Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2020

197 Historie 118 (2020) Heft 5 Ausgestaltung der Feiertage, wie Frauentag, 1. Mai, Tag des Eisenbahners usw. vorgesehen. Diese Maßnahme wurde nicht abgeschlossen, da 1989 die Wende dazwischen kam. Im Jahr 1987 begann der Betrieb Industrie- und Kraftwerksrohrleitungen (IKR) Bitterfeld mit der kompletten Erneuerung der Speisewasser- und Heißdampfleitungen sowie der Dampfsammler und Reduzierstationen. Diese Arbeiten waren 1990 abgeschlossen. Eine Teilrekonstruktion mit Neuberohrungen, Überhitzertausch, Einbau neuer Sammler der Dampferzeuger 1, 3, 4 und 5 sowie die Erneuerung des Rohrleitungssystems der Wasseraufbereitungsanlage, die Aufstellung einer elektrischen Speisepumpe sowie ein neuer Kran für das Reservekohlenlager führten zu einer stabilen Fahrweise des Kraftwerkes. Im Januar 1994 konnte so im Bahnkraftwerk Muldenstein die höchste monatliche Elektroenergiemenge dessen letzter 15 Betriebsjahre abgegeben werden (Bild 28). Ende der 1980er Jahre wurde zeitweise Stückkohle aus dem Tagebau Delitzsch-Südwest eingesetzt. Tonklumpen und große Kohlestücke erschwerten die Feuerführung, da keine Brecheranlage vorhanden war. Deshalb griff man wieder auf die Siebkohle mit maximaler Stückelung von 8 cm aus dem Lausitzer Revier zurück. Täglich wurden durchschnittlich 1100 t Rohbraunkohle von der Verladeanlage Sabrodt mit einem aus 20 Selbstentladewagen bestehenden Pendelzug zugeführt. Ein Zwischenlager sorgte bei Störungen in der Kohlezufuhr für einen sicheren Weiterbetrieb des Kraftwerkes für die Dauer von bis zu fünf Tagen (Bild 29). Heizöl diente zum Anfahren der Dampferzeuger sowie zur Stützfeuerung bei Mühlenreparaturen. Für die Rangierarbeiten einschließlich der Kohlewagenzuführung vom Bahnhof Muldenstein war ständig eine Dampfspeicherlokomotive des Typs „C“ , Bild 29: Das Reservekohlenlager des Bahnkraftwerkes Muldenstein; links im Hintergrund die Entaschungsanlage (Foto: Graßmann). Bild 30: Bis 1992 war ständig eine Dampfspeicherlokomotive Typ „C“ für die Rangierarbeiten einschließlich der Kohlewagenzuführung vom Bf Muldenstein im Einsatz (Foto: Graßmann). Bild 31: Am 9. November 1990 stand der „Gläserne Zug“ in der Überholung des Bahnhofs Muldenstein. Links eine der Dampfspeicherlokomotiven des Typs „C“ (Hersteller: Lokomotivbau Babelsberg). Diese Werkslokomotiven brachten die Braunkohlewagen vom Bahnhof Muldenstein in das Kraftwerk (Foto: Graßmann).

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