EI Der Eisenbahningenieur

SIGNALGRÜNDUNG 18 EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 Ursprünglich unter dem Namen „Signalfußadapter System BBL“ ausschließlich zur Gründung von Eisenbahnsignalen jeglicher Bauart konzipiert, wurde es aufgrund des zwischenzeitlich weit ausgedehnten Anwendungsbereiches Zeit für eine Namensänderung. Birgt der „Signalfußadapter“ noch den eingeschränkten Anwendungsbereich der Entwicklungsphase, so wird der Mastfußadapter den Entwicklungen der letzten Jahre auch begrifflich gerecht. Mittlerweile sind neben den Kernbereich der Signalgründungen eine ganze Reihe weiterer Anwendungsbereiche getreten. So werden mittlerweile verschiedene Lichtmaste, hierzu zählen Gleisfeldbeleuchtungsmaste, aber auch reguläre Straßenbeleuchtungsmaste sowie Peitschenmaste für Zebrastreifen, Funkmaste und Laufsteggitter mittels des Mastfußadapters gegründet. Im nächsten Schritt werden in Kürze Flachgittermaste für die Oberleitung im Rahmen eines Pilotvorhabens zu gründen sein. Mit dem Mastfußadapter knüpft die BBL Bahnbau Lüneburg GmbH an die Erfolgsgeschichte des Signalfußadapters nahtlos an. Der Werdegang des Mastfußadapters zeichnet seine Entstehungsgeschichte in eben dem Problem, das er mittlerweile tausendfach beheben konnte. Historie In Rahmen eines Bauvorhabens im Jahr 2004 in unmittelbarer Nähe des Hamburger Hauptbahnhofes wurde auch der Oberbau komplett erneuert. Nach Fertigstellung der Oberbauarbeiten waren im Bauablauf, wie üblich vorgesehen, zuletzt die Signalarbeiten auszuführen. In diesem Fall sollten einige Signale neu gesetzt werden. Das Leistungsverzeichnis sah die damals übliche Verwendung von Betonfertigteilfundamenten vor. Wie bei derartigen Baumaßnahmen üblich, stieß die diesbezügliche Vorgehensweise, das Zerstören des (gerade aufwendig erneuerten) Oberbaus zur Gründung der Signale auf wenig Gegenliebe bei den für den Oberbau zuständigen Technikern der DB Netz AG und der DB Projektbau GmbH. Einigkeit bestand bereits nach dem ersten Gespräch, dass eben diesem Problem Abhilfe geschaffen werden musste. Die BBL Bahnbau Lüneburg GmbH nahm sich dieser Problematik an und fand im Mastfußadapter die optimale Lösung zur zeit-, kosten- und oberbauschonenden Gründung von Eisenbahnsignalen. Ideengeber war die Gründung von Oberleitungsmasten mittels des Rammrohrverfahrens (Abb. 1). Dieses Verfahren machte sich die BBL zu Eigen und optimierte es. Die Entwicklung des Mastfußadapters erfolgte in enger Abstimmung mit Vertretern der Deutschen Bahn AG und des Eisenbahn-Bundesamtes (EBA). Klar war von Beginn an, dass die bekannten Mängel der Betongründungsvarianten behoben werden sollten, es kam also auf eine deutliche Verbesserung an. Es sollten zuverlässige und belastbare Standorte geschaffen werden, die sämtlichen technischen und betrieblichen Anforderungen gerecht werden können. Der Gleiskörper durfte in seiner Gesamtheit nicht beeinträchtigt werden und der Sperrpausenbedarf sollte soweit wie möglich minimiert werden. Aus technischer Sicht war es eine der maßgeblichen Vorgaben, dass sich die Gründung von Signalen bis zu einer Geschwindigkeit von 300 km/h bewähren musste. Da die Entwicklung des Mastfußadapters von Grund auf erfolgte, stellte sich eine Reihe von Fragen, deren Antworten bei paralleler Betrachtung der Betonfundamente zu großem Erstaunen führten. Dies sei an dem folgenden Beispiel verdeutlicht: Es war zunächst beabsichtigt, auf die Grundplatte des Mastfußadapters feststehende Gewindebolzen zu setzen, mit deren Hilfe später beim Aufstellen des Signals noch der Ausrichtungswinkel des Signals durch die „Stellschrauben“ verändert werden sollte. Diesem Vorhaben, das bekanntermaßen bei den herkömmlichen Betonfundamenten die Normalität darstellt, bereiteten Prüfstatiker und Eisenbahn-Bundesamt ein Ende. Die Belastung freistehender Gewindestangen durch auftretende Biegemomente ist unzulässig. Dies hat zwangsläufig zur Folge, dass die Gründung einer Vielzahl von Signalen im Bundesgebiet nach eben dieser den technischen Regeln entsprechenden Einschätzung ebenfalls unzulässig ist. Ergebnis der Entwicklung ist der Mastfußadapter, welcher seine Zulassung durch das EBA im Jahre 2005 erhielt, verbunden mit der Zustimmung zur Betriebserprobung für eine zunächst geringe Stückzahl. Nachdem sich die Vertreter der DB AG und des EBA vor Ort bei einer Baumaßnahme ein Bild von den Vorzügen des Systems machen konnten, wurde die Betriebserprobung als Mastfußadapter – Fortschreibung einer Erfolgsgeschichte unter neuem Namen Klaus Bünzow Thomas Gritzka Das bundesweit einzig zugelassene System zur Signalgründung besticht als zeit-, untergrund- und zudem kostenschonend gegenüber den bekannten Verfahren. Abb. 1: Rammrohrgründung für die Oberleitung und den Mastfußadapter im Vergleich

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