Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2022

166 Journal 120 (2022) Heft 4 werksstillständen 2020 standen 2021 wieder mehr Kraftwerkskapazitäten zur Verfügung. Dadurch konnte ein größerer Teil des Bedarfs an Bahnenergie durch die Produktion in eigenen Kraftwerken und durch den Bezug aus Energiebezugsrechten gedeckt werden. Der positive Beitrag zum Ergebnis fließt in die Reinvestition von Energieanlagen. Mit einem Anteil von 5% Energieverbrauch des Landverkehrs erbringt die Bahn 13% des Personen- und 37% des Güterverkehrs in der Schweiz. Die SBB hat im Oktober 2021 die Absichtserklärung der Initiative Vorbild Energie und Klima des Bundes unterzeichnet. Für die neue Phase von 2021 bis 2030 verpflichtet sich die SBB erneut, die Energieeffizienz zu steigern, die erneuerbaren Energien auszubauen und gemeinsame Maßnahmen umzusetzen. Mit ihrem seit 2012 laufenden Energiesparprogramm hat die SBB 2021 in den Bereichen Technik Rollmaterial, Bahnproduktion, Anlagen und Gebäude 504GWh Energie eingespart. Mit Fahrerassistenzsystemen sind die Personenzüge pünktlicher unterwegs und benötigen jährlich bis zu 70GWh weniger Energie. Auch auf dem Weg vom oder zum Bahnhof soll das elektrische Fahren möglich sein. Seit 2020 wurden für das elektrische Fahren auf dem Weg zum Bahnhof zwölf MobilityStandorte mit 50 Ladestationen ausgerüstet. Bis Ende 2023 will die SBB schweizweit an 40 bis 50 zentralen Standorten 150 Parkplätze mit E-Ladestationen für die Elektroflotte von Mobility ausrüsten. Zertifizierungsstelle für die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen TÜV SÜD Rail wurde vom EisenbahnBundesamt als erste Zertifizierungsstelle für Entities in Charge of Maintenance (ECM) in Deutschland anerkannt. Die ECM sind für die Organisation eines Instandhaltungsmanagementsystems verantwortlich und haben damit eine wichtige Funktion für die Sicherheit des europäischen Eisenbahnsystems. Bereits 2018 wurde TÜV SÜD Rail als erster Designated Body (DeBo) für Schienenfahrzeuge in Deutschland anerkannt. Der Instandhaltung kommt eine zentrale Rolle für die Sicherheit im gesamten Bahnbetrieb zu. Aus diesem Grund wurde auf europäischer Ebene die Rolle einer ECM geschaffen und die Zertifizierung in der Verordnung 2019/779 geregelt. Die Verordnung definiert sowohl Anforderungen an ECM als auch Anforderungen an die Zertifizierungsstellen. Die ECM sind für den Aufbau und die Kontrolle eines strukturierten und transparenten Managementsystems für die Instandhaltung von Schienenfahrzeugen verantwortlich. Die Zertifizierung von ECM sorgt für eine bessere Nachvollziehbarkeit von Instandhaltungsmaßnahmen und damit auch für mehr Sicherheit im Bahnbetrieb. Energie und Umwelt Biokraftstoff zum Rangieren DB Cargo erbringt 5% ihrer Traktionsleistung mit Diesellokomotiven beim Rangieren, in Terminals und Häfen oder bei der Anlieferung von Güterwagen auf das Werksgelände der DB Cargo-Kunden. Für diesen Rangierdienst mit maximal 3000 t schweren Güterzügen ist eine nahezu vollständig CO2-freie Lösung gefunden. Umfangreiche Testreihen mit dem Biokraftstoff Hydrotreated Vegetable Oil (HVO) zeigten, dass ältere bewährte Lokomotiven ohne Einschränkungen mit alternativen Kraftstoffen funktionieren. Aufwändige Umrüstungen sind nicht erforderlich. HVO wird aus biologischen Rest- und Abfallstoffen hergestellt. Es werden keine zusätzlichen Anbauflächen genutzt, die in Konkurrenz mit der Erzeugung des Biokraftstoffs HVO (Grafik: DB). Tabelle 2 Energieverbedarf in der Schweiz. 2019 2020 2021 Δ% Elektroenergiebedarf und Brennstoffverbrauch in der Schweiz GWh 2 501 2 383 2 463 3,4 spezifischer Energieverbrauch des Eisenbahnpersonenverkehrs kWh/100 Pkm 7,90 12,13 11,86 -2,2 spezifischer Energieverbrauch des Schienengüterverkehrs kWh/100 Ntkm 4,35 4,05 4,09 1,0

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