Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6 | 2019

256 Historie 117 (2019) Heft 6 Entwicklung des Fahrzeugparks der Zwickauer Straßenbahn – Teil 2 Steffen Schranil, Wallisellen (CH) Fortstezung von eb -Heft 5/2019, Seite 206 - 209 2.1.5 Triebwagen 40 bis 45 (Teilflotte MAN/SSW) Eine erste Flottenerneuerung folgte 1910 und 1911 durch sechs Triebwagen der Firmen MAN (Mecha- nik) und Siemens-Schuckert-Werke (SSW, Elektrik). Die nun 8m langen Fahrzeuge hatten bereits ab Werk an der Frontseite verglaste Plattformen und waren bezüglich Achsstand, Wagenkastenbreite und Masse großzügiger dimensioniert. Die Sitzplatzan- zahl stieg daraufhin leicht von 16 auf 18. Die Motor- leistung der zweimotorigen Wagen überschritt erst- mals 25 kW. Im Linieneinsatz waren die Wagen bis 1927 und wurden anschließend nach Liegnitz, das heute polnische Legnice, abgegeben. In Zwickau verblieb einzig der Wagen 43 als Rangiertriebwagen bis 1949. 2.1.6 Triebwagen 46 bis 52 (Teilflotte Köln/AEG) Die Einstellung der Freiberger Straßenbahn wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten Ende 1919 war für Zwickau die günstige Gelegenheit, in den Jahren 1921 und 1922 den gesamten Fahrzeugbestand von sieben Triebwagen zu übernehmen. Die Fahrzeuge wurden mit den Nummern 46 bis 52 in den Fahr- zeugpark eingereiht. Mechanisch waren die Wagen mit den Triebwagen 40 bis 45 recht gut vergleich- bar. Elektrisch waren sie zumindest nach der Remo- torisierung der Wagen 46 und 47 im Jahr 1924 auf zweimal 34 kW deutlich leistungsfähiger. Die instal- lierte Traktionsleistung aller Zwickauer Triebwagen überstieg 1922 erstmals 1MW. Die Wagen 46 und 47 erhielten ebenso 1922 eine Plattformverglasung. Ab 1946 beziehungsweise 1956 wurden beide Fahr- zeuge Gerätetriebwagen und blieben bis 1962 be- ziehungsweise 1960 in Betrieb. Tw48 und 50 waren bereits ab dem Kriegsjahr 1944 in Folge der Kriegs- wirtschaft als Gütertriebwagen eingesetzt. Die ande- ren drei Triebwagen 49, 51 und 52 überstanden den zweiten Weltkrieg und das Jahr 1945 nicht. 2.1.7 Triebwagen 60 bis 79 (später teilweise 101 bis 112, Teilflotte Sachsenwerk) Die ehemals Freiberger Wagen konnten den Fahr- zeugbedarf nur vorübergehend befriedigen. Zusätz- licher Handlungsbedarf entstand nach der Strecken- verlängerung zum heutigen Städtischen Klinikum Ende 1924 und in Anbetracht des steigenden Fahr- zeugalters. Die Auftragserteilung über 20 Triebwa- gen an die Sächsische Waggonfabrik Werdau (Me- chanik) und das Sachsenwerk Niedersedlitz (Elektrik, Bild 4) war im Vorfeld heftig diskutiert worden. Die Bedenken schienen sich kaum zu bestätigen, waren die „Sachsenwerk-Triebwagen“ ab 1926 teils bis 1972 im Linieneinsatz. Für die damalige Zeit darf von einem sehr modernen Fahrzeug gesprochen werden. Die Abmaße erreichten in der Wagenkas- tenlänge knapp 10m, die Breite von knapp 2,2m wurde erst 1993 für die heutigen Niederflurtriebwa- gen durch Anpassungen der Gleisgeometrie erwei- tert. Die Fahrzeuge wiesen ab Werk bereits Scheren- Bild 4 Hauptstromplan der Triebwagen 60 bis 79 (Sammlung: Freunde des Nahverkehrs Zwickau).

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=