Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6-7 | 2022

278 Journal 120 (2022) Heft 6 Wie andere Vorortstrecken um London wurden die Tunnelstrecken für 1AC 25 kV 50Hz elektrifiziert. Die Halter der Oberleitungsstromschiene sind in einem Abstand von 10m an der Tunneldecke befestigt. Siemens Mobility stellte im Auftrag von Crossrail das zentrale Signalsystem sowie die Kommunikations- und Steuerungssysteme für die neue Bahnlinie bereit. Das CBTC-Signalgebungs- und Steuerungssystem ermöglicht einen hochfrequenten, automatisierten Zugbetrieb für den zentralen Abschnitt der Elizabeth Line. Die Technologie wurde an Siemens-Standorten in Großbritannien und Deutschland entwickelt, gefertigt, installiert, getestet und in Betrieb genommen. Für den Betrieb lieferte Bombardier, später Alstom, 70 neunteilige elektrische Triebzüge der Baureihe 345 (Bild 3). Mit 205m Länge und 4400 kW Leistung bei 352 t Leermasse sind die Fahrzeuge für 90mph (145 km/h) zugelassen. Mit 450 Sitzplätzen können insgesamt 1500 Reisende befördert werden. Als Zusicherungssysteme sind AWS, TPWS, CBTC, ETCS eingebaut. Die Züge basieren auf dem AventraZug der neuesten Generation von Alstom, der in Großbritannien entwickelt wurde. Sie wurden im Alstom-Werk Derby gebaut und sicherten 760 Arbeits- und 80 Ausbildungsplätze in Großbritannien. Energie und Umwelt Wasserstoff-Gesamtsystem für die Schiene Die DB und Siemens Mobility präsentierten Anfang Mai 2022 am Siemens-Fertigungsstandort in Krefeld den neu entwickelten Wasserstoffzug Mireo Plus H und einen neu konzipierten mobilen Wasserstoff-Speichertrailer. Diese Elemente des Wasserstoff-Gesamtsystems sollen Dieseltriebzüge im Regionalverkehr ersetzen und die CO2-Emissionen auf der Schiene auf null reduzieren. Das Projekt H2goesRail wird im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie mit insgesamt 13,74Mio. EUR durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Das Triebfahrzeug Mireo Plus H für das H2goesRail-Projekt hat als Zweiteiler 800 km maximale Reichweite, ist mit 1,7MW leistungsfähig wie elektrische Triebzüge und beschleunigt mit 1,1m/s² auf 160 km/h zulässige Geschwindigkeit. Die dreiteilige Variante des Zuges hat eine Reichweite von 1000 km. Die Fahrzeuge sind für 30 Jahre Lebensdauer ausgelegt. Für die Wartung wird das DB-Werk Ulm entsprechend ausgerüstet. Der Wasserstoff wird im DB-Werk Tübingen durch Elektrolyse erzeugt. Der dafür notwendige sogenannte „Ökostrom“ kommt direkt aus der Oberleitung. In einem Kompressor verdichtet, wird der Wasserstoff in einem mobilen Speicher gelagert. Vor dem Tankvorgang wird der Treibstoff aufbereitet und geBild 1: Elizabeth Line zwischen Paddington und Abbey Wood (Bilder: Crossrail). Bild 2: Tunnel der Elizabeth Line mit Stromschienenoberleitung. Bild 3 Der Triebzug 345 005 in der Shenfield Station. eb 6-7 2022 ePaper Abonnement 2022 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!

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