Auszug | eb - Elektrische Bahnen 12 | 2021

511 Nachrichten 119 (2021) Heft 12 3000 Zügen pro Jahr. Entspre- chend will auch die DB ihre Transportkapazitäten weiter erhö- hen – von mehr als 200000 Con- tainern (TEU) auf dem eurasi- schen Korridor im Jahr 2020 auf 500000 Container im Jahr 2025. Das ist ökologisch und ökono- misch sinnvoll. Ein Güterzug ver- ursacht im Vergleich etwa 95% weniger CO 2 -Emissionen als das Flugzeug und fast 80 bis 100% weniger als ein vergleichbarer Straßentransport. Die Transporte auf dem transeurasischen Korri- dor sind deutlich schneller als mit dem Containerschiff und kosten nur ein Zehntel vergleichbarer Luftfracht. Südbahn elektrifiziert Auf einer Veranstaltung im Zep- pelin-Hangar auf dem Messege- lände am Flughafen Friedrichsha- fen gaben am 6. Dezember 2021 der Bundesminister für Verkehr, der Infrastrukturvorstand der DB, der Ministerpräsident und Ver- kehrsminister von Baden-Würt- temberg sowie regionale Politiker den Abschluss der Elektrifizierung der Strecke Ulm – Friedrichshafen – Lindau bekannt. In vier Jahren Bauzeit investier- ten Bund, Land und DB 370Mio. EUR in die Elektrifizie- rung und den Ausbau der 126 km langen zweigleisigen Strecke. Die DB errichtete 4000 Masten und verlegte 253 km Oberleitung. Fünf Stellwerke wurden umge- baut und drei neue Brücken so- wie zwei Geh- und Radwegever- bindungen gebaut. Größte Bau- werke waren das Umrichterwerk für Bahnenergie in Niederbiegen und die neue Argenbrücke. Mit dem Fahrplanwechsel be- gann am 12. Dezember 2021 der fahrplanmäßige Betrieb auf der Südbahn. Das neue Fahrplanan- gebot umfasst neben dem Halbstundentakt im Regionalver- kehr zwischen Ulm, Friedrichsha- fen und Lindau einen Railjet zwi- schen Frankfurt am Main und dem Bodensee. Ein Tagesausflug aus der Mitte Deutschlands ist komfortabel möglich. Der Regio- nalexpress aus Stuttgart fährt umsteigefrei bis Lindau-Reutin. Dort haben Fahrgäste attraktive Anschlüsse nach München und zum Vorarlberg. Abschnittsweise sind Geschwindigkeiten bis 160 km/h zulässig. Grundsteinlegung für neue Oderbrücke Den Grundstein für eine neue Eisenbahnbrücke über die Oder legten am 16. November 2021 in Küstrin-Kietz Vertreter der Bun- desrepublik Deutschland, der Republik Polen, des Landes Bran- denburg und der DB. Der Bund investiert 65Mio. EUR in die 260m lange Brücke. Diese be- steht aus einem 130m langen Stromfeld, an das sich drei Vor- landbrücken bis zur alten Küstri- ner Festungsmauer am Ostufer anschließen. Es wird im Eisen- bahnverkehr die weltweit erste Netzwerkbogenbrücke mit Car- bonhängern sein. Sie wird zwei- gleisig mit maximal 120 km/h befahrbar sein. In der Planung wurde die nachträgliche Elektrifi- zierung berücksichtigt. Die Inbe- triebnahme ist für Ende 2022 vorgesehen. Das Projekt Neue Oderbrücke wurde 2015 bei einem bundes- weiten Brücken-Wettbewerb aus- geschrieben. Den Zuschlag erhielt das Architekturbüro Schüßler-Plan aus Berlin gemeinsam mit Knights Architects aus London. Die alte Brücke, 1867 erbaut und nach Beschädigungen in zwei Weltkriegen immer wieder repariert und zuletzt 1920 grund- erneuert, wird seit Herbst 2021 abgerissen. Über die Oderbrücke bei Küstrin-Kietz führt die histori- sche Ostbahn, die Berlin und das ostpreußische Königsberg (heute Kaliningrad) verband. Die neue Oderbrücke Küstrin-Kietz – Kostrzyn mit Carbon- hängern (Visualisierung: DB Netz). Elektrifizierung der Südbahn (Foto: Spitzke SE).

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