Auszug | eb - Elektrische Bahnen 10 | 2022

393 Standpunkt 120 (2022) Heft 10 4. ÖVG-Kongress Fahrstromanlagen inWien M ehr als ein „Weckruf“ zur nachhaltigen Umsetzung der Klima- und Energiestrategie sind ja insbesondere die Ereignisse der letzten drei Jahre. Ist die Klimaerwärmung noch zu stoppen? Es ergeben sich daraus drei wesentliche Fragen: Wie können wir sofort gemeinsam die Erwärmung beschränken? Was ist unser aktiver Beitrag dazu? Wie können wir, und unsere Generationen nach uns, mit den unvermeidlichen Folgen des Klimawandels leben? War die Technik in den vergangenen 100 Jahren Teil des Problems, so kann sie jetzt wesentlicher Teil der Lösungen werden. Dafür müssen aber alle Beteiligten „radikal“ auf die Verbesserung und Nutzung der bestehenden Technologien und der umweltfreundlichen Verkehrsmittel setzen, neue nachhaltige Technologien, Unternehmen, sowie qualifizierte ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter umgehend finden und Lösungen in dem sich schnell wandelnden Umfeld entwickeln und umsetzen. Das Unternehmen ÖBB steht hier als größter Mobilitätsanbieter in Österreich ebenso vor sehr großen Herausforderungen. Wir haben in Österreich gesetzliche Rahmenbedingungen, wodurch wir mit dem von der Bundesregierung verordneten Ausbauplan ÖBB-Rahmenplan immense Finanzmittel bis zum Jahr 2030 bekommen haben, um einen entsprechenden gewichtigen Beitrag zur Umsetzung der österreichischen Klima- und Energiestrategie zu leisten. Die Schwerpunktmaßnahmen sind ein österreichweites Elektrifizierungsprogramm mit einem sehr hohem Finanzvolumen, die Schaffung einer öffentlichen elektrischen Ladeinfrastruktur an den Verkehrsstellen und der Ausbau von Photovoltaikanalgen an ÖBB-eigenen Infrastruktureinrichtungen, aber auch an eigens dafür bestimmten Flächen entlang der Bahn, um weitere Möglichkeiten nichtfossiler Energie zu generieren. Gerade unser berufliches Betätigungsfeld im Bereich der Bahnenergieversorgung mit allen zugehörigen Infrastruktureinrichtungen, der Traktionsenergieerzeugung, Weiterleitung und Umformung auf die Fahrleitungsspannung, sowie die Oberleitungsanlagen nachhaltig höchst verfügbar zu gestalten, ist von dieser „digitalen und grünen Transformation“ massiv betroffen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der ÖBB-Infrastruktur AG freuen sich auf diese Herausforderungen und werden diese auch sehr engagiert annehmen. Um in der Sprache des noch vorhandenen Verbrennungsmotors zu bleiben: Nun heißt es für alle, einen Gang höher zu schalten und Gas zu geben, damit wir gemeinsam mit unserem Wissen und Know-how die Vorteile der elektrischen Zugförderung zur aktiven Umsetzung einbringen. Entscheidende Vorteile sind dabei der bereits vorhandene Mitarbeiterbestand, die bisherige Ausbildung und Erfahrung unserer Ingenieurinnen und Ingenieure und operativen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Unternehmen. Diese weiter zu begeistern und wertzuschätzen ist unabdingbar. Eines sei aber auch klar und deutlich angemerkt: Es gilt, alles Erdenkliche sofort zu unternehmen, rasch neue zusätzliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Umsetzung der Elektrifizierungsstrategie aufzunehmen, zu motivieren, und effizient schnell an die neuen Aufgaben heranzuführen. Die junge Generation steigt mit einem anderen Bewusstsein in ihr Berufsleben ein, mit einem Bewusstsein für Nachhaltigkeit und für den Klimawandel. Der Fokus und der Blick der bestehenden und der kommenden Generation an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zur aktiven Gestaltung der nachhaltigen Mobilität, sowie die unumgängliche Schaffung an attraktiven Arbeitsbedingungen müssen genützt werden, da man ansonsten scheitern wird, die technologische Zukunftsfähigkeit des Systems Bahn umgehend umzusetzen. Der 4. ÖVG-Kongress Fahrstromanlagen bietet inhaltlich ein komplexes Diskussionsforum, sei es durch Präsenz oder über die nutzbaren Medien. Im Namen der Organisatoren lade ich Sie recht herzlich ein, im Technischen Museum Wien am 10. und 11. November 2022 mit dabei zu sein. Anmeldungen und Informationen zum Veranstaltungsprogramm sind unter www.oevg.at gegeben. Franz Kurzweil Fachbereichsleiter Elektrotechnik ÖBB-Infrastruktur AG Foto: ÖBB

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