SIGNAL+DRAHT 10/2012

SIGNAL + DRAHT (104) 10/2012 18 n ETCS / ATO eingesetzt und die Dauer des Fahrgastwechsels verkürzt werden. Ein großer 3D-Bildschirm (Bild 5) gab eine Übersicht über den Fahrtverlauf und stellte alle streckenseitigen Einrichtungen (Balisen, Block Marker Boards) grafisch dar. Zusätzlich konnten jederzeit die Testergebnisse ausgewertet werden. Als Analysewerkzeuge standen die WegBild 6: Weg-Geschwindigkeits-Diagramm in der Simulation mit 24 und 30 Zügen pro Stunde Bild 5: Führerstand und 3D-Bildschirm Bild 4: Aufbau des Demonstrators unter Nutzung der Systemvirtualisierung Geschwindigkeits-Diagramme, Zeitwerte und Energieverbräuche zur Verfügung. 4 Simulationsergebnisse Mithilfe der Simulation konnte nachgewiesen werden, dass Soll-Zugfolgezeiten ab zweieinhalb Minuten ohne Fahrzeiteinbußen problemlos möglich sind. Bei zwei Minuten Soll-Zugfolgezeit (d. h. der zweite Zug wird zwei Minuten nach dem ersten in die Strecke eingelassen) und bei unveränderter Gleistopologie vergrößerte sich jedoch die Zugfolgezeit im Streckenverlauf. Beim Einlassen mehrerer Züge in einen Streckenabschnitt kam es zu Stauungen. Die Leistungsfähigkeit der Strecke war nicht mehr gegeben (Bild 6). Durch eine zusätzliche Optimierung der Blockgrenzen konnte eine Zugfolgezeit von zwei Minuten erreicht werden. Dabei wurde in den Stationsbereichen mit einer fahrdynamisch ermittelten sehr kleinen Blockteilung gearbeitet. Die Fahrterlaubnis des Folgezuges konnte somit hinter dem anfahrenden Zug in kleinen Schritten verlängert werden ( Bild 7). Außerhalb der Stationen waren dann deutlich längere Blockabschnitte ausreichend. Weiterhin ergab die Simulation, dass schon zwischen zwei Stationen mit einer Fahrzeitverlängerung von wenigen Sekunden eine Energieeinsparung von bis zu 30% erreicht werden kann. 5 Fazit In der Simulation für das Network Rail ‚ ATO National Deployment and Implementation Design Study‘ konnte gezeigt werden, dass die ETCS-Fahrzeugeinrichtungen Trainguard 100/200 OBU mit dem europäischen und in weiten Teilen der Welt eingesetzten Standard für Zugsicherung und ATO erfolgreich kombiniert werden können. Bei einer optimalen Gleisinfrastruktur können ambitionierte Ziele hinsichtlich der Zugfolgezeiten erreicht werden. Die Kombination von ETCS und ATO bringt folgende Vorteile aus Sicht der Fahrgäste, Fahrzeug- und Infrastrukturbetreiber: „ Hohe Sicherheit, indem ETCS beim Überfahren eines Halt zeigenden Signal ein Anhalten vor dem Gefahrpunkt garantiert, „ hohe Wirtschaftlichkeit durch kurze Zugfolgezeiten, nahe an dem, was mit Moving Block möglich wäre, „ Koordinierung und Optimierung des Verkehrsablaufs durch streckenseitige dynamische Steuerung, verbunden mit der automatischen Fahrzeugsteuerung auf jedem einzelnen Zug mittels ATO, „ kurzfristige Fahrplanänderungen möglich, „ verbesserte Verkehrsabwicklung in Sonderverkehrssituationen, z. B bei Großveranstaltungen (Fahren mit

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