Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6 | 2019

252 Historie 117 (2019) Heft 6 Bahnstromleitung musste Flughafen weichen Zwölf Jahre nach ihrer Inbetriebnahme musste eine der ersten 110-kV-Bahnstromleitungen in Bayern für den Neubau des Flughafens Riem wieder umgebaut werden. Zu den Verstärkungsmaßnahmen an der 16 2 / 3 -Hz- Bahnenergieversorgung für die 1972 eröffnete S‑Bahn München gehörte auch ein neues Umspann- Unterwerk (Uw) München Ost, das 1970 an der Westseite der Verbindungskurve München Ost Per- sonenbahnhof – München-Daglfing (DB-Strecke 5554) in Betrieb ging. Es wurde mit einer 6 km lan- gen 110-kV-Stichleitung in einen Stromkreis der Bahnstromleitung eingeschleift, die damals vom Uw Pasing kam (heute vom Umrichterwerk Karlsfeld) und über die Gemarkung Finsing zum Laufwasser- kraftwerk Aufkirchen am Mittlere-Isar-Kanal verläuft (Bild 1) [1; 2]. Der Leitungsabzweig in Unterföhring ist im amtlichen topografischen Kartenwerk jener Zeit an dem Mast direkt westlich der Bahnstrecke nach Ismaning eingezeichnet. Heute sieht man ihn auf einem Mast neben dem Verkehrskreisel Mitter- feldallee/Dieselstraße, vermutlich weil die Trasse vor einigen Jahren dem Erweiterungsbau des Allianz Campus weichen musste. Die Leitung von Unterföhring nach Süden wurde schon Anfang der 1920er Jahre als eine der ersten in Bayern mit errichtet und 1924/25 eingeschaltet. Ein Uw München Ost wurde aber zunächst noch nicht gebaut [3]; es war im Winkel zwischen den Strecken nach Rosenheim und nach Mühldorf (Oberbay) vor- gesehen, also etwas weiter südlich als später gebaut. Mit einer Lücke in den 1960er Jahren ist sie in vorlie- genden Plänen als Stichleitung bis 1942 zurück do- kumentiert, damals sogar mit Schaltern am Abzweig Unterföhring sowie am Anschluss für ein fahrbares Uw in Daglfing (Bild 2). In [4; 5] stehen weitere, für das hier Folgende jedoch unerhebliche Details zum damaligen Netzbetrieb. Bei den Arbeiten zu [6] fiel aber auf, dass Netz- schemata von 1926 bis 1936 hier deutlich und über- einstimmend von den späteren abweichen: Die Lei- tung nach Aufkirchen geht darin nicht ab Unter- föhring weiter, sondern südlich ab dem damals vor- gesehenen Uw-Standort (Bild 3). Das Uw hätte sich also ursprünglich vier- statt nur zweifach und somit redundanter anschließen lassen. Erklärungsversuche unter dem Stichwort „unge- naue Darstellung“ überzeugten nicht. Jedoch ließ sich beim bayerischen Landesamt für Digitalisierung, Breitband und Vermessung (LDBV) in einem nicht ver- öffentlichten, als Höhenflurkarte 1 : 5000 bezeichne- ten Basiskartenwerk auf den mit „Geländeaufnahme 1907“ bezeichneten Blättern Unterföhring, Johan- Bild 1: Bahnenergieversorgung Raum München (Ausschnitte). links Planung 1969 (Bild 3 in [1]) UW Umspann-Unterwerk ( rechts grün ) KW Laufwasserkraftwerk ( rechts blau ) rechts Stand 2016 (Bild 3 in [2]) braun Umrichterwerk Bild 2: Bahnenergieversorgung Raum München (Ausschnitte). links Stand 1957 (Plan Bayernwerk AG/Slg. Be ) —·—·— mit 15kV gespeister Stromkreis (ebenso mittig ) BAG Kraftwerk der Bayernwerk AG mittig Stand 1947 (Plan Reichsbahndirektion Mü/Slg. Be ) KW Kraftwerk fUW fahrbares Umspannwerk Ak Aufkirchen rechts Stand 1942 (Bild 3 in [4]) Ug Unterföhring Dg Daglfing ▲ Schalter Bild 3: Bahnenergieversorgung Raum München (Ausschnitte). links Stand 1926 (Abb. 13 in [3]) mittig Stand 1928 (Elektrotechnische Zeitschrift Heft 24/1928) rechts Stand 1936 (Plan ohne Erstellermerkmale/Slg. Be ) —·—·— mit 15 kV gespeister Stromkreis T Umspannwerk G Kraftwerk braun Umrichterwerk

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