Auszug | eb - Elektrische Bahnen 4 | 2022

124 Fokus 120 (2022) Heft 4 Zimmerberg-Basistunnel – Verlängerung Richtung Gotthard Der doppelspurige Zimmerberg-Basistunnel wurde 2003 eröffnet. Jetzt legte die SBB eine überarbeitete Planung für die seit langem geplante Verlängerung Richtung Baar – Zug – Gotthard vor. 1 Zimmerbergtunnel 1.1 Alter Zimmerbergtunnel Der Zimmerberg ist eine Randmoräne des LinthGletschers und bildet die linksufrige Begrenzung des Zürichsees. Bereits die erste Linie Zürich – Zug (Streckenabschnitte 1 bis 5 in Bild 1) durchquerte 1897 den Zimmerberg in einem einspurigen Tunnel, der heute noch in Betrieb ist. 1.2 Zimmerbergbasistunnel 1 (ZBT1) Die drei Linien von Zürich nach Chur, Luzern und zum Gotthard benutzten lange gemeinsam die Strecke bis Thalwil. Der ZBT1 brachte 2003 endlich die nötige Kapazitätserweiterung. Dieser Tunnel durchbohrt den Zimmerberg in Längsrichtung, als Flankentunnel (grüne Doppellinie in Bild 1). Ein Ausbau der bestehenden Doppelspur auf drei oder vier Gleise wäre am dicht bebauten Seeufer politisch nicht durchsetzbar gewesen. 1.3 Verlängerung durch den Zimmerbergbasistunnel 2 (ZBT2) Von Anfang an war geplant, den ZBT1 in Richtung Gotthard zu verlängern. Im Hinblick auf spätere Ausbauten bis zum Gotthardbasistunnel war als Streckengeschwindigkeit 200 km/h vorgesehen (orange Doppellinie in Bild 1). 2004 erforderten gewachsene Sicherheitskosten eine Erhöhung des Gesamtkredits für die Neuen Alpentransversalen. Damit fehlten die Mittel für den weiteren Ausbau des ZBT und die Planung wurde gestoppt. Erst seit der Genehmigung des Bahn-Ausbauschrittes AS2035 im Jahr 2019 war der Bau des ZBT2 gesichert. Am 23. März 2022 gab die SBB bekannt, dass die Planung jetzt vorliege und trotz der inzwischen geforderten Einspurröhren kostengünstiger und erst noch umweltfreundlicher sei. Was wurde geändert? Bereits im ZBT1 wurde das Verzweigungsbauwerk Nidelbad erstellt. Die Tunnelbohrmaschine hätte hier direkt weiterfahren können. Der Aushub hätte durch einen Schacht und mit Förderbändern auf die Sihltalbahn (Linie 6 in Bild 1) verladen und per Bahn weggebracht werden sollen. Dies hätte aber ein Naherholungsgebiet im Bereich des Nidelbads tangiert. Bereits die 2007 herausgegebene Technische Spezifikation für die Interoperabilität bezüglich „Sicherheit in Eisenbahntunneln“ [1] hatte für Tunnel von mehr als 20 km Länge besondere BrandschutzmaßZürich Thalwil Sihlbrugg Baar Zug Litti Gotthard Luzern Chur Horgen Oberdorf Nidelbad N 1 2 3 4 5 6 Bild 1: Zürich – Zug: Streckenausbauten Zimmerberg (Grafik: Wili, bearb. eb). 1 – Doppelspur Zürich – Thalwil; 2 – Doppelspur Thalwil – Horgen Oberdorf; 3 – einspuriger Zimmerbergtunnel; 4 – einspuriger Albistunnel; 5 – Doppelspur Litti – Baar; 6 – Sihltalbahn; grün – doppelspuriger ZBT1; orange – ursprünglich geplante doppelspurige Verlängerung; rot – ZBT2 mit zwei Einspurröhren

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