Auszug | eb - Elektrische Bahnen 5 | 2022

212 Journal 120 (2022) Heft 5 Langfristiger Instandhaltungsvertrag Im Juni 2021 unterzeichnete Alstom Benelux und Alstom Deutschland einen langfristigen Instandhaltungsvertrag auf Full-Service-Basis mit der Alpha-TrainsGruppe, einem europaweit führenden Vermieter von Schienenfahrzeugen. Im Rahmen dieser Vereinbarung, die im Oktober 2021 in Kraft getreten ist, übernimmt Alstom für acht Jahre die Wartung und Revision eines Teils der AlphaTrains-Lokomotivflotte in West- und Mitteleuropa. Nach wenigen Monaten wurde der Umfang der Zusammenarbeit von 50 Lokomotiven auf 70 Traxx-Lokomotiven erhöht. Ein ausgedehntes Netz von AlstomDepots entlang der wichtigsten Schienengüterverkehrsstrecken in Europa und mobile Teams vor Ort ermöglichen schnelle Störungsbeseitigung, verringern die Ausfallzeiten der Fahrzeuge und erhöhen die Verfügbarkeit der Flotte. Bamberg – Ebensfeld viergleisig In der ersten Osterferienwoche 2022 bündelte die DB verschiedene Baumaßnahmen zwischen Nürnberg – Bamberg und Lichtenfels. Im 5 km langen Abschnitt Hallstadt – Breitengüßbach vollendete man, ein Jahr früher als geplant, den viergleisigen Ausbau. Seit dem 16. April 2022 rollen die Züge Bamberg – Ebensfeld auf vier Gleisen. Die zwei Gleise der Fernverkehrszüge sind für 230 km/h Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Die zwei anderen für 160 km/h zugelassenen Gleise werden für den Regional- und Güterverkehr genutzt. In Ebensfeld münden sie in die zweigleisige Neubaustrecke in Richtung Erfurt/Leipzig – Berlin und in die zweigleisige Bestandsstrecke in Richtung Lichtenfels. Der Bauabschnitt Hallstadt – Breitengüßbach ist Teil der Ausbaustrecke Nürnberg – Ebensfeld (VDE 8.1). Zwei Eisenbahnüberführungen wurden neu gebaut und die Leit- und Sicherungstechnik modernisiert. Parallel zur Baumaßnahme erneuerte die Autobahndirektion Nordbayern die Autobahnbrücke A73 in Breitengüßbach bei Hallstadt. Sämtliche Durchlässe entlang der Strecke wurden an den viergleisigen Ausbau angepasst. Der Bahnhof Hallstadt erhielt einen neuen Mittelbahnsteig, der mit einem Aufzug barrierefrei erschlossen ist. Schallschutzwände und -wälle entstanden entlang der Trasse auf 5 km Länge, teilweise auch Mittelwände zwischen den Gleisen. Weiterbau Tunnel Rastatt Bis vor Ostern 2022 fuhren auf der Rheintalbahn die Züge noch oberhalb der Oströhre des Tunnels Rastatt. Um diese weiterzubauen, baute die DB eine 700m lange Umleitungsstrecke auf dem fertigen Rohbau der Weströhre. Im Dezember 2021 erreichte die Tunnelvortriebsmaschine in der Weströhre des Tunnels Rastatt ihr Ziel. Seitdem bereitet die DB die Verlegung der Rheintalbahn vor. Ein Bahndamm wurde aufgeschüttet, Oberbau hergestellt und 35 Oberleitungsmasten aufgestellt. Eine Lärmschutzwand neben der neuen Trasse und vier Schienenschmieranlagen minimieren den Lärm des Quietschens der Eisenbahnräder beim Durchfahren der Kurven. Nach Anbindung der neu verlegten Gleise an die bestehende Rheintalbahn fahren die Züge seit dem 21. April 2022 auf der Ersatzstrecke. Die Fahrzeiten ändern sich nicht. Mitte 2025 wird der ursprüngliche Verlauf der Rheintalbahn wiederhergestellt. Die DB beginnt mit der Herstellung der 200m langen, 17m breiten und 16m tiefen Baugrube für die Oströhre. Die nach der Havarie 2017 einbetonierte Tunnelvortriebsmaschine wird abgebaut und die Tunnelröhre in offener Bauweise hergestellt. Mehrere 2m bis 7m hohe und insgesamt 800m lange Schallschutzwände im Bereich der Baugrube schützen Anwohner vor Baulärm. Traxx-Lokomotive der Baureihe 186 bei Hanau-Großauheim (Foto: Mathias Östreich). Sehr geehrte Anwohnerinnen und Anwohner, die Tunnelvortriebsmaschine „Sibylla-Augusta“ hat am 6. Dezember 2021 den Zielschacht erreicht. Damit ist der Vortrieb in der Weströhre am Tunnel Rastatt erfolgreich abgeschlossen. Derzeit bereiten wir die Verlegung der Rheintalbahn vor. Das Ziel der Maß ahme: Platz schaffen für die Wiederherstellung der östlichen Tunnelröhre. NeueWege für Gleise und Fußgänger Infobrief Tunnel Rastatt März 2022 1 Niederbühl Trog Süd Weströhre Zielschacht Weströhre 700 m Baustelleneinrichtungsfläche Oströhre Baufeld Ringstr. Murgtalstr. Hansjakobstr. rgta r. Wiesenweg N Strecke 4242 Rastatt–Wintersdorf Verlegte Rheintalbahn Die Rheintalbahn wird auf rund 700 Meter Länge über die Weströhre verlegt. Oberhalb der Röhre haben wir dafür einen temporären Bahndamm aufgeschüttet. Damit liegt der Untergrund auf dem H henniveau der bestehenden Rheintalbahn. Die notwendigen Arbeiten konnten wir bereits Anfang Februar beenden. Im Anschluss folgte die Herstellung des Oberbaus: Seit Mitte Februar wurde der Grundschotter für die Gleise eingebracht, anschließend die Betonschwellen und die 120 Meter langen Schienen. Zuletzt montieren wir entlang der Umleitungsstrecke die Oberleitung. Die Maste dafür haben wir im letzten Jahr aufgestellt. Für die Tage über Ostern haben wir Sperrpausen* geplant. In dieser Zeit binden wir die neu verlegten Gleise an die bestehende Trasse an. Ansonsten läuft der Betrieb auf d r Rheintalbahn uneingeschränkt weiter. Im nächsten Schritt stellen wir die Oströhre in offener Bauweise her. Dafür ents eht im beschädigten Tunnelbereich eine 200 Meter lange, 17 Meter breite und 16 Meter tiefe Baugrube. *„Sperrpause“ meint die Sperrung einer Bahnstrecke, um in einem festgelegten Zeitraum geplante Arbeiten durchzuführen. Damit verbunden ist ein sehr hoher Aufwand an Planung und Organisation, um den Verkehr möglichst wenig einzuschränken und den Fahrplan stabil zu halten. Infobrief Tunnel Rastatt März 2022 Übersicht Tunnelbaustelle Rastatt (Grafik: DB). eb 5 2022 ePaper Abonnement 2022 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY3NTk=