Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2022

177 E-Transport Fachwisssen 120 (2022) Heft 5 Methodik zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit von HO-Bussystemen Richard Kayser, Arnd Stephan, Dresden Ziel eines Forschungsprojekts war die Konzipierung einer Methodik zur Wirtschaftlichkeitsberechnung für Hybrid-Oberleitungsbussysteme (HO-Bus). Zunächst werden dabei Linien in ihrer Eignung für den HO-Busbetrieb überprüft. Im nächsten Schritt folgen eine Betriebssimulation und eine elektrische Netzberechnung zur Auslegung von benötigter Infrastruktur und Fahrzeugbatterien. Über das ermittelte Mengengerüst ist schließlich die Bewertung der Wirtschaftlichkeit des HO-Busnetzes möglich. Die Ergebnisse werden anhand eines Beispielszenarios sowie eines realen Netzes dargestellt. Methodology for evaluating the cost-effectiveness of HT bus systems The aim of a research project was to design a methodology for calculating the economic efficiency of hybrid trolleybus systems (HT bus). First, the suitability of lines for HT bus operation is checked. The next step is an operational simulation and an electrical network calculation for the design of the required infrastructure and vehicle batteries. Finally, the economic viability of the HT bus network can be evaluated on the basis of the quantity structure determined. The results are presented based on an example scenario and a real network. Méthodologie d’évaluation de la rentabilité des systèmes de trolleybus hybrides L’objectif d’un projet de recherche était de concevoir une méthodologie pour calculer l’efficacité économique des systèmes de trolleybus hybrides. Tout d’abord, l’adéquation des lignes à l’exploitation par un trolleybus hybride est vérifiée. L’étape suivante est une simulation opérationnelle et un calcul de réseau électrique pour la conception de l’infrastructure et des batteries de véhicules nécessaires. Enfin, la viabilité économique du réseau de trolleybus hybride peut être évaluée sur la base de la structure quantitative déterminée. Les résultats sont présentés sur la base d’un exemple de scénario et d’un réseau réel. 1 Ausgangslage Die Elektrifizierung des öffentlichen Busverkehrs soll bis 2030 großflächig voranschreiten. Klimapolitische und gesellschaftliche Ziele für den Busbetrieb wurden unter anderem im Gesetz über die Beschaffung sauberer Straßenfahrzeuge zusammengefasst, welches Beschaffungsquoten für Busse im ÖPNV vorschreibt. Hierzu müssen in den Zeiträumen von 2021 bis 2025 mindestens 22,5% und von 2026 bis 2030 32,5% der beschafften Fahrzeuge lokal „emissionsfrei“ sein [1]. Dies reduziert die Anzahl der möglichen Antriebsformen auf elektrische Fahrzeuge, wie Batterie-elektrische Busse (BEV), Brennstoffzellenbusse (FCEV) oder (Hybrid-)Oberleitungsbusse (HOBus). Letztere profitieren von der Entwicklung und Verbesserung der Batterietechnologien, da die Fahrzeuge zusätzlich mit Traktionsspeichern ausgerüstet sind und diese während der Fahrt an der Oberleitung (OL) geladen werden können. Allerdings wird HO-Bussen bisher nur eine untergeordnete Rolle in der Elektrifizierung des Busverkehrs zugeordnet. Aktuelle Auslegungs- oder Wirtschaftlichkeitsberechnungsmethoden fokussieren sich weitestgehend auf sogenannte Depot- oder Gelegenheitslader, da diesen eine höhere Durchsetzungsfähigkeit im Busverkehr unterstellt wird [2]. Der HO-Bus kann durch die Integration der Batterietechnologie einen höheren Freiheitsgrad gegenüber konventionellen Obussystemen bei gleichbleibender Zuverlässigkeit und Leistungsfähigkeit erreichen. Derzeit werden HO-Busse hauptsächlich in Verkehrsbetrieben eingesetzt, in denen bereits ein Obusbetrieb durchgeführt wird. Diese sind in Deutschland der Obusbetrieb in Solingen [3], in der Schweiz die Busbetriebe in Zürich, Schaffhausen, St. Gallen, Vevey-Villeneuve und in Österreich die Busbetriebe in Linz und Salzburg. Der Einsatz in diesen Betrieben liegt nahe, da hierfür vergleichsweise wenig neue Infrastruktur errichtet werden musste. Bisher wurden in nur wenigen Städten HO-Bussysteme neu eingerichtet, ein Beispiel hierfür ist die Stadt Prag. Die Oberleitung wird in Prag an Endhaltestellen auch zur Nachladung von Gelegenheitsladern genutzt [4]. Im Rahmen einer Forschungsarbeit an der TU Dresden wird eine Berechnungsmethodik für die Wirtschaftlichkeit von HO-Bussystemen entwickelt. eb 5 2022 ePaper Abonnement 2022 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!

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