Auszug | eb - Elektrische Bahnen 12 | 2020

472 Fokus 118 (2020) Heft 12 ABS48: Elektrifizierung (München –) Geltendorf – Lindau Mit der Inbetriebnahme der elektrischen Zugförderung auf der Strecke (München –) Geltendorf – Lindau am 13. Dezember 2020 wird in Deutschland nach drei Jahren wieder eine Fernverkehrsstrecke für diese Traktionsart freigegeben. Ausgangslage Die Reisezeit mit der Eisenbahn zwischen den Metropolen München und Zürich, die gerade einmal 300 km voneinander entfernt liegen, betrug bis zum Ausbau 4 h 40 min und war länger als auf der Straße und im Luftverkehr. Um das Potential als umweltfreundlichstes der drei Verkehrsmittel auszuschöpfen, wurde die Eisenbahnverbindung München – Lindau ausgebaut. Diese Strecke kann mit der Eisenbahn zwischen Buchloe und Hergatz auf zwei Routen zurückgelegt werden; auf der zweigleisigen Allgäubahn über Kempten und Immenstadt sowie auf der kürzeren, eingleisigen Strecke über Memmingen, Leutkirch und Wangen. Die Strecke über Kempten wurde mit dem Projekt NeiTech Allgäu für den Einsatz von Neigetechnik-Fahrzeugen ertüchtigt und ist seit Dezember 2011 als Nahverkehrsachse für bogenschnelles Fahren in Betrieb. Auf der Strecke über Memmingen können aufgrund der günstigeren Topografie und der Streckentrassierung geringere Fahrtzeiten realisiert werden, so dass diese Strecke für den internationalen Fernverkehr zwischen München und Zürich elektrifiziert und ebenfalls für Fahrzeuge mit Neigetechnik ausgebaut wurde. Die Gesamtlänge der Ausbaustrecke Geltendorf – Memmingen – Lindau beträgt 155 km, von denen 107 km eingleisig sind. Die im 19. Jahrhundert entstandene Streckenführung zwingt die Züge zwischen Memmingen und Hergatz, ihre Geschwindigkeiten stellenweise auf 80 km/h zu reduzieren. Das wird einer TEN-Strecke nicht mehr gerecht. Übersicht Weil der Abschnitt zwischen München – Geltendorf für den Münchner S-Bahn-Verkehr elektrifiziert ist, begannen die Maßnahmen im Projekt ABS48 in Geltendorf. Zwischen Geltendorf und Buchloe wurde die für überwiegend 160 km/h zugelassene zweigleisige Strecke mit einer Oberleitung ausgestattet. Der eingleisige Abschnitt Buchloe – Memmingen – Hergatz wurde neben der Elektrifizierung für das bogenschnelle Fahren mit maximal 160 km/h ertüchtigt. Zwischen Hergatz und Lindau war die Strecke im Zuge des Projekts NeiTech-Allgäu für den Betrieb von Neigetechnik-Fahrzeugen ausgerüstet, so dass dieser zweigleisige Streckenabschnitt lediglich elektrifiziert wurde (Bild 1). Finanzierung Erste Pläne und Ideen für den Ausbau mit der Elektrifizierung wurden 1992 vorgestellt. Zum Jahreswechsel 2008/2009 wurden die Finanzierungsverträge abgeschlossen. Mit Abschluss der Entwurfsplanung wurden auf Basis der Ende 2016 vorliegenden detaillierten Kostenberechnung in Höhe von 440Mio. EUR folgende Finanzierungsanteile zwischen den Finanzierungspartnern vereinbart: Die Schweizerische Eidgenossenschaft finanzierte einen Betrag von 50Mio. EUR vor, der 2025 durch Bundesmittel abgelöst wird. Die Bundesrepublik Deutschland stellte inklusive der Rückzahlung des Schweizer Darlehens Bild 1: Streckenführung ABS48 München – Lindau (Grafik: DB).

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