EI Der Eisenbahningenieur

BAHN-NACHRICHTEN EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 62 Lage der Strecken nördlich von Brüssel Grafik: Infrabel Flughafen Brüssel | Das derzeit größte Bahninfrastrukturvorhaben in Belgien ist das Projekt Diabolo zusammen mit der neuen Strecke L25N Brüssel –Mechelen. Beides zusammen führt zu einer deutlich besseren Erreichbarkeit des Brüsseler Flughafens von Norden und Osten her. Bereits seit 1958 hat der Flughafen einen nur eingleisigen Bahnanschluss, der nur von Brüssel aus anfahrbar ist. Der Bahnhof befindet sich unter dem Terminal. 2005 kam die Kurve Nossegem hinzu, so konnte der Flughafen auch direkt von Leuven her erreicht werden. Nun bekommt der Flughafen eine neue zweigleisige Durchgangsstrecke, die auch direkt Züge in Richtung Norden zulässt. Künftig ist die Führung auch der internationalen Züge Brüssel –Leuven (–Köln) bzw. Brüssel –Antwerpen (–Amsterdam) via Flughafen möglich. Die Fahrzeitverlängerungen betragen jeweils rund zehn Minuten. Das Gesamtvorhaben besteht aus zwei Teilen: Der Neubaustrecke Schaarbeek–Mechelen und dem Anschluss an den vorhandenen Flughafenbahnhof. Die neue zweigleisige Strecke Diabolo: Per PPP besserer Anschluss L25N, größtenteils im Mittelstreifen der Autobahn E19 verlaufend, dient der Entlastung der vorhandenen Strecke und wird für 160 km trassiert. Die Investitionen hierfür liegen bei 250 Mio. EUR, getragen vom Staatshaushalt. Für 290 Mio. EUR entsteht die neue Anbindung des Flughafens, finanziert als PPP-Projekt. Erstellt werden zwei Kurven zur L25N sowie zwei eingleisige Tunnel. Mit der neuen Strecke werden die Bahnsteige auf eine Länge von 450 m zur Aufnahme von Fernzügen verlängert. Ersteller der neuen Flughafenstrecke ist Northern Diabolo SA, ein Konsortium aus HSH Nordbank und Babcock & Brown. Es ist verantwortlich für Finanzierung und Bau und ist 35 Jahre lang Eigentümer der Strecke, die dann an Infrabel übergeht. Northern Diabolo hat das Baukonsortium THV Dialink, bestehend aus CEI-De Meyer, MBG, Wayss & Freytag, Vinci Construction Grands Projects sowie Smet Tunnelling, mit dem Rohbau beauftragt. Dazu gehört der neue Tunnel, die Verlängerung des Flughafenbahnhofs, die Anlegung der Anschlüsse zur L25N sowie damit zusammenhängende Straßenbauarbeiten. Infrabel übernimmt auf Rechnung von Northern Diabolo den Einbau der Bahntechnik sowie die Instandhaltung und Erneuerung der gesamten Infrastruktur während der 35 Jahre. Einkünfte erzielt Northern Diabolo auf drei Wegen. Jeder Fahrgast (außer Pendler) von und nach Brussel-NationaalLuchthaven zahlt über seine Fahrkarte 3,8 EUR indexgebunden an das Konsortium. Infrabel zahlt für die Nutzung einen indexierten Beitrag von 9 Mio. EUR jährlich und die Bahnbetreiber zahlen 0,5% der Tarifeinkünfte von Inlandsfahrgästen, die über den Flughafen fahren, an Northern Diabolo. Die Bauarbeiten für die L25N begannen im Juli 2007, für Diabolo im Oktober des gleichen Jahres. ZwischenMärz und dem 20. November 2009 erfolgte der Bau der beiden 1070 m langen eingleisigen Tunnelröhren unter der Lande- und Rollbahn mittels einer Tunnelbohrmaschine. Ende 2010 sollen bei beiden Vorhaben die Rohbauarbeiten abgeschlossen, bis Ende 2011 soll die Bahntechnik installiert sein. Im Juni 2012 ist die Eröffnung beider Vorhaben geplant. cm Gotthard-Basistunnel | Die Arbeitsgemeinschaft TAT hat am 17. Dezember die 15,6 km der Weströhre des GotthardBasistunnels zwischen Bodio und Faido an die AlpTransit Gotthard AG übergeben. Zusammen mit den bereits erfolgten Übergaben in Sedrun Weströhre in Bodio im Rohbau fertig und Amsteg sind jetzt bereits mehr als 40 km oder über ein Drittel des Gotthard-Basistunnels bereit für den Einbau der bahntechnischen Ausrüstung. Der Beginn des Einbaus der bahntechnischen Ausrüstung ab dem Südportal in Bodio ist für Anfang Mai geplant. cm Niedersachsen/NRW | Niedersachsen will bis Ende 2014 alle mehrheitlich niedersächsischen SPNV-Netze im Wettbewerb vergeben haben. Dazu hat die der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen (LNVG) jetzt mit der Region Hannover, dem Zweckverband Großraum Braunschweig (ZGB) und dem Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) eine Rahmenvereinbarung abgeschlossen. Darin werden die Eckpunkte für die Durchführung künftiger Ausschreibungen festgelegt, z.B. Netzzuschnitte und Betriebsaufnahmezeitpunkte. So soll die Linie Ottbergen – Bodenfelde – Göttingen künftig zu dem zu Ende 2013 SPNV-Wettbewerbsfahrplan unter Federführung des NWL auszuschreibenden Ems-Senne-Weser-Netz gehören. Die übrigen Linien westlich und östlich des niedersächsischen Leinetals werden im „Harz-Weser-Netz“ zusammengefasst, dem auch die Linie Hannover –Bad Harzburg zugeordnet wird. Dieses Netz soll zu Ende 2014 unter Federführung der LNVG ausgeschrieben werden. Für den Abschnitt Holzminden– Kreiensen wird eine Bedienung sowohl durch Züge des Ems-Senne-Weser-Netzes als auch des Harz-Weser-Netzes angestrebt. Unter Federführung des ZGB und ebenfalls zu Ende 2014 sollen die Leistungen der Linien Hannover–Wolfsburg, Wolfsburg– Braunschweig und Braunschweig–Hildesheim wettbewerblich vergeben werden. Dieses Netz wird ggf. um die Verkehrsleistungen zwischen Braunschweig und Helmstedt erweitert. Das größte Netz besteht aus den RE-Linien Braunschweig–Hannover –Rheine/Bielefeld und Münster –Rheine–Emden, es soll zu Ende 2014 in Betrieb gehen. Dort hat bei vier beteiligten Aufgabenträgern die LNVG die Federführung. cm

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