Auszug | eb - Elektrische Bahnen 12 | 2022

536 Journal 120 (2022) Heft 12 Fahrplanwechsel in der Schweiz Im Jahr 2022 haben sich in der Schweiz wieder deutlich mehr Menschen für das Reisen mit der Eisenbahn entschieden. Besonders bei Reisen ins Ausland ist der Zug immer mehr das Verkehrsmittel der Wahl, aber auch der Freizeitverkehr im Inland entwickelt sich sehr erfreulich. Deshalb baut die SBB das Angebot mit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2022 sowohl regional, national als auch international weiter aus. So wird auf der Gotthard-Achse das Angebot am Wochenende insbesondere in den Sommermonaten ausgebaut. Freitags fahren zusätzliche Züge von Norden Richtung Süden und am Sonntag in umgekehrter Richtung. Neue Direktverbindungen sorgen für angenehmeres Reisen in diverse Tourismusregionen, etwa von der Ostschweiz und Zürich nach Interlaken oder von Genf und Lausanne nach Chur. Zudem kommen Reisende dank eines neuen Nachtzugs über Leipzig und Dresden nach Prag. Das Platzangebot in weiteren Nachtzügen wird sukzessive ausgebaut und zwischen Zürich und Stuttgart verkehren mehr direkte Züge. Die Nachfrage im Pendlerverkehr hat sich seit Anfang des Jahres deutlich erholt. Deshalb fahren weiterhin die geplanten Entlastungszüge zwischen Zürich und Bern sowie Zürich und Luzern in den Morgen- und Abendstunden. Ebenfalls wird die SBB die Streichungen von einzelnen Zügen zwischen Zürich und Arth-Goldau ab dem Fahrplanwechsel bis 11. Juni 2023 schrittweise rückgängig machen. Automatisierung im Rangierbetrieb Alstom hat in Zusammenarbeit mit dem niederländischen Infrastrukturbetreiber ProRail und dem belgischen Schienengüterverkehrsunternehmen Lineas den höchsten Automatisierungsgrad auf einer Rangierlokomotive in der Nähe von Breda in den Niederlanden demonstriert. Dieser als GoA4 bezeichnete Automatisierungsgrad bedeutet vollautomatisches Anfahren, Fahren, Anhalten und die Bewältigung von unvorhergesehenen Hindernissen oder Ereignissen ohne direkte Beteiligung des Zugpersonals während des Rangiervorgangs. Diese Demonstration bildet den Abschluss einer Reihe von Tests, die Teil einer laufenden Partnerschaft zwischen Alstom, ProRail und Lineas sind. Für die Demonstration wurde eine dieselhydraulische Rangierlokomotive von Lineas mit der ATO-Technologie von Alstom ausgestattet, die mit einem von NIART by Elta entwickelten Hinderniserkennungssystem (ODS) gekoppelt ist. Die autonom fahrende Lokomotive wurde mit verschiedenen Hindernissen konfrontiert – einer Person, einem Auto, einem Waggon und einer falsch gestellten Weiche – und reagierte völlig autonom und ohne aktives Eingreifen des Personals an Bord. Der ODS erwies sich unter realen Bedingungen in bis zu 500m Entfernung von Hindernissen als wirksam und bot einen erheblichen Sicherheitspuffer in Rangierbahnhöfen. Das ODS von NIART ist ein Wahrnehmungssystem, das auf einem hochauflösenden Digitalradar basiert, das mit einer multispektralen Elektrooptik verbunden ist. Es wird von klassischen und maschinellen Lernalgorithmen unterstützt, um Hindernisse auf der Strecke bei allen Wetter- und Sichtverhältnissen zu erkennen und zu klassifizieren. Das System ist eine vollständige, in sich geschlossene On-Board-Lösung, die das ATO-System mit den Informationen versorgt, die es für autonome Fahrentscheidungen benötigt. NIART by Elta ist eine Ausgründung von Elta Systems für Fahrzeugsysteme. Rangierlokomotive von Lineas, ausgestattet mit ATO-Technologie und ODS (Foto: Alstom). eb 12 2022 ePaper Abonnement 2022 ã Georg Siemens Verlag GmbH & Co. KG Vervielfältigung und Verbreitung unzulässig und strafbar!

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