Auszug | eb - Elektrische Bahnen 7-8 | 2020

321 Nachrichten 118 (2020) Heft 7-8 Ende für BLS-Lokomotiven Re425 Die BLS will nach dem Refit ihrer Lokomotiven Re465 bis Mitte 2025 sukzessive ihre noch eingesetzten 20 Bo’Bo‘-Lokomotiven Re425 aus dem Betrieb nehmen und zerlegen lassen. Derzeit fahren diese hauptsächlich noch Autotransportzüge durch den Lötschberg-Scheiteltunnel sowie den Simplontunnel oder Sonderdienste. Die Serie war von 1964 bis 1983 mit 35 Stück beschafft worden und hieß zunächst Ae4/4 II [1]. Sie erregte Aufsehen durch zwei Merkmale: einen SiGleichrichterblock, Glättungsdrosseln und Wellenstrommotoren, obwohl das für 162/3 Hz weder notwendig noch üblich war, und ungewöhnliche Ausrüstungen für größtmögliche Kraftschlussausnutzung, besonders durch Minderung oder Ausgleich von Radsatz- und DrehgestellEntlastungen. Dazu gehörten Zugkraft-Tiefanlenkung, druckluftbetätigte Seilzüge zwischen Drehgestellen und Kasten, geschwindigkeitsabhängiges Shunten der Ankerwicklungen, der Hauptfeldwicklungen oder beider zum Anpassen der Radsatzdrehmomente an verbliebene Entlastungen und bei einer der Prototypen Flüssigkeitsballast im Kastenträger, der sich nach Fahrtrichtung vorn pumpen ließ, sowie Druckluftdüsen zum Reinigen der Schienenköpfe an Stelle von Sandstreuern. Bremswiderstände benötigten den Platz eines zweiten Dachstromabnehmers. Die Kenndaten waren beachtlich (Werte leicht gerundet): Dienstmasse 80 t, Stundenleistung 5,0MW bei knapp 80 km/h Geschwindigkeit, Stundenzugkraft 230 kN bei fast 30% mittlerer Kraftschlussausnutzung, womit 600 t Anhängelast auf den beiderseitigen 27-‰-Rampen der Lötschbergstrecke möglich waren. [1] Grossmann, W.: Die neuen Ae4/ 4  II-Gleichrichterlokomotiven der Lötschbergbahn (BLS) für 162/3 Hz 15 kV Fahrdrahtspannung. In: Elektrische Bahnen 37 (1965), H. 7, S. 154-164. Laufwegrekord schweizerischer Lokomotivserie Die ab 1964 über 20 Jahre gelieferten insgesamt knapp 300 ursprünglich Re4/4 II und Re4/4 III, heute Re420, Re421 und Re430 genannten Lokomotiven sind die bisher größte je bei SBB betriebene Flotte einheitlicher Bauart. Diese hat gesamthaft während ihrer Nutzungszeiten aktuell zwei Milliarden Kilometer gefahren. Die vergleichsweise kleine Zahl an Re4/4 III, heute Re430, unterscheidet sich von der Basisbauart Re4/4 II praktisch nur durch die Getriebeübersetzung für 125 km/h statt für 140 km/h Höchstgeschwindigkeit und demgemäß höhere Zugkraft sowie noch etwas günstigeres Schleuderverhalten als es die Re4/4 II mit Zugstangen-Tiefanlenkung und fakultativer Ankerparallelschaltung sowieso schon hat. Die gleichfalls geringe Zahl an Re421 hat gegenüber der Re420 noch Stromabnehmer und punktförmige Zugbeeinflussung für den Einsatz auf Strecken in Österreich und Deutschland. Traktionsenergie bei SBB Bei der SBB stammen mittlerweile 90% der 16,7-Hz-Traktionsenergie aus einheimischer Wasserkraft, überwiegend direkt aus noch ganz eigenen oder aus Beteiligungs-Wasserkraftwerken und zum übrigen Teil aus 50-Hz-Umwandlung. BLS-Lokomotive Re425 auf RhB-Dreischienengleis bei Felsberg westlich vor Chur (Foto: Bernhard Studer, Juni 2020). Lokomotive Re4/4 II im Betriebseinsatz (Foto: Be, 1968).

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