EI Der Eisenbahningenieur

79 EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 5Einer von uns ... 1. Sie haben Ihre Verbundenheit zu den Eisenbahningenieuren des VDEI in mehreren Festreden und Grußansprachen bekundet. Höhepunkt war die Internationale Ausstellung Fahrwegtechnik (iaf) in Münster. Sehen Sie Möglichkeiten, uns bei der Verbesserung der eisenbahntechnischen Infrastruktur in der Zuführung zur Halle Münsterland zu unterstützen und ggf. Landesmittel bereitzustellen? Bei meinem Besuch der Internationalen Ausstellung Fahrwegtechnik habe ich den Eindruck gewonnen, dass die Veranstaltung erfolgreich verlaufen ist und fortgeführt werden sollte. Angesichts der schwierigen Haushaltslage des Landes sehe ich allerdings derzeit keine Möglichkeit, eine bessere Gleisinfrastruktur an der „Halle Münsterland“ finanziell zu fördern. Aber ich unterstütze die Ausstellung ganz ausdrücklich und nehme auch in Zukunft gerne persönlich an weiteren Veranstaltungen vor Ort teil. 2. Das Land NRW fördert den Bau von Nahverkehrsfahrzeugen. Warum darf der Einsatz solcher Fahrzeuge nicht überregional erfolgen, wenn durch Ausschreibungsergebnisse andere Unternehmen den Betrieb ausführen und die Förderungsgelder erstatten würden? Wir haben von 1993 bis 2002 die Beschaffung neuer Schienenfahrzeuge unter der Bedingung gefördert, dass die Fahrzeuge 15 Jahre lang im Schienenverkehr in Nordrhein-Westfalen eingesetzt werden. Wegen teilweise kürzerer Laufzeiten und der damit verbundenen Probleme die Zweckbindung zu erfüllen, haben wir die Fahrzeugförderung im Jahr 2003 eingestellt. Stattdessen haben wir unsere Fördermittel auf das SPNV-Leistungsangebot konzentriert. Wenn SPNV-Leistungen von Betreibern mit geförderten Fahrzeugen auf andere Unternehmen übergehen, prüfen wir die förderrechtlichen Konsequenzen im Einzelfall. Wenn geförderte Fahrzeuge an ein neues Unternehmen gehen, muss die Landeszuwendung unter bestimmten Bedingungen nicht unbedingt zurückgezahlt werden. Ebenso kann der bisherige Betreiber die Fahrzeuge auf anderen Strecken in Nordrhein-Westfalen förderunschädlich einsetzen. Natürlich kann jedes Unternehmen über seine geförderten Fahrzeuge frei verfügen, wenn es die anteilige Förderung für die restliche Zweckbindung an das Land zurückzahlt. 3. Das Land NRW will mit dem Rhein-Ruhr-Express (RRX) den Anforderungen eines vertakteten modernen Nahverkehrsmittels gerecht werden. Lassen die Planungsstände eine fristgerechte Umsetzung zu? Nordrhein-Westfalen benötigt auf der Kernachse zwischen Dortmund und Köln dringend eine bessere Schieneninfrastruktur. Dies leistet der Rhein-Ruhr-Express. Die Deutsche Bahn AG hat die Vorentwurfsplanung abgeschlossen und arbeitet derzeit an der Entwurfsplanung und den Planfeststellungsunterlagen. Die Planfeststellung für einzelne Abschnitte soll im Jahr 2011 beginnen. Wann der RRX den Betrieb aufnehmen wird, hängt zunächst vom Verlauf der Planfeststellungsverfahren ab. An den Planungen wird mit Hochdruck gearbeitet, allerdings ohne ihre Qualität zu vernachlässigen. Ich setze mich dafür ein, dass der RRX unmittelbar mit Abschluss des Infrastrukturausbaus zum Einsatz kommt. 4. Der Masterplan NRW ist mit seinen Infrastrukturprojekten eine große Herausforderung an die Eisenbahn-Ingenieure. Wie fördert das Land NRW den Ingenieurnachwuchs? Viele Unternehmen der Bahn- und Verkehrswirtschaft klagen über Nachwuchsmangel. Die Zahl der nordrhein-westfälischen Absolventen mit ingenieurwissenschaftlichen Studienabschlüssen ist in Relation zum Bedarf deutlich zu niedrig. Die Initiative Bahn NRW – eine Initiative meines Hauses – hat zur Nachwuchsförderung die Veranstaltungsreihe KarriereCampus Rail ins Leben gerufen, die im Sommer 2009 an sechs Hochschulen in Nordrhein-Westfalen gestartet ist. Sie forciert den direkten Austausch zwischen Studierenden und Unternehmen. Der Nachwuchs aus technik- und wirtschaftsnahen Fachbereichen lernt so die attraktiven beruflichen Perspektiven der Branche kennen. Die Rückmeldungen waren so positiv, dass wir die Aktion im Wintersemester an weiteren NRW-Hochschulen fortsetzen werden. 5. Erscheint Ihnen eine verkehrspolitische Zuarbeit der Fachausschüsse und Bezirke des VDEI möglich und sinnvoll? Mobilität von Personen und Gütern ist die Basis für den Erfolg unseres gemeinsamen Wirtschaftens und Lebens. Die Verkehrsfragen der Zukunft lassen sich nicht im Alleingang beantworten, weder für den Personen-, noch für den Güterverkehr. Deshalb ist mir sehr an einem konstruktiven Dialog mit dem VDEI und seinen Fachausschüssen gelegen. Lutz Lienenkämper Minister für Bauen und Verkehr NRW Fragen an Lutz Lienenkämper

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