können. Die optimale Lösung aus Sicht der DB Netz AG wäre eine standardisierte Erstellung der Leistungsverzeichnisse direkt aus den Modellen, so dass der Bezug zwischen Modellobjekten und Leistungspositionen von vornherein eindeutig bestimmt ist. Denkt man diesen Schritt konsequent weiter, könnte zukünftig für BIM-Projekte, für die eine durchgängig modellbasierte Planung vorliegt, auch der komplette Ausschreibungs- und Vergabeprozess der Bauleistungen modellbasiert durchgeführt werden. Zur Ausschreibung würden dann mit einem Modell verknüpfte Leistungspositionen kommen, die vom Nachunternehmer während der Angebotsphase zu bepreisen sind. Die Auswertung der Angebote kann in einer modellorientierten AVA-Software, wie beispielsweise iTWO 5D, erfolgen. Nach Annahme des Bild 8: 4D-Ansicht Portal Süd

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