Auszug | eb - Elektrische Bahnen 7-8 | 2021

314 Fachwissen Bahnenergieversorgung 119 (2021) Heft 7-8 Verstärkung der Bahnenergie­ versorgung am Genfersee Thomas Schaad, Alexandre Zurlinden, Zollikofen (CH) Mit dem Multiprojekt Alimentation Genève der SBB wird die Bahnstromversorgung in der Region Genf auf die steigende Nachfrage ausgerichtet und nachhaltig erweitert. Mit dem Bau neuer 15-kV-Leitun- gen quer durch die Stadt, Blindleistungskompensatoren und dem Unterwerk Foretaille werden gleichzeitig mehrere neue Elemente realisiert. Speziell verbessern zwei neue Umrichter die Versor- gungssituation merklich. Expansion of the rail power supply at Geneva lake area SBB’s Alimentation Genève project represents a sustainable expansion of the rail power supply in the Geneva region of Switzerland. With the construction of new 15kV power lines, reactive power com- pensators and the Foretaille substation, several new elements are being implemented simultaneous- ly that represent substantial improvements to the power supply. The addition of two newly develo- ped converters as part of the Foretaille substation, significantly improve the power supply. Extension de l’alimentation ferroviaire au bout du lac Léman Le projet Alimentation Genève des CFF représente un renforcement durable de l’approvisionnement en énergie ferroviaire dans la région genevoise. Avec la construction de nouvelles lignes électriques de 15kV, de compensateurs de puissance réactive et de la sous-station Foretaille, plusieurs nouveaux éléments sont mis en œuvre simultanément qui représentent des améliorations substantielles de l’alimentation électrique. La réalisation de deux convertisseurs nouvellement développés dans la sous-station Foretaille, améliore considérablement la situation électrique. 1 Entwicklung der Region Genf Genf liegt in der südwestlichen Ecke der Schweiz und grenzt auf drei Seiten an Frankreich. Der Flugha- fen Genf stellt die internationale Anbindung der Re- gion sicher und hat einen eigenen SBB-Bahnhof. Der Ballungsraum Genf beherbergt 34 internationale Or- ganisationen, wie die Vereinten Nationen (UN) und die europäische Organisation für Kernforschung (CERN). Weiter sind in Genf über 150 ständige Ver- tretungen von Staaten präsent [1]. Aus dieser Konstellation ergeben sich große Pend- lerströme, da Genf auch für die angrenzenden fran- zösischen Gebiete viele attraktive Arbeitsplätze bie- tet. 2015 wurden 84% der täglichen über 500000 grenzüberschreitenden Fahrten mit dem Auto getä- tigt, weil es in der Region an effizienten öffentlichen Verkehrsnetzen mangelt. Eine neue S-Bahn soll das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Genf werden und das Angebot in der Region grundlegend in Rich- tung Schiene verlagern. Eine bahnorientierte Lösung ist im Kanton Genf besonders sinnvoll, da über 80% der Wohnungen und rund 86% der Arbeitsplätze weniger als 1,5 km von einem Bahnhof entfernt lie- gen [1]. Bild 1 zeigt die Wichtigkeit des Kantons Genf als Arbeitsplatz für das umliegende Frankreich. Die S-Bahn verkehrt grenzüberschreitend. Das Herzstück ist der Bau der Strecke Genf-Cornavin – Eaux Vives – Annemasse (CEVA), welche unter ande- rem eine acht Kilometer lange Lücke im Strecken- netz schließt (Bild 2). Mit der Realisation wird die Fahrzeit zwischen dem Hauptbahnhof Genf-Corna- vin und Annemasse von 33 auf 17 min verkürzt. Die Bild 1: Anteil der Erwerbstätigen aus französischen Gemeinden, welche im Kanton Genf arbeiten (Grafik: Bundesamt für Statistik, bearb. eb ).

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