SIGNAL+DRAHT 10/2012

SIGNAL + DRAHT (104) 10/2012 SPZA n 11 Cenelec EN 5012x bewertet. Verschiedene Architektur-Ansätze zur Erreichung der notwendigen Sicherheitsziele nach SIL 4 der Cenelec wurden evaluiert. Neben der grundsätzlichen Entscheidung zur Nutzung von Standard-SIL3- Industriekomponenten wurde der Umsetzung von einzelnen Teilfunktionen an den Schnittstellen zur konventionellen Technik gegenüber einer integrierten Gesamtfunktion (zum Beispiel ein Stellwerkskern) der Vorzug gegeben. Für die Spezifikation wurde ein Cenelec-konformer modellbasierter Ansatz gewählt. Die bestehende Relaislösung wurde aufwändig in funktionale Anforderungen umgesetzt und in ein UMLModell überführt. Dadurch ist wertvolles Wissen aus der Relaistechnik in die moderne Welt des System Engineerings gerettet und bleibt Thales auf Dauer erhalten. Ein weiterer wesentlicher Untersuchungsschritt war die Evaluation eines Kooperationspartners. Mit der Firma Pilz ist ein kompetenter und hochmotivierter Kooperationspartner gefunden. Gegenstand der Kooperation ist unter anderem „ die gemeinsame Entwicklung einer nach Cenelec SIL 4 sicheren SPSPlattform (Pilz) und einer AnwendungsApplikation (Thales), „ die gemeinschaftliche Erwirkung von Zulassungen der generischen Plattform (Pilz) und der generischen Anwendung (Thales), „ die Sicherstellung langfristiger Bestellbarkeit von EBA-zugelassenen Standard-Industriekomponenten, „ die Bereitstellung eines potenzialfreien 60- V-Eingangsmoduls für den Bahnbetriebseinsatz. 3 SPZA Die SPZA ist ein Produkt, das die Relaisgruppen und das Übertragungssystem eines Zentralblocks zwischen einem RSTW und einem ESTW ersetzt. Die erste Version zielt auf die Anpassung des ESTW L90 an Relaisstellwerke der Bauarten SpDr L60 und SpDr S60/S600. Dieses Kapitel gibt einen Einblick in die Architektur und in die verschiedenen Entwicklungsphasen der SPZA. Die Entwicklung erfolgt in Übereinstimmung mit dem Prozess und den Methoden der CenelecNormen für SIL-4-Produkte. Wie aus Bild 1 und Bild 2 ersichtlich, ersetzt die SPZA drei Relaisgruppen und das konventionelle Übertragungssystem. Die Übertragung zwischen den Stellwerken erfolgt in der neuen Architektur entweder über eine 2-Draht-Kupferleitung ( DSL-Modems), Glasfaser (LWL-Modems) oder den Digitalen Streckenverteiler der DB AG (DSV). Je nach Anforderung an die Verfügbarkeit, kann die Übertragungsstrecke auch redundant ausgelegt werden. 3. Wesentliche Anforderungen Die wesentlichen Anforderungen an die Entwicklung der SPZA sind: „ signaltechnisch sichere Anwendung ( SIL 4 nach Cenelec-Normen), „ Pin-kompatibler Ersatz der Relaisgruppen, keine Schnittstellenänderung, „ reduzierter Platzbedarf verglichen mit den bisherigen Relaisgruppen, „ Einhaltung aller bahnspezifischen Normen bezüglich Umweltbedingungen, „ gleichzeitige Zulassung einer SIL4- Plattform als Basis für weitere Anwendungen, „ Netzwerkschnittstellen für Fernübertragung und Diagnose, „ hohe Zuverlässigkeit, „ einfache Instandhaltung und Wartung, „ langfristige Beschaffbarkeit von Industrieprodukten. 3.2 Zulassungsstrategie und Sicherheitskonzept In Bild 3 wird die Abgrenzung zwischen der generischen SPS-Plattform der Firma Pilz und der Anwendung SPZA gezeigt. Die Zulassung beim Eisenbahn-Bundesamt wird für die generische Anwendung SPZA und gleichzeitig für die darin enthaltene SPS-Plattform der Firma Pilz angestrebt. Das Sicherheitskonzept der SPZA basiert auf der SIL-4-Architektur des Sicherheitsnachweises der SPS-Plattform. Die Abgrenzung der SicherheitsverantBild 2: Blockanpassung mit SPZA Bild 3: Abgrenzung Plattform zu SPZA

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=