51 EI-Eisenbahningenieur | Februar 2010 Gotthardachse Zur Gotthardachse gehören hauptsächlich der Gotthard-Basistunnel sowie im Süden der Ceneri-Basistunnel und im Norden der Zimmerberg-Basistunnel (20 km; 2. Phase). Näher eingegangen wurde auf die ersten beiden Basistunnel. Dr. Renzo Simoni berichtete als Vorsitzender der Geschätsleitung der AlpTransit Gotthard AG (ATG) über die NEAT am Gotthard ein Jahr nach der Durchörterung der Piora-Mulde 1 [2, 3] und gab einen Überblick über den Stand der Arbeiten am Gotthard-Basistunnel (GBT), der in fünf Teilabschnitten (TA) erstellt wird. In den TA Amsteg und Bodio sind die Ausbrucharbeiten bereits abgeschlossen. Zwischen Sedrun und Faido sind in der Oströhre noch etwa 6,3 km auszubrechen. Am 1. Juni 2009 waren von insgesamt 153,5 km Stollensystem bereits 87% ausgebrochen. Im TA Amsteg erhält der Tunnel den Innenausbau; dazu gehören die Ausrüstung der Querschläge mit Doppelböden [4] und Abschlusstüren (Abb. 1) und das Verlegen der vorgefertigten Betonteile für die Bankette (Abb. 2), das Betonieren der Innenschale und der Einbau der Bergwasserleitungen. Auch im TA Sedrun wird in Richtung Norden an der Innenauskleidung gearbeitet, ebenso im südlichen Bereich des TA Bodio. Im TA Faido befinden sich zwei TBM im Medelser-Granit mit 12 m täglicher Vortriebsleistung. Am 18. Mai 2009 startete der Generalunternehmer Bahntechnik, Transtec Gotthard, im Raum Biasca (Abb. 3). Die Haupt-Ausbrucharbeiten für den Ceneri-Basistunnel (CBT) sollen im Frühjahr 2010 in Sigirino beginnen. Die Arbeiten befinden sich im Zeitplan: Die Eröffnung des GBT ist 2017 und die des CBT 2019 vorgesehen. Rohbau-Ausrüstung Damit ist vor der bahntechnischen Ausrüstung zu beginnen; sie umfasst folgende Arbeiten für Personen- und Betriebssicherheit: Ausrüsten der Querschläge mit Türen • (Abb. 1), Belüftung und Doppelboden [4], Ausrüsten des Tunnels mit Spurwech- • seltoren, Schachtabdeckungen, Erhaltungstoren und MSRL-Anlagen für die Entwässerung und Wasserversorgung sowie Ausrüsten der Multifunktionsstellen • (MFS) mit Belüftung, Krananlagen, Türen und baulicher Brandschutz. Schnittstellen Bahntechnik Mit der Unterzeichnung des Generalunternehmer-Werkvertrags für den Einbau der Bahntechnik im GBT hat die ATG Neuland betreten. Folgende Gewerke werden hier zusammengeführt: Fahrbahn, • Stromversorgung der Infrastruktur- und • Kabelanlagen, Bahnstromversorgung und Fahrleitungs- • anlagen, Leittechnik, Kommunikation und Da- • tenübertragung sowie Sicherungsanlagen. • Die Detail- und Ausführungsprojektierung in den einzelnen Gewerken und damit die Koordination aller dieser Einzelteile obliegt dem Unternehmer – eine bedeutende Entlastung des Bauherrn, jedoch ist Zusammenarbeit und Koordination mit dem GU-Unternehmer bezüglich der Verantwortlichkeit zum Erhalt der Baufreigabe erforderlich. Die Neubaustrecke Gotthard muss mit dem Gesamtsystem SBB kompatibel sein, und zwar für eine Lebensdauer von 100 Betriebsjahren. Erfüllungsgarantien Bei großen Infrastrukturvorhaben sind Erfüllungsgarantien zur Sicherstellung von Leistungsverpflichtungen [5] ein selbstverständlicher Teil des Vertragsabschlusses. Die ATG hat für sämtliche großen Rohbaulose am Gotthard und Ceneri eine Erfüllungsgarantie von 8% der Werkvertragssumme eingefordert, die zum Zeitpunkt der Abschlussabnahme auf 3% für weitere drei Jahre verringert wird. Mutmaßliche Gesamtkosten Eingegangen wurde auch auf die Auswirkungen der Finanzkrise auf die FinanzieAbb. 2: Verlegen der vorgefertigten Betonteile für die Bankette im TA Amsteg Abb. 3: Schnittstellen im Bereich Bahntechnik im GBT
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