Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6 | 2021

268 Nachrichten 119 (2021) Heft 6 Südwestdeutsches EVU modernisiert Lokomotivpark Für die Weiterentwicklung des Einzelwagenverkehrs moderni- siert die Südwestdeutsche Lan- desverkehrs-AG (SWEG) ihren Fuhrpark der Güterzuglokomoti- ven. Ein mit Alstom abgeschlos- sener Rahmenvertrag sieht vor, acht Jahre lang Lokomotiven aus dessen Mietpool für die SWEG bereitzustellen und Instand zu halten. Die SWEG kann die An- zahl der Maschinen im Laufe des Jahres 2021 schrittweise auf zu- nächst vier und später auf sechs Lokomotiven erhöhen. Zunächst werden eine vierach- sige Lokomotive der Baureihe (BR) 203.1 in Gammertingen sowie eine dreiachsige Hybridlo- komotive der BR1002 PrimaH3 in Offenburg im Güterverkehr der SWEG eingesetzt. Am Als- tom-Standort Waibstadt werden die Lokomotiven gewartet. Der Full-Service-Mietvertrag enthält eine 24-h-Rufbereitschaft und einen mobilen Service. Die Lokomotiven der BR203.1 sind eine bei Alstom in Stendal modernisierte Variante der Reichsbahn V100. Die Bo‘Bo‘-Lo- komotiven sind mit 1240-kW- Dieselmotoren ausgerüstet und für 100 km/h zugelassen. Die 67 t schwere Hybridrangierlokmotive mit der Radsatzfolge A’AA‘ ist mit einem Dieselmotor, einem 350-kW-Generator und einem Traktions-Akkumulator ausgestat- tet. Eine hydraulische Radsatz- kopplung mit passiver Radialein- stellung ermöglicht bei guter Kurvenläufigkeit eine Höchstge- schwindigkeit von 100 km/h. Pro Radsatz ist ein asynchroner Fahr- motor eingebaut. Zweikraft-/Zweispannungs-Triebzüge Frankreich – Deutschland Im Oktober 2019 bestellten die SNCF und die Region Grand Est 30 Coradia Polyvalent -Triebzüge bei Alstom für den grenzüber- schreitenden Regionalverkehr Frankreich – Deutschland. Die Zweikraft- (Elektrisch/Diesel) und Zweispannungszüge für AC 25 kV 50Hz und AC 15 kV 16,7Hz sol- len ab Dezember 2024 auf fol- genden Strecken eingesetzt wer- den: • Metz – Perl – Trier • Metz – Forbach – Saarbrücken • Strasbourg – Sarregue- mines – Saarbrücken • Strasbourg – Wissembourg – Neustadt a. d. Weinstraße • Strasbourg – Offenburg • Müllheim – Mulhouse • Karlsruhe – Wörth – Strasbourg Die vierteiligen niederflurigen Triebzüge der Radsatzfolge Bo’2’2’2’Bo’ sind mit vier 425-kW-Synchronmotoren mit Permanentmagneten ausgestat- tet und für 160 km/h Geschwin- digkeit zugelassen. Wie fast alle Komponenten sind die vier 340-kW-Dieselmotoren von MAN-auf dem Dach unterge- bracht. Das Projekt wird von den Bun- desländern Saarland, Rheinland- Pfalz und Baden-Württemberg mitfinanziert sowie über das Pro- gramm Interreg Oberrhein mit Mitteln aus dem europäischen Fonds für interregionale Entwick- lung (EFRE) gefördert. Die erste Vorseriengarnitur des Coradia Polyvalent -Zugs verließ am 12. Mai 2021 den Alstom- Standort Reichshoffen in Frank- reich in Richtung Prüfzentrum DB Systemtechnik in Minden. Als erste Zertifizierungs- und Zulas- sungsprüfungen wird das Fahr- verhalten des Laufwerkes unter- sucht. Anschließend finden im Prüfzentrum Velim in Tschechien die Tests der Zugkräfte des An- triebes, des Bremssystems, der elektromagnetischen Verträglich- keit und der Geräuschemissionen statt. Die zwei Jahre andauernden Prüfungen auf dem deutschen Streckennetz beginnen im März 2022. Die Teams des Bereichs Zertifizierung und Validierung am Alstom-Standort Reichshoffen werden bei der Prüfreihe mit DB Systemtechnik zusammenarbei- ten. Anschließend erhalten die Organisationen Certifer in Frank- reich und AEBT (Certifer-Tochter für Deutschland) die Zulassungs- Hybridlokomotive der BR1002 PrimaH3 für den Rangier- und leichten Streckendienst (Foto: Alstom). Triebzug Alstom CoradiaPolyvalent (Foto: Alstom).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=