Infrastrukturprojekte 2016

14 Diese Art von Visualisierungsmodellen eignet sich daher besonders für jegliche Art der Kommunikation im Projekt und die Beteiligung von Stakeholdern. Beteiligte und Betroffene bekommen so ein realistisches Bild von der Planung, beispielsweise während der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung. Besonders hervorzuheben ist außerdem, dass es möglich ist, Bestandsbebauung anhand von georeferenzierten Fotos teilautomatisiert in die Modelle zu übernehmen. Im Pilotprojekt Tunnel Rastatt war es so möglich, die Bestandsbebauung im Einflussbereich des Tunnels in wenigen Wochen aufzunehmen und zu modellieren. Erstellung eines BIM-Projektabwicklungsplans Im März 2015 wurde ein Zusatzvertrag mit der ARGE Tunnel Rastatt über den Großteil der BIM-Dienstleitungen in der Planungsphase geschlossen. Aufgrund der Neuartigkeit von digitalen Arbeitsmethoden existieren noch keine einheitlichen Richtlinien oder Regelprozesse zur BIM-basierten Abwicklung eines Projekts. Deshalb war ein projektspezifisches Handbuch für die Anwendung von BIM zu erarbeiten. Dieser PAP wurde hierbei zu Beginn gemeinschaftlich durch Auftraggeber und Auftragnehmer erstellt und wird bei Bedarf im Projektverlauf fortgeschrieben. Der PAP beschreibt und regelt hierbei beispielsweise die folgenden Inhalte: ] BIM-Ziele ] BIM-Anwendungsfälle ] Lieferobjekte und Liefertermine ] Modellinhalte und Modellierungsrichtlinien ] Rollen und Verantwortlichkeiten ] Rechte ] Qualitätsstandards und -sicherung ] Hard- und Softwareeinsatz ] Datenformate, -austausch und -management Einheitliche Arbeits- und Informationsplattform Ein Vorteil bei der Anwendung von BIM ist die verbesserte Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten und der Zugriff auf den gleichen Informationsstand. Zu diesem Zweck ist zu Beginn eines BIM-Projekts eine gemeinsame Arbeits- und Informationsplattform einzurichten. Beim Pilotprojekt Tunnel Rastatt hat man sich für die Eingangsdaten zur Modellierung sowie die Ablage der Lieferobjekte für die Nutzung des bestehenden Planmanagementsystems der Ausführungsplanung FusionLive entschlossen. Hierbei handelt es sich vorerst nur um eine gemeinsame Informationsplattform für alle am Planungsprozess Beteiligten. Eine gemeinsame Arbeitsplattform konnte im Zuge der Pilotierung nur für die 5D-Modellierung, die mit der Software RIB iTWO 5D erfolgte, realisiert werden. Für die gemeinsame Projektbearbeitung wird die Software zentral und über das Internet zugänglich bereitgestellt. Die Daten liegen hierbei auf einer 3D-beschleunigten Terminalserverumgebung in einem Rechenzentrum. Im weiteren Verlauf des Projekts wird angestrebt, eine einheitliche, gemeinsame Datenumgebung zu implementieren, auf der alle BIM-Anwendungen dargestellt werden und die für alle Projektpartner mit verschiedenen Nutzerprofilen zugänglich ist. Die Konzeption und die Prinzipien sollen sich hierbei an dem international verwendeten Common Data Environment orientieren, welches mit der gerade in Erarbeitung befindlichen ISO 19650 Eingang in die Normung findet. 3D-Modellerstellung, geometrisches Modell Basierend auf den oben beschriebenen Grundlagen wurde im Juni 2015 mit der Erstellung der ersten 3D-Teilmodelle (Bild 7) begonnen. Die detaillierte 3D-Modellierung stellt hierbei ein zentrales Element bei der BIM-basierten Projektabwicklung dar, da die Ergebnisse die Grundlage für alle weiteren BIM-Anwendungsfälle in der Planungs-, Ausführungs- und Betriebsphase bilden. Die Modellierung der 3D-Teilmodelle erfolgte in Autodesk Revit (Bauwerksmodelle) und in Autodesk Civil 3D (Bodenmodelle). In Revit wurden bei der Modellierung unterschiedliche Ansätze verfolgt. Bei der Modellierung von Standardbauteilen kann beispielsweise auf reguläre Familien zurückgegriffen werden, die in Revit bereits vordefiniert sind, wie z. B. Wand, Geschossdecke, Fundament, etc. Bei komplexeren Bauteilen bietet Revit die Möglichkeit, eigene Projektfamilien zu definieren. Dies erfolgte im BIM-Pilotprojekt Tunnel Rastatt beispielsweise für die FlügelwänBild 6: Visualisierung Portal Süd

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