Auszug | eb - Elektrische Bahnen 12 | 2020

514 Nachrichten 118 (2020) Heft 12 Energie und Umwelt Mehr Elektroenergie aus Wasserkraft, Windenergie und der Sonne Die DB sichert sich mit drei Verträgen die jährliche Lieferung von insgesamt 780GWh Elektroenergie aus sich erneuernden Energien. Mit dieser Menge ließe sich der Betrieb von täglich 40000 Zügen in Deutschland rechnerisch für 23 Tage abwickeln. Im Jahre 2021 beginnt die auf 30 Jahre angelegte Lieferung von Elektroenergie aus dem derzeit entstehenden Solarstrompark in Gaarz bei Plau am See. Die DB bezieht jährlich 80GWh aus der 90ha großen Enerparc-Anlage in Mecklenburg-Vorpommern. Ab 2023 fließen aus dem Wasserkraftwerk Egglfing-Obernberg am Inn an der Grenze zwischen Niederbayern und Österreich jährlich 440GWh Elektroenergie. Der Vertrag mit der Verbund AG läuft über fünf Jahre. Ab Herbst 2024 liefert der Windpark Amrumbank-West in der Nordsee jährlich 260GWh. Die DB hat sich ein Viertel der Leistung der 33 km2 großen Offshore-Anlage nordwestlich von Helgoland gesichert. Der Vertrag mit RWE läuft 15 Jahre. Alle drei Verträge sind Power Purchase Agreements (PPA). Derzeit besteht die Bahnenergie zu 61% aus sich erneuernden Energien und liegt über dem öffentlichen Elektroenergiemix. 2030 soll dieser Wert bei der DB die 80-%-Marke erreichen. Gemeinsam ins Wasserstoff-Zeitalter Die DB und Siemens Mobility beabsichtigen ein Gesamtsystem aus Triebzug und Tankstelle für die Wasserstoffantriebstechnik zu entwickeln und zu erproben. Offiziell trägt das Verbundförderprojekt den Namen H2goesRail. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) hat eine Förderung durch das Nationale Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP2) in Aussicht gestellt. Das NIP2 wird von der Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich umgesetzt. Siemens Mobility wird einen zweiteiligen Triebzug, basierend auf dem RegionaltriebzugMireo Plus, fertigen. Mit 1700 kW Antriebsleistung, 1,1m/s2 Anfahrbeschleunigung und 160 km/h Höchstgeschwindigkeit ist der Mireo Plus Hbei 600 km Reichweite so leistungsfähig wie elektrische Triebzüge. DB Energie entwickelt, erprobt und optimiert die Wasserstoffinfrastruktur. Der Wasserstoff wird in einer mobilen Tankstelle im DB Regio-Werk Tübingen durch Elektrolyse aus sogenanntem “Ökostrom“ erzeugt. In einem KomHintergrund Das Laufwasserkraftwerk EgglfingObernberg am unteren Inn wurde von 1941 bis 1951 vor allem zur Energieversorgung der Aluminiumhütte Ranshofen errichtet. Die ursprünglich eingebauten sechs vierflügeligen, rechtsdrehenden Kaplan-Turbinen mit vertikaler Welle wurden 1983 durch fünfflügelige Modelle ersetzt. Diese treiben sechs wassergekühlte 3AC-50-Hz-Generatoren mit jeweils 16MVA Scheinleistung an. Bei 10,5m mittlerer Fallhöhe erreichen alle Maschinen zusammen 80,7MW Leistung. Drei Transformatoren – je zwei Maschinensätze sind in Doppelblockschaltung zusammengefasst – spannen die Generatorspannung auf 110kV hoch. Die durchschnittliche Jahreserzeugung beträgt 485GWh Elektroenergie. Eigentümer des Kraftwerks sind zu jeweils 50% die Verbund Hydro Power GmbH und die Innwerk AG. Lieferverträge der DB für Elektroenergie aus sich erneuernden Energien (Grafik: DB). Wasserstoff-Projekt von DB und Siemens (Grafik: DB).

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