Handbuch Entwerfen von Bahnanlagen

26 1 Gesetzliche Grundlagen und Organisation vonDB AG, EBA, Eisenbahn-Cert undÖBB Bei der Präqualifikation müssen die sich beteiligenden Anbieter ihre Kompetenz für die ausgeschriebenen Aufgaben nachweisen. Hierbei wird einerseits die fachliche Kompetenz mit dem Nachweis des Fachwissens und erfolgreich ausgeführter Maßnahmen als Präferenz abgefragt. Daneben werden ergänzend die wirtschaftlichen Hintergründe des Anbieters und seine Leistungsfähigkeit überprüft. Die Präqualifikation erfolgt in mehreren Stufen, bei denen entsprechende Unterlagen abgefordert und bewertet werden. Nach erfolgreicher Präqualifikation werden die Anbieter ohne weitere Prüfung an den Ausschreibungen beteiligt, sie gehören damit zu den Anbietern, deren Produkte die Qualitätsanforderungen der DB AG erfüllen oder übertreffen. Damit kann bei Angeboten dieser Anbieter von vornherein ein Qualitätsstandard unterstellt werden, dem jeder Auftraggeber innerhalb der Deutschen Bahn AG vertrauen kann. In Audits wird dieser Qualitätsstand regelmäßig abgefragt, um auch eine gleichbleibende Qualität sicherzustellen. Güteüberwachung Im Vorstandsbereich Systemverbund ist außerdem die Güteüberwachung angesiedelt. Die Eisenbahnen haben bereits seit ihrer Gründung vor mehr als 150 Jahren aufgrund ihrer Besonderheit als eigenständiger Verkehrsträger sehr intensiv auf die Qualitätsanforderungen geachtet und vor allem im Bereich des Stahlbaus eine umfangreiche Grundlagenforschung für die einzelnen Bauarten und ihre Besonderheiten geleistet. Somit ist ein Schwerpunkt die Güteüberwachung bei Stahlbauteilen. Der Werkstoff Stahl ist der Grundwerkstoff im Bereich des Systems Eisenbahn, sei es als Grundmaterial für die Schienen, für Fahrzeuge oder für Brückenbauwerke. In allen Bereichen hat die Eisenbahn Maßstäbe gesetzt. Die Deutsche Bahn AG und ihre Vorgängerorganisationen waren maßgebend an den Entwicklungen und dem aktuellen Stand der Technik beteiligt. Um die Qualität von Stahlbrücken aufgrund der eisenbahnspezifischen dynamischen Belastungen zu gewährleisten, wurde eine Güteüberwachung eingerichtet, um das Grundmaterial von der Schmelze bis zum Endbauteil sowohl hinsichtlich Produktqualität als auch Fertigungsverfahren zu überwachen. So gehen heute die Güteüberwacher der Deutschen Bahn AG in die Stahlwerke und lassen sich die Schmelzprotokolle einzelner Chargen zeigen, die als Rohmaterial für Stahlbrücken vorgesehen sind. Die entsprechend gewalzten Profile werden weiteren Prüfungen unterzogen und bei Abnahme entsprechend gekennzeichnet. Gleiches gilt für Bleche und andere Produkte. Neben dem Material werden auch die Verarbeiter zusätzlichen Prüfungen und Kontrollen unterzogen, um die geforderten Qualitäten zu erreichen. Diese Anforderungen haben teilweise sicherheitliche, teilweise auch unternehmerische Gründe und sind daher in unterschiedlicher Weise geregelt. Die Güteüberwachung begleitet das Material weiter zu den Verarbeitern und überwacht hier zusätzlich zur Qualitätssicherung der Verarbeiter die weitere Bearbeitung. Die Güteüberwachung begleitet so das Bauteil letztendlich bis zum Einbauort, wo die Bauüberwachung als letztes Glied in der Qualitätssicherungskette das Produkt mit einer Eingangskontrolle entgegennimmt und dann an seinem endgültigen Platz einbauen lässt. Es hat sich leider in den letzten Jahren gezeigt, dass die in vielen Wirtschaftsbereichen, auch der Eisenbahn, Einzug gehaltene Eigenüberwachung der Unternehmer nicht in allen Fällen den begründet hohen Ansprüchen der Eisenbahnen gerecht wird. Daher kann im Ergebnis festgestellt werden, dass die Präqualifikation in Verbindung mit der baubegleitenden Güteüberwachung durch die DB AGdas Optimum darstellt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=