Auszug | eb - Elektrische Bahnen 11 | 2021

462 Nachrichten 119 (2021) Heft 11 740-Meter-Programm Mit dem 740-Meter-Programm wollen Bund und DB den Einsatz von 740m langen Güterzügen, der europäischen Standard-Güterzuglänge, auf Deutschlands Bahnstrecken ermöglichen. Mit 500Mio. EUR Investitionen soll ein flächendeckendes Netz für den Einsatz diese Güterzüge geschaffen werden. An 75 Stellen im gesamten Bundesgebiet sollen 740m lange Überholgleise geschaffen werden. Vom LKW sollen damit pro Jahr 1,8Mrd. tkm Transportleistung auf die Schiene verlagert werden. Ein Drittel der Maßnahmen befindet sich in Bayern, viele davon entlang der Hauptstrecke Würzburg – Nürnberg – Regensburg – Passau und im Großraum München. Der Umfang der Maßnahmen ist sehr unterschiedlich. An einigen Stellen kann das Versetzen eines Signales um wenige Meter bereits ausreichen, um die erforderliche Länge zu erreichen. Andernorts werden Weichen verschoben, Gleise verlängert, Brücken verbreitert oder komplett neue Überholgleise gebaut. Vereinzelt kann sogar ganz ohne baulichen Eingriff die erforderliche Länge erreicht werden. Je nach Umfang der Maßnahme ist teilweise ein Baurechtsverfahren erforderlich. Die ersten vier der 23 Maßnahmen in Bayern konnten bereits fertiggestellt werden, beispielsweise weil sie in parallelen Projekten realisiert wurden. Die weiteren baulichen Maßnahmen erstrecken sich über einen längeren Zeitraum, beginnend voraussichtlich ab 2023. Insgesamt werden Bund und DB 200Mio. EUR in das 740-MeterProgramm in Bayern investieren. Elztalbahn elektrifiziert Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Elztalbahn sowie deren Inbetriebnahme im November 2021 ist das Projekt Breisgau-S-Bahn 2020 abgeschlossen. Seit März 2020 investierten der Bund und das Land Baden-Württemberg sowie der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg 68,5Mio. EUR in dieses Vorhaben. Die DB errichtete 23 km Oberleitung mit 320 Masten, ließ den Bahnsteig 1 am Bf Waldkirch barrierefrei ausbauen, sieben Bahnübergänge umbauen und drei Eisenbahnüberführungen anpassen. Die neuen elektronischen Stellwerke (ESTW) in Waldkirch und Gutach steuern die Zugfahrten zwischen Denzlingen und Elzach. Zusätzlich hat die DB in Gutach einen neuen Kreuzungsbahnhof gebaut, der mehr Kreuzungsmöglichkeiten auf der eingleisigen Strecke ermöglicht. Die SWEG (Südwestdeutsche Landesverkehrs-Gesellschaft) setzt neue Talent 3-Elektrotriebzüge ein, die seit dem 4. Oktober 2021 zwischen Freiburg und Waldkirch verkehren. Seit dem 14. November 2021 rollen die Züge auf der gesamten Strecke nach einem neuen Fahrplan, der eine deutliche Ausweitung des Angebots vorsieht. Montags bis freitags gibt es von 6 bis 22 Uhr einen Halbstundentakt zwischen Freiburg und Bleibach und in den Hauptverkehrszeiten zwischen Bleibach und Elzach. Wasserstofftriebzüge auf der Zillertalbahn Spätestens zur Wintersaison 2024/25 soll die Zillertalbahn auf Wasserstoffbetrieb umgestellt sein. In fünf Wasserstoff-Elektrotriebzüge werden 70Mio. EUR und in ergänzende Infrastrukturvorhaben 94Mio. EUR investiert. Das Klimaschutzministerium Österreichs fördert über den Klima- und Energiefonds die Entwicklung des ersten wasserstoffbetriebenen Schmalspurzuges auf 760mm Spurweite mit 3,1Mio. EUR. Die von Stadler Rail zu liefernden vierteiligen Triebzüge besitzen 250 Sitzplätze und können mit 80 km/h zulässiger GeschwindigEin Containerzug in der Oberpfalz (Foto: DB/Claus Weber). Die Elztalbahn im Freiburger Umland (Grafik: DB).

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