EI Der Eisenbahningenieur

7 EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 Abb. 3: Dr. Rausch zeigte die gemeinsame Vergangenheit von VDEI und Bundesbahn bzw. DB AG. Abb. 4: UEEIV-Präsident Prof. Rießberger würdigte die Bedeutung des VDEI für die europäischen Verbände. Auch im politischen Rahmen sei der VDEI für die Belange des spurgeführten Verkehrs vorbildlich tätig und unterstütze durch seine Mitarbeit in der Allianz Pro Schiene die erforderlichen Interessen von Technik und Schiene. Nur durch Innovation, Kommunikation und politisches Engagement wird es nach Meinung von Geschäftsführer Flege den Ingenieuren gelingen, die Menschen – und damit die Politik – für Technik und deren Wertschätzung zu begeistern. In seiner Festansprache beleuchtete Dr. Rausch (Abb. 3) die gemeinsamen 60 Jahre der deutschen Bahnen und des VDEI. Im Verband Deutscher EisenbahnIngenieure waren in den ersten Jahrzehnten die meisten Mitglieder im Westen unserer Republik vorrangig bei dem damals verlustreichsten Monopolisten Deutsche Bundesbahn tätig und der VDEI war ein Sprachrohr für deren beamtenrechtliche Belange. Der fachliche Zusammenschluss der Reichsbahnkollegen wurde bis zur Wiedervereinigung durch die „Kammer der Technik (KDT)“ wahrgenommen. Zwischenzeitlich hat sich der Bundesbahn-Nachfolger Deutsche Bahn AG zu einem europaweiten leistungsstarken Bahn- und Logistikunternehmen entwickelt und der VDEI hat sich nach mehreren Strukturänderungen für alle im System Bahn tätigen Ingenieure geöffnet. Nun gilt es, gemeinsam die Herausforderungen der Bahnen in Europa anzunehmen, auf dem europäischen Binnenmarkt die Interoperabilität voranzutreiben und die Infrastruktur den Erfordernissen eines modernen Schienenverkehrs anzupassen. Das sind gewaltige Herausforderungen an Eisenbahningenieure bei den Hochschulen, den Bahnen und der Bahnindustrie. Der VDEI steht nach wie vor für diesen Berufsstand und fördert seine Interessen – geleitet von dem Motto „Mehr Verkehr auf die Schiene!“ Um dies zu erreichen, freut sich die DB über Wettbewerb und strebt eine weitere Öffnung des Marktes an – allerdings ohne Wettbewerbsverzerrungen wie z.B. durch die Energiesteuer. Die politischen Rahmenbedingungen, um den Verkehr von der Straße auf die Schiene verlagern zu können, die Eisenbahningenieure durch klimafreundliche Transportsysteme, Infrastruktur- oder Lärmschutzmaßnahmen fördern – hier ist der VDEI mit seinen Fachtagungen aktuell im Fokus! Aber auch die Bahnindustrie ist ebenso mit qualitativ hochwertigen Produkten und besseren Transportlösungen gefordert. Gigaliner auf der Straße sind da kontraproduktiv! Die Deutsche Bahn belastet der demographische Wandel bei den Ingenieuren. Deshalb sind die Aktivitäten in der VDEIArbeitsgruppe nicht nur vorbildlich, sondern aus Sicht der DB in gemeinsamem Handeln und Aufbauen von Netzwerken auch dauerhaft Erfolg versprechend! „Dieser gemeinsame Erfolg von DB und VDEI sollte auch in Zukunft unser Handeln bestimmen“, sagte Dr. Rausch abschließend. Der VDEI spiele im Konzert der EisenbahnIngenieur-Vereine Europas eine besondere, wenn nicht sogar eine führende Rolle, rief der Präsident der UEEIV, o. Univ.-Prof. Dr. techn. Dipl.-Ing. Klaus Rießberger (Abb. 4) der Festversammlung zu und belegte dies beispielhaft mit der hohen Besucherzahl ausländischer Ingenieure beim „MegaEvent“ – der „iaf“ in Münster. Doch nicht nur die Eisenbahninfrastruktur, auch die Eisenbahnpolitik Europas fasst der VDEI mit Herzblut an und blickt dabei gemeinsam mit der UEEIV auf die Anwender in Brüssel. „Der VDEI ist das positivste Beispiel für eine branchenumfassende Organisation von Ingenieuren und dafür drücke ich Ihnen meine besondere Wertschätzung aus“, sagte Professor Rießberger mit Blick auf das VDEI-Präsidium. Nachwuchsförderung, Fortbildung und das Kennen des Systems führen die Bahnen zum Erfolg. Erste Ingenieurpflicht ist dabei, Technik und Kosten unter einen Hut zu bringen. Seit jeher ist das Hauptziel der ingenieurlichen Tätigkeit, den Erfolg mit geringstemAufwand unter Beachtung kurz- und langfristiger Forderungen zu erreichen – und dieses Ziel hat sich trotz vielfältiger Strukturveränderungen bei den Bahnen nicht geändert. Deshalb sind Eisenbahningenieure weiterhin aufgerufen, sich mit den Problemen des Verkehrssystems Bahn auseinander zu setzen und die Funktionen sicher zu stellen. Der Analyse müssen im Sinne des Ingeniums Taten folgen, die sich in Planungsvorgängen, Erstellungen, im Betrieb und bei der Instandhaltung widerspiegeln und das gesamte Know-how der durch Technik bestimmten Geschichte der Bahnen reflektieren sollen. Das erfordert mehr als verwalten – das erfordert denken – die eigentliche Aufgabe des Ingenieurs. Innovative Ideen aber werden gerne mit Aussagen wie: „Es ist noch nie etwas neues besser geworden!“

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