Auszug | eb - Elektrische Bahnen 6-7 | 2022

244 Fachwissen Fahrleitung 120 (2022) Heft 6-7 Weichenbespannungen auf Hochleistungsstrecken der ÖBB Franz Kurzweil, Wien (AT) Höheres Verkehrsaufkommen und somit höhere Zugdichte verlangen höchste Anlagenverfügbarkeit, geringe Instandhaltungsaufwendungen und lange Lebensdauer. Im Zusammenwirken zwischen Stromabnehmer und Oberleitung ist der Fahrdraht ein maßgebendes Element, dessen räumliche Anordnung vor allem in den Weichenbereichen mit sich kreuzenden Fahrdrähten besonders sorgfältig zu planen ist. Turnout systems on high-performance ÖBB lines Higher traffic volumes and thus higher train density require maximum system availability, low maintenance costs and a long service life. In the interaction between pantograph and overhead contact line, the contact wire is a decisive element whose spatial arrangement must be planned with particular care, especially in turnout areas with crossing contact wires. Câblage des aiguillages sur les lignes à haute performance des ÖBB L’augmentation du trafic et donc de la densité des trains exige une disponibilité maximale des installations, des frais d’entretien réduits et une longue durée de vie. Dans l’interaction entre le pantographe et la caténaire, le fil de contact est un élément déterminant dont la disposition spatiale doit être planifiée avec un soin particulier, surtout dans les zones d’aiguillage où les fils de contact se croisent. 1 Vorbemerkungen 1.1 Grundsätzliches Die ÖBB Infrastruktur hat mit der ersten Ausgabe Technischen Spezifikation Interoperabilität, Teilsystem Energie (TSI ENE) im Jahr 2002 [1] ihr komplettes Oberleitungssystem einer Systemerneuerung unterzogen, um die Kriterien der TSI ENE zu erfüllen. Dies war auch Antrieb und Entscheidungsgrundlage zu technischen Neuerungen, technischen Optimierungen und somit zu neuen Vorgaben für die Planung, Errichtung und Instandhaltung des gesamten ÖBB-Oberleitungssystems. Das Ziel war es auch, alle Ausführungen der ÖBB-Oberleitungstypen (OL-Typen) nach der TSI ENE zertifizieren zu lassen, was inzwischen erfolgreich umgesetzt wurde. Die ÖBB Infrastruktur hat damit alle ihre Oberleitungsbauarten, wie • OL-Type 1.1 bis vmax 80 km/h, • OL-Type 1.2 bis vmax 120 km/h, • OL-Type 1.3 bis vmax 160 km/h und • OL-Type 2.1 bis vmax 250 km/h nach allen bisherigen TSI ENE Verordnungen als Interoperabilitätskomponente zertifiziert und in vielen Projekten im Teilsystem Energie bestätigt. Die ÖBB verbinden mit diesen in internen Regelwerken festgelegten Ausführungen, außer der Bestätigung als Interoperabilitätskomponente gemäß den TSI ENE und zusammenhängenden anwendbaren Normen, auch eine wesentliche Qualitätsverbesserung in Planung und Errichtung. Zusätzlich sind geringere Instandhaltungsaufwendungen und eine höhere Anlagenverfügbarkeit ein nachhaltiger Mehrwert. Durch die Umsetzung der Bestimmungen der TSI ENE sowie zugehöriger Europäischer Normen in den Regelwerken haben darüber hinaus Fachwissen und Knowhow im Unternehmen ÖBB Infrastruktur nachhaltig zugenommen. 1.2 Baumuster – Bespannung von Weichen, Umsetzung TSI ENE Wesentlich für das Zusammenwirken zwischen Stromabnehmer und Oberleitung war es, die Weichenbespannungen für alle Befahr-Geschwindigkeiten in allen Richtungen anforderungsgerecht festzulegen und zu optimieren. Das Einhalten der Kriterien des Kontaktraftverhaltens und somit die Gewährleistung einer verschleißarmen Befahrbarkeit aller Oberleitungsausführungen über Weichen gehörten zu den größten Herausforderungen der Umsetzung der TSI ENE innerhalb der ÖBB. Anhand eines Baumusters im Westbahnabschnitt mit den neu erarbeiteten Festlegungen für Weichenausführungen, wurde in der Überleitstelle Rohr 6 eine Musterbespannung bei optimierten Weicheneb 6-7 2022 ePaper Abonnement 2022 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!

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