Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6 | 2019
262 Nachrichten 117 (2019) Heft 6 Energie und Umwelt – Elektromobilität im Straßenverkehr Brennstoffzelle – bei Elektromobilität mehrgleisig fahren In der gemeinsamen Studie „Brennstoffzelle für die Elektro mobilität von morgen“ fordern VDI (Verein Deutscher Ingenieu re) und VDE (Verband der Elekt rotechnik Elektronik Informati onstechnik) die gleichberechtigte Förderung von Brennstoffzellen- und Batteriefahrzeugen. Die zwei Speicherarten werden in der Stu die nach relevanten technischen, ökologischen und wirtschaftli chen Aspekten untersucht. Um die energie- und umwelt politischen Ziele der Bundesre gierung zu erreichen, genüge es nicht, die jetzige Diskussion auf Batteriefahrzeuge zu konzentrie ren. Folgende Vorteile besitzen Brennstoffzellenfahrzeuge (FCEV) gegenüber Batteriefahrzeugen (BEV): • Sie erzielen erheblich leichter und kosteneffizienter große Reichweiten. • Ihre Betankungszeiten sind mit dem heutigen Standard für Benzin und Diesel vergleichbar. • Höhere Nutzlasten • Vorhandene Strukturen der Tankstellen können genutzt werden. • Wasserstoff ist einfacher speicherbar. Die Infrastrukturinvestitionen sind für BEV bei einer geringen Marktdurchdringung geringer als für FCEV. Bei einer größeren Marktdurchdringung dreht sich das Bild um. Die Mischung bei der Systeme – BEV für die kürze ren Strecken und FCEV für Lang strecken – könnte ein Kostenopti mum ergeben. Die gewünschte Reduktion der CO 2 -Emissionen wird nur erzielt, wenn die Elektroenergie für das Laden der Batterie und die Pro duktion des Wasserstoffs aus re generativen Quellen stammt. Es ist relevant, wie die Rohstoffe gewonnen und die Batterien und Brennstoffzellen hergestellt wer den. Sorgfältige Analysen des Energieverbrauchs und der CO 2 - Emissionen im gesamten Lebens zyklus und eine Erhöhung der Recyclingquote sind unabding bar. Beide Technologien benöti gen Rohstoffe, die nicht unbe grenzt zur Verfügung stehen. Im Gegensatz zur Batteriefertigung muss die Brennstoffzelle die Hür de zur Serienfertigung noch neh men, was eine große Chance für deutsche Hersteller sein kann. Die Autoren der Studie sind sich einig: Die Bundesregierung muss schnellstens gleichermaßen für Brennstoffzellen- und Batte riefahrzeuge Anreizsysteme schaf fen und Infrastrukturen aufbau en. „Hierzu zählt die Forcierung des Markthochlaufs von E-Fahr zeugen durch die Umstellung von Fahrzeugflotten, der Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur durch Realisierung der bundesweit ein heitlich geplanten 400 Wasser stofftankstellen sowie die Einbe ziehung des Energieträgers Was serstoff in die sektorenübergrei fende Langzeitstrategie für eine sichere Energieversorgung“. Am 28. Juli 2017 erklärte der damalige Bundesverkehrsminister auf einer Presskonferenz, dass die alternativen Technologien Batte rie- und Brennstoffzellenfahrzeu ge sowie die Nutzung syntheti scher Kraftstoffe noch nicht marktreif seien und in alle Rich tungen forciert geforscht werden müsse. Bis heute sind die Aktivi täten der Akteure mäßig. Vor allem die Entwicklungen zur Um wandlung überschüssiger Wind energie in Wasserstoff und ande re Gase halten sich in Grenzen. Electricity Generation E-fuel Production Carbon Capture: Atmospheric or Industrial CO 2 , Biomass Electricity CO 2 or C H 2 E-fuel BEV FCEV Electrolysis ICEV, HEV, PHEV Carbon Sequestration Water Ford Research & Advanced Engineering / James Anderson, Robb DeKleine Die Kopplung des Transportsektors mit regenerativen Versorgungsnetzen und Wasserstoff als Energiespeicher erlaubt die flexible Nutzung von Antriebsenergien entsprechend ihrer jeweiligen Vor- und Nachteile. Die Kopplung des Transportsektors mit regenerativen Versorgungsnetzen und Wasserstoff als Energiespeicher (Quelle: Ford Research & Advanced Engineering, James Anderson, Robb DeKleine ).
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=