Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2020

158 Nachrichten 118 (2020) Heft 4 noch Auswirkungen des dramatischen Niedrigwassers im Jahr 2018. Damals notwendige Verlagerungen auf Bahn und Lkw konnten 2019 nicht alle zurückgewonnen werden. Mengenrückgänge aufgrund der konjunkturellen Eintrübung wurden im kombinierten Verkehr wahrgenommen. Durch den Kohleausstieg gingen die Mengen im braun- und steinkohlenahen Bereich leicht zurück. Darüber hinaus verlor RheinCargo ein größeres Rohstoffvolumen für die Stahlproduktion. Im Gegenzug konnte die Hafensparte im Chemie-, Agrar- und Nahrungsmittelbereich sowie bei Baustoffen und Recyclingprodukten die Mengen stark erhöhen. Energie und Umwelt Versorgungsicherheit bei Pandemien und anderen katastrophalen Ereignissen Das Forum Netztechnik/Netzbetrieb im VDE (VDE|FNN) appellierte in seinem Positionspapier „Netzbetrieb ist Teil systemkritischer Dienste“ vom 27. März 2020 eindringlich an Politik und Behörden in Deutschland, Mitarbeitende wichtiger Bereiche bei Netzbetreibern und beauftragten Dienstleistern mit denen von anderen systemrelevanten Diensten gleichzustellen. „Betriebsnotwendige Mitarbeitende in diesem Bereich müssen, wie Polizei, Feuerwehr, Technisches Hilfswerk, Pflegekräfte und medizinisches Personal auch, Zutrittsrechte erhalten sowie Notbetreuung für Kinder in Anspruch nehmen dürfen – und dies nicht einzeln in Abstimmung mit über 11000 Kommunen, sondern bundesweit einheitlich“, betont Heike Kerber, Geschäftsführerin von VDE|FNN. „Die Netzbetreiber müssen sicherstellen, dass die für den Betrieb notwendigen Prozesse laufen und das dafür notwendige Personal am richtigen Ort ist. Bereits kleine Stromausfälle können die Unsicherheit in der Bevölkerung vergrößern.“ Hier der Wortlaut des Positionspapieres: „Netzbetrieb ist Teil systemkritischer Dienste Die Versorgung mit elektrischer Energie ist auch bei einer Pandemie oder Epidemie von essenzieller Bedeutung für das Funktionieren unseres Gemeinwohls. Daher sind die Netze fester Bestandteil der Kritischen Infrastruktur. Die Netzbetreiber haben dabei eine besondere Herausforderung zu bewältigen. Sie müssen sicherstellen, dass die für den Betrieb notwendigen Prozesse arbeitsfähig bleiben. Bereits kleine Stromausfälle können die Unsicherheit in der Bevölkerung vergrößern. Zur Bewältigung der Folgen von Epidemien und Pandemien gilt: Besonders wirkungsvoll ist ein gemeinsames, abgestimmtes Handeln. Der Netzbetrieb als wesentliche Säule der Aufrechterhaltung der Versorgung der Bevölkerung darf nicht unnötig erschwert werden oder an wirtschaftlichen Fragen scheitern. Unsere Kernbotschaften und Forderungen sind: • Mitarbeiter kritischer Bereiche bei Netzbetreibern mit denen von systemkritischen Diensten gleichstellen • Netzbetrieb geht vor: bei Bewegungs-/Reiserestriktionen Ausnahmen für Netzpersonal vorsehen – Verzicht auf Einzelgenehmigungen • Schutzausrüstung für Netzbetriebspersonal sicherstellen • Rechtliche und finanzielle Mittel für Einsatz von Reservisten vorsehen • Tests bei kritischem Netzpersonal beschleunigen“ Diese fünf Punkte werden im weiteren Verlauf des Papieres im Einzelnen mit der Situationsbeschreibung, den Auswirkungen und der Forderungen beschrieben. Kommentar Es ist sehr bemerkenswert, dass die Versorgungssicherheit mit Elektroenergie, Wasser, Gas, Benzin und anderen Medien in der Corona-Krise für Regierende, die Öffentlichkeit und den Medien bisher als Thema kaum vorhanden ist. Ein längerer Ausfall dieser Medien würde zu wirklichen katastrophalen Zuständen führen. Sowohl deren Bereitstellung als auch das Funktionieren von Internet, Telefon und der Müllabfuhr wird als Selbstverständlichkeit hingenommen. In den Leitzentralen der Strom-, Gas-, und Wasserversorger, den Instandhaltern der Netzbetreiber, den Braunkohletagebauen, den Erdölraffinerien und auf den Stellwerken der Eisenbahn arbeiten Menschen, für deren Gesundheit gesorgt werden muss.

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