Auszug | eb - Elektrische Bahnen 11 | 2019

438 Fachwissen Bahnenergieversorgung 117 (2019) Heft 11 ÖBB bauen erstes eigenes Pumpspeicherkraftwerk Walter Kühner, Innsbruck (AT) Die Errichtung des Pumpspeicherkraftwerks Tauernmoos in Salzburg ist ein klares Bekenntnis der ÖBB zum Ausbau der Eigenproduktion von Bahnenergie. Mit einem Investitionsvolumen von rund 300 Millionen Euro werden die Wege für eine grüne, nachhaltige Energiezukunft des Konzerns wei- ter konsequent gegangen. ÖBB build their first own pumped storage power plant The erection of the pumped storage power plant Tauernmoos in Salzburg is a clear commitment of ÖBB to the expansion of its own production of rail power. With an investment volume of around 300 million Euro, the path for a green, sustainable energy future for the Group has been consistently pursued. ÖBB construit sa première centrale à accumulation par pompage Le montage de la centrale à accumulation par pompage Tauernmoos à Salzbourg est un engagement clair de l‘ÖBB en faveur de l‘expansion de sa propre production d‘énergie ferroviaire. Avec un volume d‘investissement d‘environ 300 millions d‘euros, la voie d‘un avenir énergétique vert et durable pour le Groupe a toujours été poursuivie. 1 Einführung Im Salzburger Stubachtal, in der Region Oberpinz- gau, betreibt die ÖBB-Infrastruktur AG bereits heute vier Bahnenergiekraftwerke. Die größte Kraftwerk- gruppe des Konzerns hat eine Gesamtleistung von insgesamt 220MW und erzeugt damit knapp 20% der im österreichischen Bahnenergieversorgungs- netz benötigten Traktionsenergie. Derzeit wird rund jeder fünfte Zug in Österreich mit Energie aus dem Stubachtal betrieben. Die Kraftwerksgruppe kann auch in größerem Ausmaß Regelleistung für die Ab- deckung von Spitzen zur Verfügung stellen. Seit fast einhundert Jahren wird hier in den Kraft- werken Enzingerboden, Schneiderau, Uttendorf I und Uttendorf II 16,7-Hz-Bahnenergie aus Wasser- kraft gewonnen. Zu diesen Kraftwerksanlagen zäh- len die beiden größten Stauseen der ÖBB-Infrastruk- tur, der Tauernmoossee (Bild 1) mit 55Mio.m 3 Spei- cherinhalt und der Weißsee mit 16Mio.m 3 Inhalt. 2 Projektidee im Lauf der Zeit Im Jahr 1913 wurde mit der Projektierung der Was- serkraftanlagen im Stubachtal begonnen. 1929 er- folgte dann die Inbetriebnahme der ersten Stufe von der „alten“ Tauernmoos-Sperre zum Kraftwerk En- zingerboden. Die Sperre Weißsee wurde als Vorspei- cher zum Tauernmoossee 1953 fertig gestellt. 1974 konnte der Bau der neuen Tauernmoos-Sperre abge- schlossen werden, welche weltweit mit einer Länge von 1100m zu den längsten Gewichtsmauern zählt. Schon nach Fertigstellung der Weißsee-Sperre wurde ein Projekt erarbeitet, welches beide Seen mit einem Rohrstollen verbinden sollte. Kraftwerk Null war der Name dieser geplanten Anlage, die jedoch nie verwirklicht wurde. Der Weißsee dient seit seiner Fertigstellung mit den vorgelagerten kleinen Spei- chern Amersee und Salzplattensee als Vorspeicher Bild 1: Speicher Tauernmoos der ÖBB-Infrastruktur mit Gewichtsmauer, Länge 1100m; die Weißsee-Sperre ist in der Mitte rechts oben zu erkennen (alle Fotos und Grafiken: ÖBB).

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