Auszug | eb - Elektrische Bahnen 9 | 2022

364 Fokus Industrie 120 (2022) Heft 9 Bodenschild-Gründungsverfahren für Fahrleitungsmasten In den letzten Jahren wurde in den Niederlanden ein neuartiges Verfahren zur Gründung von Fahrleitungsmasten entwickelt und genutzt. Dieses Verfahren zeichnet sich durch eine sehr kurze Bauzeit aus und verkürzt damit diese für Oberleitungsanlagen insgesamt erheblich. Das Verfahren wird derzeit für den Einsatz in Deutschland vorbereitet. 1 Veranlassung Der Forderung, den Anteil der elektrischen Traktion zu erhöhen, kann nur mit zusätzlich zu elektrifizierenden Strecken entsprochen werden. Elektrifizierungsmaßnahmen gelten als langwierig und teuer. Ein Grund dafür sind zeitaufwendige Gründungsverfahren für Oberleitungsmaste, die entweder vor Ort gegossen oder gesetzt oder gerammt und/oder gebohrt werden. Alle üblichen Verfahren erfordern einen zum Teil erheblichen Mindestaufwand an Bauzeit und Baumaschinen. Hier setzt die Entwicklung des Bodenschild-Gründungsverfahrens (Englisch: Grounddisplacing SoilShield Foundation, GSF) an: Das Hauptziel besteht in einer signifikanten zeitliche Verkürzung der Bauzeit für die Mastgründung und damit insgesamt in einer Verkürzung der Bauzeit für Oberleitungsanlagen. 2 Technik Kernstück des GSF-Gründungsverfahrens ist ein erdverdrängender Gründungskörper mit integrierter Kopfplatte. Dieser wird mit einer hydraulisch betriebenen Vibrationseinheit mit einer Frequenz oberhalb der Eigenfrequenz des Erdbodens direkt am Maststandort in die Erde getrieben. Das Bodenschild als Gründungskörper besteht aus beschichtetem Stahl. Dieser gewährleistet Standzeiten im Erdreich bis 80 Jahre. Die Bodenschilde wurden für verschiedene Bodenklassen und Belastungen entwickelt. Sie verfügen über eine relativ geringe Masse zwischen 0,3 t und 0,7 t und eine Höhe von 3,30m bis 3,80m (Bild 1). Die Vibrationseinheit wird am Ausleger eines gebräuchlichen ZweiwegeBaggerfahrzeugs befestigt und an das Hydrauliksystem des Baggerfahrzeugs angeschlossen (Bild 2). Für das Einbringen des Bodenschildes sind zwei Arbeitsschritte erforderlich: • Zunächst wird das innere Führungsrohr in den Boden getrieben (Bild 3). Dieses gewährleistet die exakte Ausrichtung und Positionierung des Bodenschilds. Bild 2: Zweiwege-Baggerfahrzeug mit montierter Vibrationseinheit und Begleitfahrzeug (Fotos 2 bis 5: GSF Rail Infra GmbH). 3 335 600 1 124 3 345 600 964 3 335 600 1 314 3 855 1 524 600 1 924 3 855 600 600 964 3 335 1 2 3 Bild 1: Bodenschilde für unterschiedliche Bodenklassen und Belastungsfälle (Grafik: GSF Rail Infra GmbH, bearb. eb). 1 – Führungsrohr, 2 – Bodenschild, 3 – Kopfplatte

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