EI Der Eisenbahningenieur

STANDPUNKT 3 EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 Als Demonstratoren sollen des Weiteren Mini-/Niedrigschallschutzwände (h ≤ 38 bzw. 76 cm üSO) und leisere Brücken ausgeschrieben werden. Leider sind unterstützende F&E-Programme für diese Fehlanzeige, genauso wie für weitere innovative – in den F&E-Laboren bereitliegende – lärmreduzierende Fahrwegelemente. Fahrweg – Umwelt & Klima: Zu einemMehrwert könnte auch der „Green Track“ beitragen. Ebenfalls in den F&E-Laboren bereitliegende Konzepte für einen Stäube und umweltbelastende Mikropartikel bindenden sowie das Kleinklima verbessernden Fahrweg, könnte im Anschluss an das F&EStadium durch Versiegelungs-/Ausgleichsabgaben unter dem Motto „ÖV finanziert ÖV“ umgesetzt werden – heute werden Umweltmaßnahmen Dritter damit gefördert! Bei all den Innovationen hoffe ich, dass die grundlegenden Ingenieur-Tugenden durch die immer mehr geforderte eindimensionale Hochschulausbildung bzw. eine solche Nutzung des Ingenieurverstandes nicht in Vergessenheit geraten. Eingriffe z. B. an den Fahrwegelementen, mit Folgen wie Schienenverriffelung oder Schotterreologie, sind – auch wenn sie im Ausland oder vor Zeiten festgestellt wurden – Erfahrungen, die ein verantwortungsbewusster, kreativer und zukunftsorientierter Ingenieur ebenso nachhaltig prüfen und zur Lösung im komplexen Gesamtsystem Bahn führen sollte, wie z. B. den Einsatz leiserer/verschleißärmerer statt billigerer Drehgestelle oder die mehrere Dekaden andauernde und erst im Gesamten wirksame Nachrüstung klotzgebremster Fahrzeuge gegenüber dem Stand der Technik: Scheibenbremsen, etc. Zur Prüfung und Lösung der überwiegend mehrdimensionalen Aufgaben des spurgeführten Verkehrs bilden die Eisenbahnlehrstühle der Universitäten nicht nur verantwortungsbewusste, kreative und zukunftsorientierte Ingenieure aus, sie empfehlen sich überdies mit wissenschaftlich-forschendem Ingenieurverstand. KKopenhagen ist vorbei – die Chancen zur globalen CO2 -Reduzierung vergeben. CO2 und NOx sind jedoch für den nahezu unübersehbaren Zukunftsmarkt Umwelt & Klima nicht alles. Stäube und Lärm belasten die Umwelt ebenso nachhaltig, Mitverursacher sind die Verkehrsmittel. Zur Reduktion werden Richtlinien/Gesetze auch von der EU und deren Mitgliedsstaaten verabschiedet. Für deren Umsetzung – nicht nur im Bereich Technik – sind Ingenieure gefragt. So auch beim umweltfreundlichen, spurgeführten Verkehr. Hier müssen nicht nur Fahrgäste, sondern auch Personen- und Güterzüge samt der Infrastruktur „beruhigt“ und umweltfreundlicher werden. Im Fokus steht dabei, die Verursacher möglichst unmittelbar an der Quelle zu beeinflussen. Maßgebend sind somit Fahrzeuge und Fahrweg! Fahrzeuge: Für den mit starken Zuwachszahlen prognostizierten Güterverkehr fördert der Gesetzgeber F&E-Projekte wie „Leiser Verkehr“ und „LZarG (Leiser Zug auf realem Gleis)“ sowie im Rahmen des Schienen-Lärmsanierungsprogramms das Projekt „Leiser Rhein“. Vorrangig ist dabei die Umrüstung von Grauguss- auf kunstoffbesohlte Klotzbremsen an Güterwagen. Fahrweg – Lärmreduktion: Für das Schienen-Lärmsanierungsprogramm werden jährlich 100 Mio. EUR bereitgestellt, um Maßnahmen wie BüG (besonders überwachtes Gleis) durchzuführen und Lärmschutzwände (h ≥ 2 m üSO), evtl. i. V.m. passiven Lärmschutzeinrichtungen zu errichten. Nahezu die gleiche, jedoch einmalige Summe wurde aus den Konjunkturpaketen zur Umsetzung von 48 Demonstratoren innovativer Lärmschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Bei den „Innovationen“ handelt es sich – wie bei den K-Bremsen – um überwiegend im nahen Ausland schon erprobte Komponenten wie Schienenstegdämpfer, weiche Schienenlagerung, besohlte Schwellen, Absorbermatten, etc., die alle auch über die Projekte „Leiser Verkehr“ bzw. „LZarG“ gefördert werden. Umweltschutz – es ist noch viel zu tun! »Ingenieur-Tugenden nicht in Vergessenheit geraten lassen« Universitätsprofessor Dr.-Ing. Eberhard Hohnecker Leiter der Abteilung Eisenbahnwesen am KIT – Karlsruher Institut für Technologie und Sprecher des VDEI-Beirats

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