Auszug | eb - Elektrische Bahnen 10 | 2020

400 FachwissenProjekte 118 (2020) Heft 10 Chemnitzer Modell – Entwicklung und Ausblick Mathias Korda, Chemnitz Das Chemnitzer Modell ist ein Schienen-Nahverkehrsprojekt in Sachsen. Im Ballungsraum Chemnitz werden dabei die Schienennetze der städtischen Straßenbahn mit dem regionalen Eisenbahnnetz verbunden, um durchgehende umsteigefreie Linien aus dem Stadtzentrum bis ins Umland fahren zu können. Das Projekt erforderte eine langfristige Planung und den Einsatz von Zweisystemfahrzeugen, für die eine entsprechende Energieversorgung vorzubereiten war. Chemnitzer Modell – Development and Future The Chemnitzer Modell is a local rail transport project in Saxony (Germany). In the Chemnitz metropolitan area, the rail network of the city tram will be connected to the regional rail network in order to be able to run non-stop lines from the city center to the surrounding area. The project required long-term planning and the use of two-system vehicles, for which an appropriate power supply had to be prepared. Le Modéle de Chemnitz (Chemnitzer Modell) – Développement et vision Le Modéle de Chemnitz (Chemnitzer Modell) est un projet de transport local par rail en Saxe (Allemagne). Dans l’ére metropolitaine de Chemnitz, le réseau du tramway urbain sera relié au réseau ferroviaire régional dans le but d’opérer des lignes du centre ville vers les communes alentour sans changement. Le projet a necessité une planification sur le long terme ainsi que l’introduction de véhicules bi-systeme, pour lesquels une alimentation particuliére a du être imaginée. 1 Gesamtprojekt Das Projekt Chemnitzer Modell geht zurück auf die dynamischen 1990er Nachwendejahre im Osten Deutschlands. Der erste Landesentwicklungsplan Sachsen definierte die drei Oberzentren Dresden, Leipzig und Chemnitz und dabei wiederum auch die wirtschaftlichen, verkehrlichen und infrastrukturellen Verflechtungen mit den umgebenen Ballungsräumen und Mittelzentren. Für die Region Chemnitz/Erzgebirge wurde auf Initiative und mit Unterstützung der Chemnitzer Verkehrs-AG (CVAG) und des Sächsischen Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit (SMWA, damals noch ohne Verkehr im Namen) eine Verknüpfung des regionalen Eisenbahnnetzes mit dem Straßenbahnnetz analog zum Karlsruher Modell als Lösungsansatz für die zukünftigen Herausforderungen der Verkehrsentwicklung herausgearbeitet. Eine Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 1994 (Bild 1) hat dann bereits wesentliche Eckpunkte in den Themenbereichen Linienführung und Fahrzeug aber auch schon zur Finanzierung, Betrieb und der Einordnung in einen Verkehrsverbund herausgearbeitet. Technisch gesehen wurden eine Nordsüdachse Burgstädt/Oberfrohna – Wittgensdorf – Chemnitz Zentralhaltestelle – Stollberg und eine Ostwestachse Flöha – Chemnitz Zentralhaltestelle – HohensteinErnstthal empfohlen. Bei fehlender Elektrifizierung sollte ein dieselelektrischer Niederflurwagen (NordSüd) eingesetzt werden, bei vorhandener oder nachträglich erfolgter Elektrifizierung dann ein Zweisystemfahrzeug (DC 750V/AC 15 kV 16,7Hz). Anfangs war der Projektträger die CVAG und seit ihrer Gründung 1997 die City-Bahn Chemnitz GmbH. Die Gesellschafterstruktur spiegelte die regionale Verankerung des Projektes wider. 60% lagen beim kommunalen Verkehrsbetrieb der Stadt Chemnitz, der CVAG, und 40% beim regionalen Busunternehmen Autobus Sachsen. Unter dieser Struktur wurden die ersten entscheidenden Schritte zum Beginn der Umsetzung des Projektes getätigt. Erster großer Erfolg war die Inbetriebnahme der Pilotstrecke vom Chemnitzer Hauptbahnhof durch das Stadtzentrum bis nach Stollberg im Dezember 2002. Für die weitere Umsetzung des Projektes wurde 2005 der Zweckverband Verkehrsverbund Mittelsachsen (ZVMS) Vorhabensträger für das Chemnitzer Bild 1: Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 1994 (Fotos/Grafiken 1 bis 5, 7, 8: VMS).

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