Auszug | eb - Elektrische Bahnen 12 | 2021

512 Nachrichten 119 (2021) Heft 12 Neues Instandhaltungswerk imTessin Nördlich von Bellinzona in Arbe- do-Castione wird die SBB ein neues Werk für die leichte und schwere Instandhaltung inklusive Komponentenbearbeitung von Triebfahrzeugen errichten. Als Voraussetzung zum Abschluss des Businessplans genehmigte die SBB Anfang November den Kre- dit für die 580Mio. CHF Gesamt­ investitionen. Die Stadt Bellinzo- na und der Kanton steuern 20Mio. CHF beziehungsweise 100Mio. CHF bei. Das Werk umfasst 143000m 2 Fläche für den Außenbereich, 48000m 2 für Produktion und Logistik, 9400m 2 für Büros und 4000m 2 für das Technikgebäude. Für die Schieneninfrastruktur werden 10 km Gleise verlegt und 30 Weichen eingebaut. Auf dem Dach des Gebäudes wird eine Fotovoltaikanlage installiert, und im Werk werden keine fossilen Brennstoffe verwendet. 360 Mitarbeiter und beim Partnerunternehmen Login ange- stellte 80 Auszubildende werden in der ersten Phase 54 FLIRT -Züge von TILO, 29 Giruno -Züge und 19 Astoro -Züge sowie 100 Loko- motiven instand halten. Täglich werden mindestens 26 Fahrzeu- ge im Werk gewartet und instand gesetzt. Der Schwerpunkt wird sich von mechanischen zu elekt- romechanischen Arbeiten ver- schieben. Mit einem neuen Pro- duktionsmodell werden die Pro- duktionszeiten gesenkt und da- mit die Verfügbarkeit der gewar- teten Züge gesteigert. Ein Mover genanntes Transportsysteme soll dem Personal die Arbeit erleich- tern. Die Werkstätten werden ab 2026 in Betrieb genommen. Baubeginn für Streckenausbau Angermünde – Stettin (PL) Am 30. November 2021 begann mit dem offiziellen Spatenstich der Ausbau der Strecke Anger- münde – Stettin (PL). Der Stre- ckenausbau soll bis 2025 abge- schlossen sein und die Fahrzeit zwischen Berlin und Stettin um 20min auf dann 90min verkür- zen. Die Kosten für die Strecken­ ertüchtigung sind auf rund 500Mio. EUR veranschlagt und werden vom Bund und den Län- dern Berlin und Brandenburg getragen. Die Arbeiten beginnen zu- nächst auf dem ersten Bauab- schnitt zwischen Angermünde und Passow. Auf dem zweigleisi- gen Steckenabschnitt sollen die Gleise erneuert werden und die Strecke für 160 km/h Höchstge- schwindigkeit ertüchtigt werden. Gegenwärtig beträgt die Höchst- geschwindigkeit 120 km/h. Bei Angermünde und bei Passow werden 740m lange Überholglei- se errichtet. Im bisher eingleisigen zweiten 30 km langen Bauabschnitt von Passow bis zur deutsch-polni- schen Grenze werden die vor- handenen Bahnanlagen erneuert und ein zweites Streckengleis errichtet. Die vier Verkehrsstatio- nen Schönow, Casekow, Pe- tershagen und Tantow werden modernisiert. Die Gesamtstrecke wird elekt- rifiziert und mit dem Bahnsiche- rungssystem ETCS ( European Train Control System ) ausgerüstet. Für die Bahnenergieversorgung soll bei Angermünde ein dezent- rales Umrichterwerk errichtet werden. Die rund 10 km lange Strecke auf polnischer Seite bis Stettin wird parallel von der PKP PLK (Infrastruktur der Polnischen Staatsbahnen AG) geplant und gebaut. Die Strecke ist auch im euro- päischen Eisenbahnverkehr von großer Bedeutung: Sie verbessert die Verkehrsbeziehungen zwi- schen Skandinavien, Zentral- und Westeuropa sowie zwischen Deutschland und Polen. Gleich- zeitig verknüpft der zweigleisige Lückenschluss verschiedene Kern- netzkorridore des Transeuropäi- schen Verkehrsnetzes (TEN-V) besser miteinander. Info: https://bauprojekte.deutsche - bahn.com/p/angermuende-stettin Blick vom Gleisfeld auf das neue SBB-Werk in Arbedo- Castione zeigt die Größe des Projekts (Visualisierung: SBB). Strecke Angermünde – Stettin (PL) auf deutscher Seite kurz vor der Staatsgrenze, Zustand 2021 (Foto: DB AG/ Volker Emersleben ).

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