Auszug | eb - Elektrische Bahnen 10 | 2021

423 Nachrichten 119 (2021) Heft 10 Capricorn in Graubünden Die Rhätische Bahn (RhB) be- schafft derzeit 56 vierteilige Triebzüge von Stadler Rail. Die Lieferungen des mit 534Mio. CHF größten Rollmaterial-Beschaf- fungsprojekt in der Geschichte der RhB begannen 2020 und werden 2024 abgeschlossen sein. Die meterspurigen Triebzüge mit der Radsatzfolge Bo’Bo’+2’2’+2’2’+2’2’ und 76,4m Länge bieten 182 Sitz- plätze. Die Dauerleistung beträgt 1000 kW und die zulässige Ge- schwindigkeit 120 km/h. Der Wagenkasten ist in Aluminium- Integralbauweise gefertigt. Die Fahrleitungsspannung von 11 kV 16,7Hz wird über einen luftge- kühlten Trockentransformator den zwei Gruppenantrieben zu- geführt. Der Verzicht auf die zu- sätzliche Vakuumbremse und den Mittelpuffer mit zwei Schrauben- kupplungen spart Masse und Kosten. Die automatische Mittel- pufferkupplung ermöglicht das unkomplizierte Flügeln der Züge erstmals ab Fahrplanwechsel im Dezember 2021 auf der Strecke Landquart – Klosters – Davos/ St. Moritz. Die Triebzüge mit der Num- merierung RhBAB4/163111 bis 3166 erhielten nach einem öf- fentlichen Wettbewerb den Na- men Capricorn , Rätoromanisch für Steinbock. Ersetzt werden ältere Reise- zugwagen und die Lokmotiven Ge4/4 I und Ge6/6 II. Walliser Regierung für Grimsel-Kombitunnel Swissgrid muss im Rahmen des Bundesprojekts Strategisches Netz 2025 die 27 km lange Hochspan- nungsleitung zwischen den Netz- knoten Innertkirchen (BE) und Ulrich (VS) verstärken. Dafür wur- den oberirdische sowie halb- oder ganz unterirdische Varian- ten ausgearbeitet. Der Walliser Staatsrat hat sich jetzt für eine Untervariante in Form eines Mul- tifunktionstunnels ausgesprochen, der neben der Leitung eine ein- spurige Bahnstrecke aufnehmen soll. Diese würde von Innertkir- chen (622m), im Aaretal End- punkt der jetzt zur Zentralbahn gehörenden 5 km langen Strecke von Meiringen, nach Oberwald (1386m), im Rhonetal am Süd- portal des Furka-Basistunnels und Endpunkt der Dampfbahn Furka Bergstrecke, führen. Eine solche Bahnverbindung zwischen Berner Oberland und Goms würde eine Lücke im Schweizer Meterspur- netz schließen, wodurch sich Perspektiven für die Entwicklung von Tourismus und Wirtschaft auftäten. So wären Direktzüge Montreux – St.Moritz und Zer- matt – Luzern möglich. Gegen- wärtig werden die Varianten noch weiter technisch geprüft. Danach wird der Bundesrat zu befinden haben. Wenn dieser sich für das Multifunktionstunnel- Projekt entscheidet, wäre mit einer Tunneleröffnung bis 2033 zu rechnen. Die Investitionen werden heute auf rund 0,6Mrd. CHF geschätzt. – Mit dem Staatsrat des Kantons Wallis, Pendant zu einer bundesdeut- schen Landesregierung, hat sich jetzt erstmals ein Staatsorgan für dieses Projekt ausgesprochen; bisher lag die Initiative aus- schließlich bei der privaten Inter- essengemeinschaft, in der aller- dings Funktionsträger der betei- ligten Gebietskörperschaften mit- wirken. Capricorn -Triebzug bei Davos (Foto: RhB).

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