Feste Fahrbahn

1 Geschichtlicher Überblick 21 Mit der Einführung des HGV bei der DB im Jahre 1991 wurde es versäumt, die FF im größeren Umfang zur Anwendung zu bringen. So war auf den HGV-Strecken der NBS Hannover –Würzburg nur in drei Tunneln (Mühlberg-, Einmalberg- und Sengebertunnel) sowie auf der NBS Mannheim–Stuttgart in einem Tunnel (Marksteintunnel) lediglich auf einer Gesamtlänge von 19,7 km Gleis in FF ohne eine einzige Weiche gebaut worden [63]. Danach trat ein Stillstand bei der Anwendung der FF ein. Erst ab 1993 wurden im verstärkten Maße Abschnitte in FF gebaut, so bei der - NBS Würzburg–Aschaffenburg mit ca. 15 km Gleis, - ABS Berlin–Hamburg mit ca. 28 km Gleis, - ABS Berlin–Halle/Saale mit ca. 39 km Gleis und 13 Weichen auf Stahlschwellen und der - Grunderneuerung der Stadtbahn Berlin mit ca. 31 km Gleis und 29 Weichen. Schließlich wurde im Jahre 1995 mit der Erprobung von drei Weichen mit Betonschwellen auf einer ATS im Bf Niederau der Strecke Dresden–Leipzig und von zwei Weichen mit Betonschwellen in einer BTS im Bf Kleinwarnow der Strecke Berlin–Hamburg auch bei der DB AG die Voraussetzung für eine durchgängige Anwendung der FF in Gleisen und Weichen geschaffen. Erst die Entwicklungen der letzten Jahre verschafften der FF in Deutschland die für den HGV angemessene Anerkennung und Bedeutung und somit einen entscheidenden Durchbruch. Wesentlich beigetragen haben zu dieser Entwicklung zwei Faktoren. Zum einen führte der vorzeitige Verschleiß des Schotters in Form unzähliger so genannter weißer Stellen, besonders auf der festen Auflage von Massivbrücken der Hochgeschwindigkeitsstrecken, zu der Erkenntnis, dass der dort verwendete SchO seine Leistungsgrenze erreicht hat und vielerorts bereits an der Versagensgrenze angelangt ist. So wurden bereits auf der 1998 in Betrieb genommenen NBS Berlin–Hannover ca. 180 km Gleis mit 29 Weichen in FF gebaut. Die NBS Köln–Rhein /Main wurde über die gesamte Länge von ca. 270 km Gleis mit 41 Weichen in FF erstellt und im Jahr 2002 in Betrieb genommen. Auf einem Teilabschnitt der NBS Leipzig / Erfurt –Nürnberg sind ebenfalls im Jahr 2002 ca. 30 km Gleis und 12 Weichen dem Betrieb übergeben worden. Weitere ca. 150 km Gleis mit 16 Weichen in FF werden im Jahr 2006 auf der NBS Nürnberg– Ingolstadt und ca. 20 km Gleis mit 48 Weichen (davon eine Kreuzung und 13 optionale Weichen) in der Nord-Süd-Verbindung Berlin-Hauptbahnhof dem Betrieb übergeben. In Europa ist die FF auf der gesamten Länge des am 6. Mai 1994 eröffneten Eurotunnels zwischen Calais (Frankreich) und Folkestone (England) mit ca. 100 km Gleis, einschließlich der Weichen in drei Überleitstellen, eingebaut worden [66]. War der Einbau der FF in den ersten Jahrzehnten in Österreich vorzugsweise auf Tunnelabschnitte beschränkt, so sind jetzt auch erste Abschnitte auf Erdbauwerken und auf Brücken errichtet worden. In der Schweiz wird die FF, bis auf zwei Abschnitte von 300 m

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