Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2022

162 Journal 120 (2022) Heft 4 E-Netz Allgäu läuft stabil Seit dem 12. Dezember 2021 betreibt Go-Ahead Bayern im Auftrag der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) und des Verkehrsministeriums von BadenWürttemberg den Regionalverkehr auf dem Elektronetz Allgäu. Jährlich werden auf der Strecke München – Buchloe – Memmingen – Kißlegg – Hergatz – Lindau 2,7Mio. Zug-km erbracht. Eingesetzt werden 22 vierteilige Stadler Flirt3Triebzüge der Achsfolge B0’ 2’ 2’ 2’ B0’ mit 216 Sitzplätzen in der 1. und 2. Klasse. Die 2000 kW Dauerleistung der 74,7m langen Züge ermöglichen 160 km/h zulässige Geschwindigkeit. Im Berufsverkehr von und nach München wird in Dreifachtraktion gefahren. Die Neufahrzeuge laufen stabil und die Tests im Rahmen des BEG-Messsystems Servicequalität sind vielversprechend gestartet. Die Pünktlichkeit der Züge ist ausbaufähig. Go-Ahead Bayern stellt fest, dass inzwischen 90% der Züge pünktlich unterwegs sind und weniger als 1% der Züge ausfallen. Fast 80% der Verspätungen haben Ursachen, die Go-Ahead nicht beeinflussen kann. Die Infrastruktur sei viel zu knapp bemessen und ist zu störanfällig. Sturmschäden, gestörte Bahnübergänge oder belegte zu lange eingleisige Streckenabschnitte behindern die Züge. Ab Geltendorf in Richtung München gibt es zwei Gleise, die die Regionalzüge sich mit der S-Bahn, dem Fernverkehr von und nach Zürich, dem Güterverkehr und weiteren Eisenbahnunternehmen teilen müssen. Die Verspätungen bauen sich im 107 km langen eingleisigen Abschnitt Hergatz – Buchloe in beiden Richtungen auf. Gleiches wird beim Flaschenhals vor dem Münchener Hauptbahnhof beobachtet. Für einen bedarfsgerechten Einsatz der Triebzüge, vor allem im Berufsverkehr, fehlen in und um München die dazu nötigen Abstellgleise. Die Folge ist derzeit, dass überzählige Zugteile morgens leer ins Allgäu bewegt werden müssen und am Nachmittag wieder leer nach München, damit sie dann dort für die Fahrgäste wieder zur Verfügung stehen. Hier sei der Bund in der Pflicht, die Schieneninfrastruktur und die Stationen so herzurichten und auszubauen, dass die von der Politik gewünschte Verkehrsverlagerung auf die Schiene möglich wird. Modularer m2-Tragwagen DB Cargo und das Waggonvermiet- und Schienenlogistikunternehmen VTG entwickelten in einer Forschungsgemeinschaft den modularen m2-Wagen (sprich: „m-quadrat“) und haben von der Agentur der Europäischen Union für Eisenbahnen (ERA) die Zulassung für die Serienreife erhalten. Gefördert durch das Bundesprogramm Zukunft Schienengüterverkehr führt DB Cargo derzeit sukzessive eine Vorserie von 50 Güterwagen für unterschiedliche Güterarten in den Markt ein. Dafür arbeitet DB Cargo mit Kunden und Kooperationspartnern zusammen, die von Anfang an die Güterwagen der Zukunft mitgestalten und dabei die spezifischen Anforderungen ihrer Branchen im Blick haben. DB Cargo setzt die neuen Güterwagensysteme bereits in ersten Kundenverkehren ein. Herkömmliche Güterwagen erhalten bei ihrer Zulassung einen lebenslangen Verwendungszweck. Der modulare Aufbau ermöglicht die Anpassung an unterschiedliche Güter durch abnehmbare Behälter und Aufbauten. Der Wechsel dauert je nach Einsatzszenario maximal einen Tag, teilweise sogar nur Minuten. Je nach Einsatzzweck können die Wagen mit 10m bis 22m Ladelänge konfiguriert werden. Die Auswahl von Komponenten wie Drehgestelle, Radsätze und Klotz- oder Scheibenbremsen ist variabel. Damit lassen sich die Wagen nach Gewicht, Laufleistung oder Kosten den Kundenbedürfnissen anpassen. DB Cargo wird bei Neu- und Ersatzanschaffungen auf dieses Güterwagensystem setzen. Stadler-Triebzug Flirt3 ET4.37 im Einsatz für Go-Ahead (Foto: Go-Ahead/Leon Prochaska). Ansicht modularer m2-Tragwagen (Foto: DB/Pablo Castagnola).

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