Auszug | eb - Elektrische Bahnen 7-8 | 2020

266 Fokus 118 (2020) Heft 7-8 90 Jahre Zugspitzbahn Die Zugspitze, mit 2962m NHN Deutschland höchster Berg, steht 2020 im Zeichen von zwei Jubiläen. Am 27. August 1820 gelang dem Vermesser Joseph Naus die Erstbesteigung des Westgipfels der Zugspitze und am 8. Juli 1930 fand die Inbetriebnahme der Zahnradbahn auf den Schneeferner statt. 1 Vorgeschichte und Bau Ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts trieben die neu gegründeten Alpenvereine die touristische Erschließung der Alpen voran. Parallel etablierten sich ab Ende des 19. Jahrhunderts die Bergbahnen, um vielen Menschen mühelos die alpinen Landschaften nahezubringen. Pläne, die Zugspitze mit dem Bau einer Bergbahn zu erschließen, wurden durch abgelehnte Konzessionen, Wirtschaftskrisen und den ersten Weltkrieg verhindert. Das Konsortium Allgemeine Lokalbahn- und Kraftwerke AG Ges. Berlin, AEG Berlin und Süddeutsche Treuhandgesellschaft AG München erhielt am 1. April 1928 die Bau- und Betriebskonzession für eine gemischte Reibungs- und Zahnradbahn. Die hieraus am 18. Juni 1928 gegründete Bayerische Zugspitzbahn (BZB) nahm sich die elektrisch betriebene Jungfraubahn im Berner Oberland zum Vorbild. Als Zahnradbahn durch einen Tunnel zum Gipfel geführt, bietet sie die Vorteile, viele Fahrgäste in größtmöglicher Sicherheit geschützt vor Lawinen, Steinschlag und Schneestürmen zu befördern. Die Zugspitzbahn ist die letzte im Alpenraum verwirklichte touristische Zahnradbahn. Vom Bahnhof Garmisch-Partenkirchen verläuft sie im Tal als Reibungsbahn bis Grainau. Von dort führt sie als Zahnradbahn zum Gipfel (Bild 1). Der Spatenstich erfolgte im Herbst 1928. Im Hinblick auf das Oberammergauer Passionsspieljahr 1930 wurde zuerst der Streckenabschnitt Eibsee – Platt in Angriff genommen, um im Winter unterirdisch weiter zubauen. Für den Ausbruch des 4553m langen Tunnels zwischen Riffelriß und Schneefernerhaus mit 1010m Höhenunterschied wurden vier Zwischenangriffe in der Nordwand angelegt. Durchschnittlich wurden täglich 5,3m Tunnellänge ausgebrochen (Bild 2) und insgesamt 80000 m3 Gesteinsmaterial über Schüttelrutschen ins Freie befördert. Zeitweilig wirkten 2500 Arbeiter auf der Großbaustelle mit. Zehn tödlich verunglückte Menschen waren zu beklagen. Am 19. Dezember 1929 nahm die BZB die Teilstrecke Garmisch – Grainau – Eibsee in Betrieb. Nach zwei Jahren Bauzeit und 22Mio. RM Kosten weihte am 8. Juli 1930 Erzbischof Kardinal Faulhaber vor geladenen Gästen die 19 km lange Gesamtstrecke zum Schneefernerhaus ein (Bild 3). Bild 1: Aktueller Streckenplan der BZB (Quelle: [1], Ausschnitt). Bild 2: Tunnelbau für die Zahnradbahn zum Schneefernerhaus 1929 (Foto: BZB).

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