Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2019

128 Fachwissen Schutz- und Leittechnik 117 (2019) Heft 4 Kurzschlusslokalisierung mit Lichtwellenleiter im Oberleitungs- netz der ÖBB – Ergebnisse Manuel Hemetsberger, St. Marienkirchen (AT); Klaus Leithner, Linz (AT) In [1] wurden die ersten Ergebnisse eines Forschungsprojekts vorgestellt, das sich zum Ziel setzte, Kurzschlüsse im Oberleitungsnetz der ÖBB mit parallel zur Strecke verlegten Lichtwellenleitern zu lokalisieren. Nach zwei Jahren Forschung und der Entwicklung eines Auswertealgorithmus konnte am 21. Januar 2019 auf der Teststrecke Wels – Passau zum ersten Mal ein Kurzschluss mit einem Lichtwel- lenleiter automatisiert lokalisierte werden. Localisation of short circuits in the overhead contact line network of ÖBB using optical fibres – results In [1] the first results of a research project were presented pursuing the goal to localise short circuits in the overhead contact line network using an optical fibre installed parallel to the line. After two years of research and the development of an evaluation algorithm, a short circuit could be localized automatically with an optical fibre on the test track Wels – Passau for the first time on 21. January 2019. Localisation de défaut avec fibre optique sur le réseau caténaires des ÖBB – Résultats Dans le document [1] ont été présentés les premiers résultats du projet de recherche qui ont condu- it à l’objectif de pouvoir localiser des défauts sur le réseau caténaires des ÖBB par fibre optique par- allèle aux voies. Après deux années de recherche et de développement de l‘algorithme d‘évaluation, pour la première fois le 21 janvier 2019, un court-circuit a été localisé automatiquement par fibre optique sur la ligne d’essais de Wels à Passau. 1 Einleitung Das Forschungsprojekt „Kurzschlusslokalisierung mit Lichtwellenleiter im Oberleitungsnetz der ÖBB“ wur- de zum ersten Mal in [1] vorgestellt. Darin wurden die Hintergründe, die zu dieser Forschungsarbeit führten, die Forschungsziele, das Messprinzip, der Messaufbau und erste Ergebnisse präsentiert. Im Anschluss an diese Veröffentlichung wurden Feldversuche durchgeführt, unter anderem auch sol- che, die der Schall- und Vibrationssimulation dienen. Es wurde ein Algorithmus zur automatisierten Kurz- schlusslokalisierung entwickelt. Das Forschungsprojekt wurde Mitte 2018 erfolg- reich abgeschlossen. 2 Feldversuche Güterzugumfahrung 2.1 Versuchsbeschreibung Auf der Strecke der ÖBB-Infrastruktur AG Wels – Pas- sau mussten die ersten beiden Messkampagnen Ende 2016 unter rollendem Rad umgesetzt werden. Im Mai 2017 fand die nächste Messkampagne auf der sogenannten Güterzugumfahrung (GZU), dem zweigleisigen Lückenschluss St. Pölten – Loosdorf, auf der Westbahnstrecke zwischen dem Knoten Wa- gram und dem Knoten Rohr, statt (Bild 1). Die fol- genden Gründe sprachen für die Fortsetzung der Feldversuche auf dieser Strecke: • Bei der GZU handelte es sich um einen Neu- baustreckenabschnitt, der erst Ende 2017 in Betrieb ging. Mit der Inbetriebnahme der GZU wurde der viergleisige Ausbau zwischen Wien und Linz vollendet. • Aufwändige betriebliche Vorkehrungen waren für die Messungen nicht notwendig. • Die Kosten der Messkampagne konnten durch den Entfall von Nacht- und Wochenendarbeit zusätzlich reduziert werden. • Der rund 23 km lange Streckenabschnitt weist Bauten auf, die auf der Strecke Wels – Passau nicht vorhanden waren. Das sind Ein- und Zwei- spurtunnel mit fester Fahrbahn, längere Brü- ckentragwerke und eine offene Wanne. In den Tunneln und im Bereich der Radlleitenwanne, zwischen dem Radlleitentunnel und Bründlka- pellentunnel, ist die Oberleitung als Stromschie- nenoberleitung ausgeführt.

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