EI Der Eisenbahningenieur

UMWELTSCHUTZ 32 EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 Im relevanten Geschwindigkeitsbereich wird der Eisenbahnlärm durch das Rollgeräusch dominiert. Die Ursachen der Schwingungsanregung liegen in den Rauheiten der Laufflächen von Rad und Schiene. Das Rollgeräusch wird von Anteilen der Schiene, dem Rad und den Schwellen abgestrahlt. Durch glatte Laufflächen oder geringe Rauheiten ist eine Lärmbekämpfung direkt an der Quelle erzielbar. Durch Umrüstung und Modernisierung der Bremsanlagen des Rollmaterials und, damit verbunden, durch Vermeidung hoher Radrauheiten kann ein Teil der Ursachen bekämpft werden. Nach dem heutigen Stand der Technik ist die Schiene gegenüber dem Rad bei der Rollgeräuschminderung im Rückstand. Als Basis zur Erstellung einer effektiven Schienenpflegestrategie sind Kenntnisse über die Verteilung und Entwicklung der Schienenrauheiten notwendig. Zur Evaluierung der Maßnahmen sind genaue Vorhersageinstrumente notwendig. Im Auftrag des schweizerischen Bundesamtes für Umwelt haben EMPA, die TU Berlin und PROSE ein neues Berechnungstool für Schienenlärm sonRAIL [1] aus umfangreichen Messungen und theoretischen Grundlagen entwickelt. Darin werden die Fahrzeugemissionen der aktuellen Flotte sowie die akustisch relevanten Eigenschaften von Gleis und Umgebung detailliert berücksichtigt, so dass Lärmimmissionsprognosen mit einer hohen Genauigkeit erstellt werden können. Mit Hilfe von sonRAIL können ab sofort die Einflüsse moderner Lärmminderungsmaßnahmen untersucht werden. Damit erlaubt sonRAIL den Mitteleinsatz zu optimieren und das beste Nutzenverhältnis der Maßnahmen zu finden. Die Schienenrauheit ist als Eingangsparameter erforderlich, jedoch innerhalb des Netzes weitgehend unbekannt. Indirektes Messverfahren Es gibt bisher keine Übersicht über typische Rauheiten innerhalb eines Streckennetzes, sondern lediglich sehr wenige Stichproben, die nach EN 15610 [2] an den Lärmmessstellen ermittelt wurden. Die Korrelation Ermittlung der Schienenrauheiten auf dem Schweizer Bahnnetz Christian Czolbe Abb. 1: Messzug zur Ermittlung der Schienenrauheiten auf Teilen des Schweizerischen Bahnnetzes Auf den Transitstrecken in der Schweiz wurden Rauheiten der Schiene erstmals mit einem neuen Messverfahren ermittelt und stehen für Lärmprognosen zur Verfügung. Abb. 2: Funktionsprinzip der indirekten Methode

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